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Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. 2. Aufl. Göttingen, 1806.

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geschlecht, gelernt und mit den kör-
perlichen Verschiedenheiten bey andern
Gattungen von organisirten Körpern,
zumal unter den Hausthieren verglichen
habe, - keine einzige Verschiedenheit
bey jenem die man nicht auch bey
manchen von diesen und zwar als un-
verkennbarste Folge der Ausartung, be-
merken sollte.

Folglich sehe ich auch nicht den
mindesten Scheingrund, warum ich,
die Sache naturhistorisch und physio-
logisch betrachtet, nur irgend bezwei-
feln dürfte, dass alle Völker aller be-
kannten Himmelsstriche zu einer und
eben derselben gemeinschaftlichen Gat-
tung (Species) gehören.

So gut man aber die Rassen und
Abarten von Pferden und Hühnern,
von Nelken und Tulpen classificirt, eben
so füglich doch wohl auch die Spiel-
arten die im Menschengeschlecht aus

geschlecht, gelernt und mit den kör-
perlichen Verschiedenheiten bey andern
Gattungen von organisirten Körpern,
zumal unter den Hausthieren verglichen
habe, – keine einzige Verschiedenheit
bey jenem die man nicht auch bey
manchen von diesen und zwar als un-
verkennbarste Folge der Ausartung, be-
merken sollte.

Folglich sehe ich auch nicht den
mindesten Scheingrund, warum ich,
die Sache naturhistorisch und physio-
logisch betrachtet, nur irgend bezwei-
feln dürfte, dass alle Völker aller be-
kannten Himmelsstriche zu einer und
eben derselben gemeinschaftlichen Gat-
tung (Species) gehören.

So gut man aber die Rassen und
Abarten von Pferden und Hühnern,
von Nelken und Tulpen classificirt, eben
so füglich doch wohl auch die Spiel-
arten die im Menschengeschlecht aus

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[68/0084] geschlecht, gelernt und mit den kör- perlichen Verschiedenheiten bey andern Gattungen von organisirten Körpern, zumal unter den Hausthieren verglichen habe, – keine einzige Verschiedenheit bey jenem die man nicht auch bey manchen von diesen und zwar als un- verkennbarste Folge der Ausartung, be- merken sollte. Folglich sehe ich auch nicht den mindesten Scheingrund, warum ich, die Sache naturhistorisch und physio- logisch betrachtet, nur irgend bezwei- feln dürfte, dass alle Völker aller be- kannten Himmelsstriche zu einer und eben derselben gemeinschaftlichen Gat- tung (Species) gehören. So gut man aber die Rassen und Abarten von Pferden und Hühnern, von Nelken und Tulpen classificirt, eben so füglich doch wohl auch die Spiel- arten die im Menschengeschlecht aus

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. 2. Aufl. Göttingen, 1806, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0102_1806/84>, abgerufen am 27.04.2024.