Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

Bild:
<< vorherige Seite

Die größten und schönsten Bergcrystalle bre-
chen w den Schweizer-Alpen zumal am Gott-
bald, auf der Grimsel, auch in Savoyen und
in Wallis wo man einzelne Crystallen von
zwölf und mehrern Centnern am Gewicht ge-
brechen hat*). Und darunter Centner schwere
Stücke von einer Klarheit, daß man ein dahin-
ter gehaltnes Zeitungs-Blat dadurch lesen kan.

Daß der Quarzcrystall die Schriftzüge etc. ver-
doppelt, fast wie der Doppelspat, nur schwä-
cher, hat schon Newton angemerkt.

Zuweilen schließt er merkwürdige fremde Kör-
per ein. die aus dem Bannat etc. Was-
sertropfen**); - die Schweizer und die von
Madagaskar etc. Amiant, Schörl etc. - die
Sächfischen, Zinngrupen, Kies etc. - Auch habe
ich einen überaus hellen vom St. Gotthard mit-
gebracht der crystallisirten Glimmer (S. 589)
in sich halt.

Die Rauchcrystalle (oder sogenannte Rauch-
topasen) finden sich von hellerer oder dunklerer
braunen Farbe; (theils vollkommen schwarz und
undurchsichtig:) vorzüglich schön im Bernerge-
biet, und in Sibirien.

Die in den Achatnieren befindlichen Crystall-
spitzen find mehrentheils gefärbt wie Amethysten:
so wie es auch außerdem gelbe u. a. gefärbte

*) Auch wäre ich geneigt die räzelhafte spiegelglatte
Mannshohe und ohngefähr halb so breite Quarz-
wand auf dem großen St. Bernhard für die her-
ausstehende Seite eines solchen ungeheuren Quarz-
crystalls zu halten.
**) Cf. clavdiani epigrammata de crystallo cui aqua
inerat. p. m
. 376 sq.

Die größten und schönsten Bergcrystalle bre-
chen w den Schweizer-Alpen zumal am Gott-
bald, auf der Grimsel, auch in Savoyen und
in Wallis wo man einzelne Crystallen von
zwölf und mehrern Centnern am Gewicht ge-
brechen hat*). Und darunter Centner schwere
Stücke von einer Klarheit, daß man ein dahin-
ter gehaltnes Zeitungs-Blat dadurch lesen kan.

Daß der Quarzcrystall die Schriftzüge ꝛc. ver-
doppelt, fast wie der Doppelspat, nur schwä-
cher, hat schon Newton angemerkt.

Zuweilen schließt er merkwürdige fremde Kör-
per ein. die aus dem Bannat ꝛc. Was-
sertropfen**); – die Schweizer und die von
Madagaskar ꝛc. Amiant, Schörl ꝛc. – die
Sächfischen, Zinngrupen, Kies ꝛc. – Auch habe
ich einen überaus hellen vom St. Gotthard mit-
gebracht der crystallisirten Glimmer (S. 589)
in sich halt.

Die Rauchcrystalle (oder sogenannte Rauch-
topasen) finden sich von hellerer oder dunklerer
braunen Farbe; (theils vollkommen schwarz und
undurchsichtig:) vorzüglich schön im Bernerge-
biet, und in Sibirien.

Die in den Achatnieren befindlichen Crystall-
spitzen find mehrentheils gefärbt wie Amethysten:
so wie es auch außerdem gelbe u. a. gefärbte

