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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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durch ihre Kleinheit*) und Sauberkeit aus-
zeichnen, und die wichtige Verrichtung haben
den Schall vom Pauckenfell zum Vorhof des
Labyrinths fortzupflanzen. Sie verbinden
gleichsam zu diesem Behuf durch die Art wie
sie mit einander eingelenkt sind**), das
Pauckenfell mit dem eyförmigen Fenster***)

*) Auch bey den größten Thieren, bey den Wallfischen,
dem Elephant etc. sind doch die Gehörbeinchen und
meist das ganze innre Ohr - so wie auch das
Auge - nur klein. Die Art wie die sinnlichen
Eindrücke auf diese beiderley Organe würken, giebt
von selbst den Grund warum dieselben in keinem
Verhältnis mit der Größe des ganzen Körpers zu
stehen brauchen.
**) evstach. tab. XLI. fig. 9. 10.
***) Beym innern Wasserkopf behalten zwar die drey
Stücken, woraus anfänglich das ganze Schlafhein
besteht, ihre natürliche Größe (Th. 1. S. 19.
N. *) aber sie werden doch auch zuweilen durch die
Ausdehnung der Hirnschaale aus einander getrie-
ben, und dadurch die Gehörbeinchen aus ihrer be-
hörigen Lage und Verbindung gebracht. Am mei-
sten habe ich bey denjenigen Wasserköpfen, an
welchen ich das Schlafbein auf diese Weise verzo-
gen gesehen, den Hammer und Ambos mit dem
Schuppenbeine auswärts getrieben, und leztern ganz
vom Steigbügel getrennt, in einem Fall aber auch
diesen selbst aus seinem eyförmigen Fenster ausge-
hoben gefunden. - Dieß giebt den wahrschein-
lichen Grund warum manche auch nachher er-
wachsne Wasserköpfe zugleich taub und stupide sind,
da andre hingegen dabey ihr völliges Gehör be-
halten.

durch ihre Kleinheit*) und Sauberkeit aus-
zeichnen, und die wichtige Verrichtung haben
den Schall vom Pauckenfell zum Vorhof des
Labyrinths fortzupflanzen. Sie verbinden
gleichsam zu diesem Behuf durch die Art wie
sie mit einander eingelenkt sind**), das
Pauckenfell mit dem eyförmigen Fenster***)

*) Auch bey den größten Thieren, bey den Wallfischen,
dem Elephant ꝛc. sind doch die Gehörbeinchen und
meist das ganze innre Ohr – so wie auch das
Auge – nur klein. Die Art wie die sinnlichen
Eindrücke auf diese beiderley Organe würken, giebt
von selbst den Grund warum dieselben in keinem
Verhältnis mit der Größe des ganzen Körpers zu
stehen brauchen.
**) evstach. tab. XLI. fig. 9. 10.
***) Beym innern Wasserkopf behalten zwar die drey
Stücken, woraus anfänglich das ganze Schlafhein
besteht, ihre natürliche Größe (Th. 1. S. 19.
N. *) aber sie werden doch auch zuweilen durch die
Ausdehnung der Hirnschaale aus einander getrie-
ben, und dadurch die Gehörbeinchen aus ihrer be-
hörigen Lage und Verbindung gebracht. Am mei-
sten habe ich bey denjenigen Wasserköpfen, an
welchen ich das Schlafbein auf diese Weise verzo-
gen gesehen, den Hammer und Ambos mit dem
Schuppenbeine auswärts getrieben, und leztern ganz
vom Steigbügel getrennt, in einem Fall aber auch
diesen selbst aus seinem eyförmigen Fenster ausge-
hoben gefunden. – Dieß giebt den wahrschein-
lichen Grund warum manche auch nachher er-
wachsne Wasserköpfe zugleich taub und stupide sind,
da andre hingegen dabey ihr völliges Gehör be-
halten.
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[140/0172] durch ihre Kleinheit *) und Sauberkeit aus- zeichnen, und die wichtige Verrichtung haben den Schall vom Pauckenfell zum Vorhof des Labyrinths fortzupflanzen. Sie verbinden gleichsam zu diesem Behuf durch die Art wie sie mit einander eingelenkt sind **), das Pauckenfell mit dem eyförmigen Fenster ***) *) Auch bey den größten Thieren, bey den Wallfischen, dem Elephant ꝛc. sind doch die Gehörbeinchen und meist das ganze innre Ohr – so wie auch das Auge – nur klein. Die Art wie die sinnlichen Eindrücke auf diese beiderley Organe würken, giebt von selbst den Grund warum dieselben in keinem Verhältnis mit der Größe des ganzen Körpers zu stehen brauchen. **) evstach. tab. XLI. fig. 9. 10. ***) Beym innern Wasserkopf behalten zwar die drey Stücken, woraus anfänglich das ganze Schlafhein besteht, ihre natürliche Größe (Th. 1. S. 19. N. *) aber sie werden doch auch zuweilen durch die Ausdehnung der Hirnschaale aus einander getrie- ben, und dadurch die Gehörbeinchen aus ihrer be- hörigen Lage und Verbindung gebracht. Am mei- sten habe ich bey denjenigen Wasserköpfen, an welchen ich das Schlafbein auf diese Weise verzo- gen gesehen, den Hammer und Ambos mit dem Schuppenbeine auswärts getrieben, und leztern ganz vom Steigbügel getrennt, in einem Fall aber auch diesen selbst aus seinem eyförmigen Fenster ausge- hoben gefunden. – Dieß giebt den wahrschein- lichen Grund warum manche auch nachher er- wachsne Wasserköpfe zugleich taub und stupide sind, da andre hingegen dabey ihr völliges Gehör be- halten.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/172>, abgerufen am 29.04.2024.