Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite

doch so ganz versteckt mitten in dem festen Kno-
chenguß des Felsenbeins vergraben liegt*). -

Sie änelt einer kleinen Gartenschnecke von
drittehalb Windungen. - Sie liegt vertical
gleichsam aufgerichtet, neben dem Vorhof nach
vorn und etwas nach unten - ihre Grund-
fläche im Boden des innern Gehörganges
(§. 44.) und ihre letzte große Windung hinter
dem promontorium in der Pauckenhöle. (§. 47.)

Die Windungen der Schnecke im rechten
Ohr sind wie bey den gewönlichen Garten-
schnecken rechts gewunden, die im linken
Ohr aber links (anfractibus sinistris). Sie
laufen - ebenfalls wie in den Garten-
schnecken - um eine Spindel (modiolus,
nucleus, s. columella
) die aber hohl ist und
einen starken Faden vom weichen Gehörnerven
aus dem innern Gehörgang aufnimmt**),
der sich an ihrer Spitze in einen kleinen Trich-
ter (scyphus vievssenii)***) verbreitet.

*) Alle Säugethiere haben eine gewundene Schnecke.
Die Vögel hingegen an deren statt nur eine gerade
am Ende verschloßne kurze Röhre (wie ein stum-
pfer Zapfen), die aber in ihrer innern Einrichtung
der Schnecke der Säugethiere vollkommen änelt,
auch eben so in zwey Gänge abgetheilt ist u. s. w. -
s. perravlt Ess. de Physique T. II. pag. 215.
fig. III. e. und die Hrn. Scarpa, Ph. Fr. Meckel,
und Galvani a. a. O.
**) monro on the nerv. system tab. XXXI. fig. 2. H. I.
***) La coupe du nerf auditif. vieuss. a. a. O. pag. 72.

doch so ganz versteckt mitten in dem festen Kno-
chenguß des Felsenbeins vergraben liegt*). –

Sie änelt einer kleinen Gartenschnecke von
drittehalb Windungen. – Sie liegt vertical
gleichsam aufgerichtet, neben dem Vorhof nach
vorn und etwas nach unten – ihre Grund-
fläche im Boden des innern Gehörganges
(§. 44.) und ihre letzte große Windung hinter
dem promontorium in der Pauckenhöle. (§. 47.)

Die Windungen der Schnecke im rechten
Ohr sind wie bey den gewönlichen Garten-
schnecken rechts gewunden, die im linken
Ohr aber links (anfractibus sinistris). Sie
laufen – ebenfalls wie in den Garten-
schnecken – um eine Spindel (modiolus,
nucleus, s. columella
) die aber hohl ist und
einen starken Faden vom weichen Gehörnerven
aus dem innern Gehörgang aufnimmt**),
der sich an ihrer Spitze in einen kleinen Trich-
ter (scyphus vievssenii)***) verbreitet.

