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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters
erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie
Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit
Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent-
standen ist.

Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere
der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch-
barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch
das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird.
Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese
Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er-
hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey
ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie-
rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar-
keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal-
tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau-
spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich
die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra
wegen ihres Muths berühmt. In China, auf
den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen,
im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in
England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte
gewönliche Vergnügungen.

2. Colchicus. Der Fasan. P. rufus, variega-
tus, capite viridi caerulescente, cauda cu-
neata genis papillofis
. *

Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein
ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in
alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als
durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes
Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse
Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten
zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus-
serst scheu und wild, und das Männchen zur
Brunstzeit unersättlich hitzig.

u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters
erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie
Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit
Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent-
standen ist.

Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere
der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch-
barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch
das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird.
Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese
Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er-
hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey
ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie-
rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar-
keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal-
tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau-
spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich
die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra
wegen ihres Muths berühmt. In China, auf
den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen,
im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in
England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte
gewönliche Vergnügungen.

2. Colchicus. Der Fasan. P. rufus, variega-
tus, capite viridi caerulescente, cauda cu-
neata genis papillofis
. *

Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein
ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in
alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als
durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes
Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse
Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten
zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus-
serst scheu und wild, und das Männchen zur
Brunstzeit unersättlich hitzig.

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[211/0223] u. a. Reisebeschreiber des mittlern Zeit-Alters erwähnen. Seine Federn sind schlicht, fast wie Haare, daher die Fabel von Bastarden die mit Caninchen und Hünern erzeugt worden, ent- standen ist. Das Huhn ist eins der allernutzbarsten Thiere der ganzen Classe, dessen ökonomische Brauch- barkeit durch die Menge seiner Eyer und durch das oftmalige Brüten gar sehr erhöhet wird. Bey den alten Römern hatte der Aberglaube diese Thiere dadurch zu sehr wichtigen Geschöpfen er- hoben, daß man aus dem Fall der Körner bey ihrem Fras, Glück oder Unfall zu den schwie- rigsten Vorhaben weissagte: und die Streitbar- keit der Häne hat man von jeher zur Unterhal- tung benutzt, und Hanen-Gefechte als Schau- spiele gegeben. Bey den alten waren vorzüglich die Häne von Rhodos, Chalcis und Tanagra wegen ihres Muths berühmt. In China, auf den Sundaischen Inseln, auf den Philippinen, im Darischen Meerbusen, und vorzüglich in England, sind noch jezt die Hanen-Gefechte gewönliche Vergnügungen. 2. Colchicus. Der Fasan. P. rufus, variega- tus, capite viridi caerulescente, cauda cu- neata genis papillofis. * Der Fasan, der sich eben so sehr durch sein ausnehmend sauber gezeichnetes und dabey in alle dunkle Goldfarben spielendes Gefieder, als durch sein zartes so vorzüglich schmackhaftes Fleisch auszeichnet, hat den Namen vom Flusse Phasis in Mingrelien von da ihn die Argonauten zuerst nach Europa gebracht haben. Er ist äus- serst scheu und wild, und das Männchen zur Brunstzeit unersättlich hitzig.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/223>, abgerufen am 14.05.2024.