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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781.

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Und eben diese so frühzeitige Würksamkeit
des Bildungstriebes erstreckt sich bey weiten
nicht blos auf die äussere Gestalt der Embryonen
sondern ist in ihren ganzen innern Bau fast noch
auffallender merklich. Ich bin über die frühzeitige
Vollkommenheit der Eingeweide u. a. Theile er-
staunt die ich bey der Zergliederung frischer mensch-
licher Leibesfrüchte aus den ersten Monaten nach
der Empfängnis, gefunden habe. Nur einen Um-
stand anzuführen, so war im Kopf derselben der
ohngefähr die Grösse einer Zuckererbse hatte,
und dessen Gehirn noch wie ein weicher Brey
war, schon der ganze knorplichte Boden der
Hirnhöle (basis eranii) mit allen seinen Gruben,
Oeffnungen und Hügeln aufs schärfste und deut-
lichste ausgewürkt, obgleich weder am Wespen-
bein, noch am Felsenbein etc. auch nur die
mindeste Spur eines Knochenkerns zu finden
war.

Und eben diese so frühzeitige Würksamkeit
des Bildungstriebes erstreckt sich bey weiten
nicht blos auf die äussere Gestalt der Embryonen
sondern ist in ihren ganzen innern Bau fast noch
auffallender merklich. Ich bin über die frühzeitige
Vollkommenheit der Eingeweide u. a. Theile er-
staunt die ich bey der Zergliederung frischer mensch-
licher Leibesfrüchte aus den ersten Monaten nach
der Empfängnis, gefunden habe. Nur einen Um-
stand anzuführen, so war im Kopf derselben der
ohngefähr die Grösse einer Zuckererbse hatte,
und dessen Gehirn noch wie ein weicher Brey
war, schon der ganze knorplichte Boden der
Hirnhöle (basis eranii) mit allen seinen Gruben,
Oeffnungen und Hügeln aufs schärfste und deut-
lichste ausgewürkt, obgleich weder am Wespen-
bein, noch am Felsenbein ꝛc. auch nur die
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[45/0051] Und eben diese so frühzeitige Würksamkeit des Bildungstriebes erstreckt sich bey weiten nicht blos auf die äussere Gestalt der Embryonen sondern ist in ihren ganzen innern Bau fast noch auffallender merklich. Ich bin über die frühzeitige Vollkommenheit der Eingeweide u. a. Theile er- staunt die ich bey der Zergliederung frischer mensch- licher Leibesfrüchte aus den ersten Monaten nach der Empfängnis, gefunden habe. Nur einen Um- stand anzuführen, so war im Kopf derselben der ohngefähr die Grösse einer Zuckererbse hatte, und dessen Gehirn noch wie ein weicher Brey war, schon der ganze knorplichte Boden der Hirnhöle (basis eranii) mit allen seinen Gruben, Oeffnungen und Hügeln aufs schärfste und deut- lichste ausgewürkt, obgleich weder am Wespen- bein, noch am Felsenbein ꝛc. auch nur die mindeste Spur eines Knochenkerns zu finden war.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1781/51>, abgerufen am 27.04.2024.