*) Alle Säugethiere haben eine gewundene Schnecke.
Die Vögel hingegen an deren statt nur eine gerade
am Ende verschloßne kurze Röhre (wie ein stum-
pfer Zapfen), die aber in ihrer innern Einrichtung
der Schnecke der Säugethiere vollkommen änelt,
auch eben so in zwey Gänge abgetheilt ist u. s. w. –
s. perravlt Ess. de Physique T. II. pag. 215.
fig. III. e. und die Hrn. Scarpa, Ph. Fr. Meckel,
und Galvani a. a. O.
**) monro on the nerv. system tab. XXXI. fig. 2. H. I.
***) La coupe du nerf auditif. vieuss. a. a. O. pag. 72.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000062">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0182" xml:id="pb150_0001" n="150"/>
doch so ganz versteckt mitten in dem festen Kno-<lb/>
chenguß des Felsenbeins vergraben liegt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Alle Säugethiere haben eine gewundene Schnecke.<lb/>
Die Vögel hingegen an deren statt nur eine gerade<lb/>
am Ende verschloßne kurze Röhre (wie ein stum-<lb/>
pfer Zapfen), die aber in ihrer innern Einrichtung<lb/>
der Schnecke der Säugethiere vollkommen änelt,<lb/>
auch eben so in zwey Gänge abgetheilt ist u. s. w. &#x2013;<lb/>
s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">perravlt</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ess. de Physique</hi></hi> <hi rendition="#aq">T</hi>. II. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 215.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. III. <hi rendition="#aq">e.</hi> und die Hrn. Scarpa, Ph. Fr. Meckel,<lb/>
und Galvani a. a. O.</p></note>. &#x2013;</p>
            <p>Sie änelt einer kleinen Gartenschnecke von<lb/>
drittehalb Windungen. &#x2013; Sie liegt vertical<lb/>
gleichsam aufgerichtet, neben dem Vorhof nach<lb/>
vorn und etwas nach unten &#x2013; ihre Grund-<lb/>
fläche im Boden des innern Gehörganges<lb/>
(§. 44.) und ihre letzte große Windung hinter<lb/>
dem <hi rendition="#aq">promontorium</hi> in der Pauckenhöle. (§. 47.)</p>
            <p>Die Windungen der Schnecke im rechten<lb/>
Ohr sind wie bey den gewönlichen Garten-<lb/>
schnecken rechts gewunden, die im linken<lb/>
Ohr aber links (<hi rendition="#aq">anfractibus sinistris</hi>). Sie<lb/>
laufen &#x2013; ebenfalls wie in den Garten-<lb/>
schnecken &#x2013; um eine Spindel (<hi rendition="#aq">modiolus,<lb/>
nucleus, s. columella</hi>) die aber hohl ist und<lb/>
einen starken Faden vom weichen Gehörnerven<lb/>
aus dem innern Gehörgang aufnimmt<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">monro</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">on the nerv. system</hi></hi><hi rendition="#aq">tab</hi>. XXXI. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 2<hi rendition="#aq">. H</hi>. I.</p></note>,<lb/>
der sich an ihrer Spitze in einen kleinen Trich-<lb/>
ter (<hi rendition="#aq">scyphus <hi rendition="#k">vievssenii</hi></hi>)<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">La coupe du nerf auditif</hi></hi><hi rendition="#aq">. <hi rendition="#k">vieuss</hi></hi>. a. a. O. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 72.</p></note> verbreitet.</p>
            <p>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0182] doch so ganz versteckt mitten in dem festen Kno- chenguß des Felsenbeins vergraben liegt *). – Sie änelt einer kleinen Gartenschnecke von drittehalb Windungen. – Sie liegt vertical gleichsam aufgerichtet, neben dem Vorhof nach vorn und etwas nach unten – ihre Grund- fläche im Boden des innern Gehörganges (§. 44.) und ihre letzte große Windung hinter dem promontorium in der Pauckenhöle. (§. 47.) Die Windungen der Schnecke im rechten Ohr sind wie bey den gewönlichen Garten- schnecken rechts gewunden, die im linken Ohr aber links (anfractibus sinistris). Sie laufen – ebenfalls wie in den Garten- schnecken – um eine Spindel (modiolus, nucleus, s. columella) die aber hohl ist und einen starken Faden vom weichen Gehörnerven aus dem innern Gehörgang aufnimmt **), der sich an ihrer Spitze in einen kleinen Trich- ter (scyphus vievssenii) ***) verbreitet. *) Alle Säugethiere haben eine gewundene Schnecke. Die Vögel hingegen an deren statt nur eine gerade am Ende verschloßne kurze Röhre (wie ein stum- pfer Zapfen), die aber in ihrer innern Einrichtung der Schnecke der Säugethiere vollkommen änelt, auch eben so in zwey Gänge abgetheilt ist u. s. w. – s. perravlt Ess. de Physique T. II. pag. 215. fig. III. e. und die Hrn. Scarpa, Ph. Fr. Meckel, und Galvani a. a. O. **) monro on the nerv. system tab. XXXI. fig. 2. H. I. ***) La coupe du nerf auditif. vieuss. a. a. O. pag. 72.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/182
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/182>, abgerufen am 27.04.2024.