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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Solche Schädel haben die Neger, wie der von
einer Negerin aus Guinea Taf. 2. Fig. 5. zeigt
(- s. §. 56. N. 4. -)

Endlich folgen zwey Varietäten, welche zwi-
schen jener ersten, und den beyden Extremen das
Mittel halten, nämlich:

4) diejenigen, welche zwar breitere aber doch
gebognere und gerundetere Wangen hat, als die
mongolische Varietät (- N. 2.) und wo sie nicht
wie bey dieser auswärts ragen, und winklicht sind.

Sie hat gemeiniglich tiefe Augenhölen; die Form
der Stirn und des Scheitels ist bey den meisten durch
Kunst bewirkt; die Hirnschädel sind leichter.

Dies ist die amerikanische Varietät. S. Taf.
2. Fig. 2. Den Kopf eines karaibischen Fürsten
von der Insel St. Vinzent (- s. §. 56. N. 3. -)

5) Eine mäßig verengte Hirnschaale; eine et-
was aufgeschwollne Stirn; keine nicht hervorragen-
de Backenknochen; der Oberkiefer etwas hervorste-
hend; die Scheitelbeine nach den Seiten ausgebogen.

So ist der malayische Stamm in der Südsee.

Eine Probe davon liefert der Hirnschädel eines
Otaheiten. Taf. 2. Fig. 4. (- s. §. 56. N. 5. -)

Und zwar bleibt sich diese nationale Schädelform
immer so gleich, daß sie auch in den Köpfen sehr
zarter Kinder schon bemerkbar ist. Denn so besitze
ich z. B. den Schädel eines burätischen Kindes136),

136) Drittes Zehnd. Taf. 29.

Solche Schädel haben die Neger, wie der von
einer Negerin aus Guinea Taf. 2. Fig. 5. zeigt
(– s. §. 56. N. 4. –)

Endlich folgen zwey Varietäten, welche zwi-
schen jener ersten, und den beyden Extremen das
Mittel halten, nämlich:

4) diejenigen, welche zwar breitere aber doch
gebognere und gerundetere Wangen hat, als die
mongolische Varietät (– N. 2.) und wo sie nicht
wie bey dieser auswärts ragen, und winklicht sind.

Sie hat gemeiniglich tiefe Augenhölen; die Form
der Stirn und des Scheitels ist bey den meisten durch
Kunst bewirkt; die Hirnschädel sind leichter.

Dies ist die amerikanische Varietät. S. Taf.
2. Fig. 2. Den Kopf eines karaibischen Fürsten
von der Insel St. Vinzent (– s. §. 56. N. 3. –)

5) Eine mäßig verengte Hirnschaale; eine et-
was aufgeschwollne Stirn; keine nicht hervorragen-
de Backenknochen; der Oberkiefer etwas hervorste-
hend; die Scheitelbeine nach den Seiten ausgebogen.

So ist der malayische Stamm in der Südsee.

Eine Probe davon liefert der Hirnschädel eines
Otaheiten. Taf. 2. Fig. 4. (– s. §. 56. N. 5. –)

Und zwar bleibt sich diese nationale Schädelform
immer so gleich, daß sie auch in den Köpfen sehr
zarter Kinder schon bemerkbar ist. Denn so besitze
ich z. B. den Schädel eines burätischen Kindes136),

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[151/0185] Solche Schädel haben die Neger, wie der von einer Negerin aus Guinea Taf. 2. Fig. 5. zeigt (– s. §. 56. N. 4. –) Endlich folgen zwey Varietäten, welche zwi- schen jener ersten, und den beyden Extremen das Mittel halten, nämlich: 4) diejenigen, welche zwar breitere aber doch gebognere und gerundetere Wangen hat, als die mongolische Varietät (– N. 2.) und wo sie nicht wie bey dieser auswärts ragen, und winklicht sind. Sie hat gemeiniglich tiefe Augenhölen; die Form der Stirn und des Scheitels ist bey den meisten durch Kunst bewirkt; die Hirnschädel sind leichter. Dies ist die amerikanische Varietät. S. Taf. 2. Fig. 2. Den Kopf eines karaibischen Fürsten von der Insel St. Vinzent (– s. §. 56. N. 3. –) 5) Eine mäßig verengte Hirnschaale; eine et- was aufgeschwollne Stirn; keine nicht hervorragen- de Backenknochen; der Oberkiefer etwas hervorste- hend; die Scheitelbeine nach den Seiten ausgebogen. So ist der malayische Stamm in der Südsee. Eine Probe davon liefert der Hirnschädel eines Otaheiten. Taf. 2. Fig. 4. (– s. §. 56. N. 5. –) Und zwar bleibt sich diese nationale Schädelform immer so gleich, daß sie auch in den Köpfen sehr zarter Kinder schon bemerkbar ist. Denn so besitze ich z. B. den Schädel eines burätischen Kindes 136), 136) Drittes Zehnd. Taf. 29.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/185>, abgerufen am 27.04.2024.