Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

erwachsen. Man kan ihnen den Kopf oder den
Hintertheil der Länge nach spalten, und sich viel-
köpfige oder vielgeschwänzte Polypen schaffen.
Man kan mehrere Polypen in einander stecken,
oder auch zu wunderlichen monstreusen Gruppen
zusammenheilen. Man kan sie durch einen, frey-
lich Uebung und Geduld erfordernden, Handgriff
wie einen Handschuh umkehren. Man kan sie
der Länge nach aufschlitzen, und wie ein Stück-
gen Band ausbreiten, und doch werden auch
dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere
auf eine schwehr zu begreifende Weise einander
auffressen, oder eigentlich in einander schmelzen,
können. Man kan sie, nach den merkwürdigen
Versuchen des Hrn. Prof. Lichtenberg, mit
Schlingen von Haaren durchschnüren, und wä-
rend daß die Schlinge allmälig durchschneidet,
werden die derweil getrennten Theile doch schon
wieder aneinander wachsen u. s. w.

1. +. Viridis. Der grüne Arm-Polyp. H. vi-
ridis corpore et cirris brevioribus
. *

Kürzer, untersetzter als die übrigen Arten.
Im Teiche vor der Rasemühle ohnweit Göttingen
haben wir aber auch eine Art grüner Arm-Po-
lypen mit schlankem spindelförmigem Körper,
und kurzen Armen, gefunden, deren Reprodu-
ction uns zuerst auf die Untersuchung des Bil-
dungstriebes (§. 11.) geführt hat.

2. +. Fusca. Der braune Arm-Polyp. H.
fusca, corpore longiore, cirris longissimis.
*

Eine der gemeinsten Gattungen (Taf. I
Fig. 15).

3. +. Aurantia. Der Orangegelbe Arm-polyp.
H. aurantia, corpore longiore, cirris lon-
gissimis.
*

erwachsen. Man kan ihnen den Kopf oder den
Hintertheil der Länge nach spalten, und sich viel-
köpfige oder vielgeschwänzte Polypen schaffen.
Man kan mehrere Polypen in einander stecken,
oder auch zu wunderlichen monstreusen Gruppen
zusammenheilen. Man kan sie durch einen, frey-
lich Uebung und Geduld erfordernden, Handgriff
wie einen Handschuh umkehren. Man kan sie
der Länge nach aufschlitzen, und wie ein Stück-
gen Band ausbreiten, und doch werden auch
dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere
auf eine schwehr zu begreifende Weise einander
auffressen, oder eigentlich in einander schmelzen,
können. Man kan sie, nach den merkwürdigen
Versuchen des Hrn. Prof. Lichtenberg, mit
Schlingen von Haaren durchschnüren, und wä-
rend daß die Schlinge allmälig durchschneidet,
werden die derweil getrennten Theile doch schon
wieder aneinander wachsen u. s. w.

1. †. Viridis. Der grüne Arm-Polyp. H. vi-
ridis corpore et cirris brevioribus
. *

Kürzer, untersetzter als die übrigen Arten.
Im Teiche vor der Rasemühle ohnweit Göttingen
haben wir aber auch eine Art grüner Arm-Po-
lypen mit schlankem spindelförmigem Körper,
und kurzen Armen, gefunden, deren Reprodu-
ction uns zuerst auf die Untersuchung des Bil-
dungstriebes (§. 11.) geführt hat.

2. †. Fusca. Der braune Arm-Polyp. H.
fusca, corpore longiore, cirris longissimis.
*

Eine der gemeinsten Gattungen (Taf. I
Fig. 15).