*) Auch wäre ich geneigt die räzelhafte spiegelglatte
Mannshohe und ohngefähr halb so breite Quarz-
wand auf dem großen St. Bernhard für die her-
ausstehende Seite eines solchen ungeheuren Quarz-
crystalls zu halten.
**) Cf. clavdiani epigrammata de crystallo cui aqua
inerat. p. m
. 376 sq.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000024">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0614" xml:id="pb594_0001" n="594"/>
            <p rendition="#l1em">Die größten und schönsten Bergcrystalle bre-<lb type="inWord"/>
chen w den Schweizer-Alpen zumal am Gott-<lb type="inWord"/>
bald, auf der Grimsel, auch in Savoyen und<lb/>
in Wallis                             wo man einzelne Crystallen von<lb/>
zwölf und mehrern Centnern am Gewicht                             ge-<lb/>
brechen hat<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Auch                             wäre ich geneigt die räzelhafte spiegelglatte<lb/>
Mannshohe und                             ohngefähr halb so breite Quarz-<lb/>
wand auf dem großen                             St. Bernhard für die her-<lb/>
ausstehende Seite eines                             solchen ungeheuren Quarz-<lb/>
crystalls zu                             halten.</p></note>. Und darunter Centner schwere<lb/>
Stücke von einer                             Klarheit, daß man ein dahin-<lb/>
ter gehaltnes                             Zeitungs-Blat dadurch lesen kan.</p>
            <p rendition="#l1em">Daß der Quarzcrystall die Schriftzüge &#xA75B;c. ver-<lb type="inWord"/>
doppelt, fast wie der Doppelspat, nur schwä-<lb type="inWord"/>
cher, hat schon Newton angemerkt.</p>
            <p rendition="#l1em">Zuweilen schließt er merkwürdige fremde Kör-<lb type="inWord"/>
per ein.  die aus dem Bannat &#xA75B;c. Was-<lb type="inWord"/>
sertropfen<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq">Cf. <hi rendition="#k">clavdiani</hi> <hi rendition="#i">epigrammata</hi> de crystallo cui aqua<lb/>
inerat. p.                             m</hi>. 376 <hi rendition="#aq">sq</hi>.</p></note>; &#x2013; die Schweizer und                             die von<lb/>
Madagaskar &#xA75B;c. Amiant, Schörl &#xA75B;c. &#x2013; die<lb/>
Sächfischen,                             Zinngrupen, Kies &#xA75B;c. &#x2013; Auch habe<lb/>
ich einen überaus hellen vom St.                             Gotthard mit-<lb/>
gebracht der crystallisirten Glimmer (S.                             589)<lb/>
in sich halt.</p>
            <p rendition="#l1em">Die Rauchcrystalle (oder sogenannte Rauch-<lb type="inWord"/>
topasen) finden sich von hellerer oder                             dunklerer<lb/>
braunen Farbe; (theils vollkommen schwarz                             und<lb/>
undurchsichtig:) vorzüglich schön im Bernerge-<lb/>
biet, und in Sibirien.</p>
            <p rendition="#l1em">Die in den Achatnieren befindlichen Crystall-<lb type="inWord"/>
spitzen find mehrentheils gefärbt wie Amethysten:<lb/>
so                             wie es auch außerdem gelbe u. a. gefärbte<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[594/0614] Die größten und schönsten Bergcrystalle bre- chen w den Schweizer-Alpen zumal am Gott- bald, auf der Grimsel, auch in Savoyen und in Wallis wo man einzelne Crystallen von zwölf und mehrern Centnern am Gewicht ge- brechen hat *). Und darunter Centner schwere Stücke von einer Klarheit, daß man ein dahin- ter gehaltnes Zeitungs-Blat dadurch lesen kan. Daß der Quarzcrystall die Schriftzüge ꝛc. ver- doppelt, fast wie der Doppelspat, nur schwä- cher, hat schon Newton angemerkt. Zuweilen schließt er merkwürdige fremde Kör- per ein. die aus dem Bannat ꝛc. Was- sertropfen **); – die Schweizer und die von Madagaskar ꝛc. Amiant, Schörl ꝛc. – die Sächfischen, Zinngrupen, Kies ꝛc. – Auch habe ich einen überaus hellen vom St. Gotthard mit- gebracht der crystallisirten Glimmer (S. 589) in sich halt. Die Rauchcrystalle (oder sogenannte Rauch- topasen) finden sich von hellerer oder dunklerer braunen Farbe; (theils vollkommen schwarz und undurchsichtig:) vorzüglich schön im Bernerge- biet, und in Sibirien. Die in den Achatnieren befindlichen Crystall- spitzen find mehrentheils gefärbt wie Amethysten: so wie es auch außerdem gelbe u. a. gefärbte *) Auch wäre ich geneigt die räzelhafte spiegelglatte Mannshohe und ohngefähr halb so breite Quarz- wand auf dem großen St. Bernhard für die her- ausstehende Seite eines solchen ungeheuren Quarz- crystalls zu halten. **) Cf. clavdiani epigrammata de crystallo cui aqua inerat. p. m. 376 sq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/614
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/614>, abgerufen am 02.05.2024.