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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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Dieses Kameel mit zwey Buckeln findet sich
mehr im mittlern Asien, bis gen Schina, zu-
mal in ganzen großen Heerden in Beßarabien etc.
und wird nicht so häufig, wie die vorige Gat-
tung, zum Lasttragen, sondern seines sehr schnel-
len Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr
zum reiten und bey den Tattarn vorzüglich zum
Zug gebraucht.

3. Llacma. die Kameelziege, Guanaco. C. dorso
laeui, topho pectorali
.

buffon, supplement. vol. VI. tab. XXVII.

Beide, dieses und das folgende Thier, sind
dem südlichen America, besonders Quito und
dem gebürgichten Peru eigen. Sie äneln den
Kameelen der alten Welt in ihrer Lebensart,
nur sind sie weit kleiner, und haben in der Bil-
dung viel von der Ziege. Die Llacma war
nebst dem ihm verwandten Pacos das einzige
Geschöpf das die Amerikaner schon vor Ankunft der
Spanier als Hausthier hielten. Noch jetzt lieben
sie es aufs zärtlichste, putzen es, richten es heerden-
weis, aber mit großen Feyerlichkeiten zum Last-
tragen ab u. s. w. Es trägt bey seiner mäßigen
Größe doch Lasten von anderthalb Centner, und
wird unter andern auch vorzüglich und in gan-
zen Caravanen zum Transport der Silber-Bar-
ren aus den Bergwerken von Potosi gebraucht.
Doch machts nur kurze Tagereisen von wenigen
Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben
oder überladen wird, so legt sichs auf der Stelle
nieder und ist durch kein Mittel wieder zum
Aufstehen zu bringen, sondern muß geschlachtet
werden, wehrt sich auch durch einen ätzenden

Dieses Kameel mit zwey Buckeln findet sich
mehr im mittlern Asien, bis gen Schina, zu-
mal in ganzen großen Heerden in Beßarabien ꝛc.
und wird nicht so häufig, wie die vorige Gat-
tung, zum Lasttragen, sondern seines sehr schnel-
len Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr
zum reiten und bey den Tattarn vorzüglich zum
Zug gebraucht.

3. Llacma. die Kameelziege, Guanaco. C. dorso
laeui, topho pectorali
.

buffon, supplement. vol. VI. tab. XXVII.

Beide, dieses und das folgende Thier, sind
dem südlichen America, besonders Quito und
dem gebürgichten Peru eigen. Sie äneln den
Kameelen der alten Welt in ihrer Lebensart,
nur sind sie weit kleiner, und haben in der Bil-
dung viel von der Ziege. Die Llacma war
nebst dem ihm verwandten Pacos das einzige
Geschöpf das die Amerikaner schon vor Ankunft der
Spanier als Hausthier hielten. Noch jetzt lieben
sie es aufs zärtlichste, putzen es, richten es heerden-
weis, aber mit großen Feyerlichkeiten zum Last-
tragen ab u. s. w. Es trägt bey seiner mäßigen
Größe doch Lasten von anderthalb Centner, und
wird unter andern auch vorzüglich und in gan-
zen Caravanen zum Transport der Silber-Bar-
ren aus den Bergwerken von Potosi gebraucht.
Doch machts nur kurze Tagereisen von wenigen
Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben
oder überladen wird, so legt sichs auf der Stelle
nieder und ist durch kein Mittel wieder zum
Aufstehen zu bringen, sondern muß geschlachtet
werden, wehrt sich auch durch einen ätzenden

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[115/0135] Dieses Kameel mit zwey Buckeln findet sich mehr im mittlern Asien, bis gen Schina, zu- mal in ganzen großen Heerden in Beßarabien ꝛc. und wird nicht so häufig, wie die vorige Gat- tung, zum Lasttragen, sondern seines sehr schnel- len Trabes und natürlichen Sattels wegen, mehr zum reiten und bey den Tattarn vorzüglich zum Zug gebraucht. 3. Llacma. die Kameelziege, Guanaco. C. dorso laeui, topho pectorali. buffon, supplement. vol. VI. tab. XXVII. Beide, dieses und das folgende Thier, sind dem südlichen America, besonders Quito und dem gebürgichten Peru eigen. Sie äneln den Kameelen der alten Welt in ihrer Lebensart, nur sind sie weit kleiner, und haben in der Bil- dung viel von der Ziege. Die Llacma war nebst dem ihm verwandten Pacos das einzige Geschöpf das die Amerikaner schon vor Ankunft der Spanier als Hausthier hielten. Noch jetzt lieben sie es aufs zärtlichste, putzen es, richten es heerden- weis, aber mit großen Feyerlichkeiten zum Last- tragen ab u. s. w. Es trägt bey seiner mäßigen Größe doch Lasten von anderthalb Centner, und wird unter andern auch vorzüglich und in gan- zen Caravanen zum Transport der Silber-Bar- ren aus den Bergwerken von Potosi gebraucht. Doch machts nur kurze Tagereisen von wenigen Meilen, und wenn es gewaltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt sichs auf der Stelle nieder und ist durch kein Mittel wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muß geschlachtet werden, wehrt sich auch durch einen ätzenden

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/135>, abgerufen am 29.04.2024.