Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

8. +. Vernalis- Der Mistkäfer. S. scutellatus
muticus, elytris glabris laevissimis, capite
clypeo rhombeo, vertice prominulo, an-
tennis nigris
. *

Vorzüglich im Schaafmist, den er zwischen
die Stacheln der Hinterfüsse faßt, und wie Ku-
geln um die Axe wälzt. Manche schillern schön
violet, grün etc. Wird wie die beiden vorigen
Arten sehr von Ungeziefer (acarus coleoptro-
rum
) geplagt.

9. +. Melolontha. Der Maykäfer. S. scutel-
latus muticus testaceus, thorace villoso,
cauda inflexa, incisuris abdominis albis
. *

Eins der gemeinsten Insecten, was fünf Jahre
lang als Engerling unter der Erde lebt, sich von
Getraidewurzeln etc. nährt, und zuweilen allge-
meinen Miswachs verursacht hat*). Im sechs-
ten Jahr kömmts endlich als Maykäfer zum
Vorschein, und schadet in dieser Gestalt dem
jungen Laub, besonders an Obstbäumen.

10. +. Solstitialis. Der Brachkäfer, Junius-
käfer, Johanniskäfer. S. scutellatus mu-
ticus testaceus, thorace villoso, elytris lu-
teo-pallidis pellucidis: lineis tribus albis
parallelis
. *

Hat wie der vorige seinen Namen von der Zeit
wann er sich zuerst als Käfer sehen läßt. Ae-
nelt ihm auch in der Bildung, ist aber nur halb
so gros.

*) Wie im Jahr 1479, da die Engerlinge deshalb in
einem weitläuftigen Monitorio fürs geistliche Recht
gen Lausanne citirt wurden, das ihnen zwar einen
Advocaten von Freyburg zugestand, sie selbst aber
nach genauer Abhörung beider Parteyen, und reif-
licher Ueberlegung förmlich in Bann that. s. Mich.
Stettlers Schweitzer Chronick S. 5[]8.

8. †. Vernalis- Der Mistkäfer. S. scutellatus
muticus, elytris glabris laevissimis, capite
clypeo rhombeo, vertice prominulo, an-
tennis nigris
. *

Vorzüglich im Schaafmist, den er zwischen
die Stacheln der Hinterfüsse faßt, und wie Ku-
geln um die Axe wälzt. Manche schillern schön
violet, grün ꝛc. Wird wie die beiden vorigen
Arten sehr von Ungeziefer (acarus coleoptro-
rum
) geplagt.

9. †. Melolontha. Der Maykäfer. S. scutel-
latus muticus testaceus, thorace villoso,
cauda inflexa, incisuris abdominis albis
. *

Eins der gemeinsten Insecten, was fünf Jahre
lang als Engerling unter der Erde lebt, sich von
Getraidewurzeln ꝛc. nährt, und zuweilen allge-
meinen Miswachs verursacht hat*). Im sechs-
ten Jahr kömmts endlich als Maykäfer zum
Vorschein, und schadet in dieser Gestalt dem
jungen Laub, besonders an Obstbäumen.

10. †. Solstitialis. Der Brachkäfer, Junius-
käfer, Johanniskäfer. S. scutellatus mu-
ticus testaceus, thorace villoso, elytris lu-
teo-pallidis pellucidis: lineis tribus albis
parallelis
. *

Hat wie der vorige seinen Namen von der Zeit
wann er sich zuerst als Käfer sehen läßt. Ae-
nelt ihm auch in der Bildung, ist aber nur halb
so gros.

