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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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Keule - oder des obern Theils vom Schen-
kelbein - und wird in den Kopf, Griff und
noch zwey andre kleinere Fortsätze eingetheilt.

Der Griff (manubrium) liegt an dem
Pauckenfelle an, und zwar mit seinem untern
äußersten Ende meist im Mittelpunkte desselben,
den er einwärts zieht, so daß das Fellgen an
dieser Stelle von außen eine kleine trichterför-
mige Grube zeigt*). - So liegt der Griff
hinter diesem Fellgen gleichsam wie ein radius
eines Cirkels, und setzt oben mit einem stum-
pfen Fortsatze ab (processus obtusus).

Seitwärts von diesen process. obtusus, et-
was höher, gleichsam am Halse des Kopfs
liegt ein dornförmiger Fortsatz (processus spi-
nosus
) der vorwärts nach der schaufelförmigen
Schulpe (§. 43.) des äußern Gehörganges
gerichtet ist, und zuweilen bey Leibesfrüchten
und kleinen Kindern in eine lange gekrümmte
am Ende gleichsam flachgedrückte und sehr
elastische Gräte**)

*) Bey den Vögeln ist die Wölbung des Pauckenfells
gerade umgekehrt, nemlich nach außen erhaben.
scarpa l. c. pag. 110. tab. II. fig. 2. d.
**) Diese Gräte ist es eigentlich die Rau zuerst entdeckt
oder doch näher bestimmt hat, und die daher
auch nach seinen Namen process. Rauianus genannt
wird, s. boerhaave praelect. in instit. proprias T. IV.
pag. 358.

Keule – oder des obern Theils vom Schen-
kelbein – und wird in den Kopf, Griff und
noch zwey andre kleinere Fortsätze eingetheilt.

Der Griff (manubrium) liegt an dem
Pauckenfelle an, und zwar mit seinem untern
äußersten Ende meist im Mittelpunkte desselben,
den er einwärts zieht, so daß das Fellgen an
dieser Stelle von außen eine kleine trichterför-
mige Grube zeigt*). – So liegt der Griff
hinter diesem Fellgen gleichsam wie ein radius
eines Cirkels, und setzt oben mit einem stum-
pfen Fortsatze ab (processus obtusus).

Seitwärts von diesen process. obtusus, et-
was höher, gleichsam am Halse des Kopfs
liegt ein dornförmiger Fortsatz (processus spi-
nosus
) der vorwärts nach der schaufelförmigen
Schulpe (§. 43.) des äußern Gehörganges
gerichtet ist, und zuweilen bey Leibesfrüchten
und kleinen Kindern in eine lange gekrümmte
am Ende gleichsam flachgedrückte und sehr
elastische Gräte**)

*) Bey den Vögeln ist die Wölbung des Pauckenfells
gerade umgekehrt, nemlich nach außen erhaben.
scarpa l. c. pag. 110. tab. II. fig. 2. d.
**) Diese Gräte ist es eigentlich die Rau zuerst entdeckt
oder doch näher bestimmt hat, und die daher
auch nach seinen Namen process. Rauianus genannt
wird, s. boerhaave praelect. in instit. proprias T. IV.
pag. 358.
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[142/0174] Keule – oder des obern Theils vom Schen- kelbein – und wird in den Kopf, Griff und noch zwey andre kleinere Fortsätze eingetheilt. Der Griff (manubrium) liegt an dem Pauckenfelle an, und zwar mit seinem untern äußersten Ende meist im Mittelpunkte desselben, den er einwärts zieht, so daß das Fellgen an dieser Stelle von außen eine kleine trichterför- mige Grube zeigt *). – So liegt der Griff hinter diesem Fellgen gleichsam wie ein radius eines Cirkels, und setzt oben mit einem stum- pfen Fortsatze ab (processus obtusus). Seitwärts von diesen process. obtusus, et- was höher, gleichsam am Halse des Kopfs liegt ein dornförmiger Fortsatz (processus spi- nosus) der vorwärts nach der schaufelförmigen Schulpe (§. 43.) des äußern Gehörganges gerichtet ist, und zuweilen bey Leibesfrüchten und kleinen Kindern in eine lange gekrümmte am Ende gleichsam flachgedrückte und sehr elastische Gräte **) *) Bey den Vögeln ist die Wölbung des Pauckenfells gerade umgekehrt, nemlich nach außen erhaben. scarpa l. c. pag. 110. tab. II. fig. 2. d. **) Diese Gräte ist es eigentlich die Rau zuerst entdeckt oder doch näher bestimmt hat, und die daher auch nach seinen Namen process. Rauianus genannt wird, s. boerhaave praelect. in instit. proprias T. IV. pag. 358.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/174>, abgerufen am 29.04.2024.