3. †. Aurantia. Der Orangegelbe Arm-polyp.
H. aurantia, corpore longiore, cirris lon-
gissimis.
*

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000023">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p rendition="#l1em"><pb facs="#f0456" xml:id="pb444_0001" n="444"/>
erwachsen. Man kan ihnen den Kopf oder den<lb/>
Hintertheil der Länge nach spalten, und sich viel-<lb/>
köpfige oder vielgeschwänzte Polypen schaffen.<lb/>
Man kan mehrere Polypen in einander stecken,<lb/>
oder auch zu wunderlichen monstreusen Gruppen<lb/>
zusammenheilen. Man kan sie durch einen, frey-<lb/>
lich Uebung und Geduld erfordernden, Handgriff<lb/>
wie einen Handschuh umkehren. Man kan sie<lb/>
der Länge nach aufschlitzen, und wie ein Stück-<lb/>
gen Band ausbreiten, und doch werden auch<lb/>
dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere<lb/>
auf eine schwehr zu begreifende Weise einander<lb/>
auffressen, oder eigentlich in einander schmelzen,<lb/>
können. Man kan sie, nach den merkwürdigen<lb/>
Versuchen des Hrn. Prof. Lichtenberg, mit<lb/>
Schlingen von Haaren durchschnüren, und wä-<lb/>
rend daß die Schlinge allmälig durchschneidet,<lb/>
werden die derweil getrennten Theile doch schon<lb/>
wieder aneinander wachsen u. s. w.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Viridis.</hi></hi> Der grüne Arm-Polyp. <hi rendition="#aq">H. vi-<lb/>
ridis corpore et cirris brevioribus</hi>. *</p>
            <p rendition="#l1em">Kürzer, untersetzter als die übrigen Arten.<lb/>
Im Teiche vor der Rasemühle ohnweit Göttingen<lb/>
haben wir aber auch eine Art grüner Arm-Po-<lb/>
lypen mit schlankem spindelförmigem Körper,<lb/>
und kurzen Armen, gefunden, deren Reprodu-<lb/>
ction uns zuerst auf die Untersuchung des Bil-<lb/>
dungstriebes (§. 11.) geführt hat.</p>
            <p rendition="#indent-2">2. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fusca</hi></hi>. Der braune Arm-Polyp. <hi rendition="#aq">H.<lb/>
fusca, corpore longiore, cirris longissimis.</hi> *</p>
            <p rendition="#l1em">Eine der gemeinsten Gattungen (Taf. I<lb/>
Fig. 15).</p>
            <p rendition="#indent-2">3. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aurantia</hi></hi>. Der Orangegelbe Arm-polyp.<lb/><hi rendition="#aq">H. aurantia, corpore longiore, cirris lon-<lb/>
gissimis.</hi> *</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[444/0456] erwachsen. Man kan ihnen den Kopf oder den Hintertheil der Länge nach spalten, und sich viel- köpfige oder vielgeschwänzte Polypen schaffen. Man kan mehrere Polypen in einander stecken, oder auch zu wunderlichen monstreusen Gruppen zusammenheilen. Man kan sie durch einen, frey- lich Uebung und Geduld erfordernden, Handgriff wie einen Handschuh umkehren. Man kan sie der Länge nach aufschlitzen, und wie ein Stück- gen Band ausbreiten, und doch werden auch dann, wie Rösel zuerst bemerkt hat, mehrere auf eine schwehr zu begreifende Weise einander auffressen, oder eigentlich in einander schmelzen, können. Man kan sie, nach den merkwürdigen Versuchen des Hrn. Prof. Lichtenberg, mit Schlingen von Haaren durchschnüren, und wä- rend daß die Schlinge allmälig durchschneidet, werden die derweil getrennten Theile doch schon wieder aneinander wachsen u. s. w. 1. †. Viridis. Der grüne Arm-Polyp. H. vi- ridis corpore et cirris brevioribus. * Kürzer, untersetzter als die übrigen Arten. Im Teiche vor der Rasemühle ohnweit Göttingen haben wir aber auch eine Art grüner Arm-Po- lypen mit schlankem spindelförmigem Körper, und kurzen Armen, gefunden, deren Reprodu- ction uns zuerst auf die Untersuchung des Bil- dungstriebes (§. 11.) geführt hat. 2. †. Fusca. Der braune Arm-Polyp. H. fusca, corpore longiore, cirris longissimis. * Eine der gemeinsten Gattungen (Taf. I Fig. 15). 3. †. Aurantia. Der Orangegelbe Arm-polyp. H. aurantia, corpore longiore, cirris lon- gissimis. *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/456
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/456>, abgerufen am 26.04.2024.