*) Wie im Jahr 1479, da die Engerlinge deshalb in
einem weitläuftigen Monitorio fürs geistliche Recht
gen Lausanne citirt wurden, das ihnen zwar einen
Advocaten von Freyburg zugestand, sie selbst aber
nach genauer Abhörung beider Parteyen, und reif-
licher Ueberlegung förmlich in Bann that. s. Mich.
Stettlers Schweitzer Chronick S. 5[]8.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0336" xml:id="pb324_0001" n="324"/>
            <p rendition="#indent-2">8. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vernalis</hi></hi>- Der Mistkäfer. <hi rendition="#aq">S. scutellatus<lb/>
muticus, elytris glabris laevissimis, capite<lb/>
clypeo rhombeo, vertice prominulo, an-<lb/>
tennis nigris</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Vorzüglich im Schaafmist, den er zwischen<lb/>
die Stacheln der Hinterfüsse faßt, und wie Ku-<lb/>
geln um die Axe wälzt. Manche schillern schön<lb/>
violet, grün &#xA75B;c. Wird wie die beiden vorigen<lb/>
Arten sehr von Ungeziefer (<hi rendition="#aq">acarus coleoptro-<lb/>
rum</hi>) geplagt.</p>
            <p rendition="#indent-2">9. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Melolontha</hi></hi>. Der Maykäfer. <hi rendition="#aq">S. scutel-<lb/>
latus muticus testaceus, thorace villoso,<lb/>
cauda inflexa, incisuris abdominis albis</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Eins der gemeinsten Insecten, was fünf Jahre<lb/>
lang als Engerling unter der Erde lebt, sich von<lb/>
Getraidewurzeln &#xA75B;c. nährt, und zuweilen allge-<lb/>
meinen Miswachs verursacht hat<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Wie im Jahr 1479, da die Engerlinge deshalb in<lb/>
einem weitläuftigen <hi rendition="#aq">Monitorio</hi> fürs geistliche Recht<lb/>
gen Lausanne citirt wurden, das ihnen zwar einen<lb/>
Advocaten von Freyburg zugestand, sie selbst aber<lb/>
nach genauer Abhörung beider Parteyen, und reif-<lb/>
licher Ueberlegung förmlich in Bann that. s. Mich.<lb/>
Stettlers Schweitzer Chronick S. 5<unclear reason="illegible"><gap/></unclear>8.</p></note>. Im sechs-<lb/>
ten Jahr kömmts endlich als Maykäfer zum<lb/>
Vorschein, und schadet in dieser Gestalt dem<lb/>
jungen Laub, besonders an Obstbäumen.</p>
            <p rendition="#indent-2">10. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Solstitialis</hi></hi>. Der Brachkäfer, Junius-<lb/>
käfer, Johanniskäfer. <hi rendition="#aq">S. scutellatus mu-<lb/>
ticus testaceus, thorace villoso, elytris lu-<lb/>
teo-pallidis pellucidis: lineis tribus albis<lb/>
parallelis</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Hat wie der vorige seinen Namen von der Zeit<lb/>
wann er sich zuerst als Käfer sehen läßt. Ae-<lb/>
nelt ihm auch in der Bildung, ist aber nur halb<lb/>
so gros.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[324/0336] 8. †. Vernalis- Der Mistkäfer. S. scutellatus muticus, elytris glabris laevissimis, capite clypeo rhombeo, vertice prominulo, an- tennis nigris. * Vorzüglich im Schaafmist, den er zwischen die Stacheln der Hinterfüsse faßt, und wie Ku- geln um die Axe wälzt. Manche schillern schön violet, grün ꝛc. Wird wie die beiden vorigen Arten sehr von Ungeziefer (acarus coleoptro- rum) geplagt. 9. †. Melolontha. Der Maykäfer. S. scutel- latus muticus testaceus, thorace villoso, cauda inflexa, incisuris abdominis albis. * Eins der gemeinsten Insecten, was fünf Jahre lang als Engerling unter der Erde lebt, sich von Getraidewurzeln ꝛc. nährt, und zuweilen allge- meinen Miswachs verursacht hat *). Im sechs- ten Jahr kömmts endlich als Maykäfer zum Vorschein, und schadet in dieser Gestalt dem jungen Laub, besonders an Obstbäumen. 10. †. Solstitialis. Der Brachkäfer, Junius- käfer, Johanniskäfer. S. scutellatus mu- ticus testaceus, thorace villoso, elytris lu- teo-pallidis pellucidis: lineis tribus albis parallelis. * Hat wie der vorige seinen Namen von der Zeit wann er sich zuerst als Käfer sehen läßt. Ae- nelt ihm auch in der Bildung, ist aber nur halb so gros. *) Wie im Jahr 1479, da die Engerlinge deshalb in einem weitläuftigen Monitorio fürs geistliche Recht gen Lausanne citirt wurden, das ihnen zwar einen Advocaten von Freyburg zugestand, sie selbst aber nach genauer Abhörung beider Parteyen, und reif- licher Ueberlegung förmlich in Bann that. s. Mich. Stettlers Schweitzer Chronick S. 5_ 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/336
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/336>, abgerufen am 05.06.2024.