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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788.

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die in moorichtem Grund wachsen und da mit
Bergöl durchzogen werden*).

Wie schnell sich dieses Gestrüppe erzeugt und
wenn es gestochen worden regenerirt, hat man
aus zufälligen Bemerkungen ersehen: da z. B.
im Gröningischen Torf einmal in einer Tiefe
von 30 F. eine Münze von einem der Gordiane
gefunden worden, u. dergl m.

Nachdem er mehr oder weniger von der vege-
tabilischen Wurzel Textur behalten hat, wird er
auch in mehrere Abarten gebracht. Im ersten
Fall heißt er Rasentorf, im andern hingegen
Moortorf u. s. w.

5. svccinvm. Bernstein, Agtstein, (electrum.
carabe,
Fr. ambre jaune, Engl. ambre.)

Dieser so ausnehmend schöne Naturkörper
zeichnet sich besonders durch eine eigne Säure
aus die von ihm den Namen hat, und giebt
wenn er schmilzt oder brennt einen angenehmen
Geruch.

Gewöhnlich ist er von gelber, bald hellerer
oder dunklerer Farbe, mehr oder weniger durch-
sichtig, theils klar wie ein Topas, und von
vorzüglicher Härte, daher er sich zu Kunstsacken
verarbeiten, drechseln, poliren läßt etc. Die
Electricität die man an ihm zuerst wahrgenom-
men, hat daher ihren Namen erhalten. Oft
schließt er Nischen Moos oder kleine Insecten ein,
und zwar meist Mücken, Motten, Spinnen,
Ameisen etc. Aber wohl schwerlich Wasser-In-

*) s. Hrn. de Luc a. a. O. lettr. CXXIV. CXXVI.

die in moorichtem Grund wachsen und da mit
Bergöl durchzogen werden*).

Wie schnell sich dieses Gestrüppe erzeugt und
wenn es gestochen worden regenerirt, hat man
aus zufälligen Bemerkungen ersehen: da z. B.
im Gröningischen Torf einmal in einer Tiefe
von 30 F. eine Münze von einem der Gordiane
gefunden worden, u. dergl m.

Nachdem er mehr oder weniger von der vege-
tabilischen Wurzel Textur behalten hat, wird er
auch in mehrere Abarten gebracht. Im ersten
Fall heißt er Rasentorf, im andern hingegen
Moortorf u. s. w.

5. svccinvm. Bernstein, Agtstein, (electrum.
carabé,
Fr. ambre jaune, Engl. ambre.)

Dieser so ausnehmend schöne Naturkörper
zeichnet sich besonders durch eine eigne Säure
aus die von ihm den Namen hat, und giebt
wenn er schmilzt oder brennt einen angenehmen
Geruch.

Gewöhnlich ist er von gelber, bald hellerer
oder dunklerer Farbe, mehr oder weniger durch-
sichtig, theils klar wie ein Topas, und von
vorzüglicher Härte, daher er sich zu Kunstsacken
verarbeiten, drechseln, poliren läßt ꝛc. Die
Electricität die man an ihm zuerst wahrgenom-
men, hat daher ihren Namen erhalten. Oft
schließt er Nischen Moos oder kleine Insecten ein,
und zwar meist Mücken, Motten, Spinnen,
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*) s. Hrn. de Luc a. a. O. lettr. CXXIV. CXXVI.
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[630/0650] die in moorichtem Grund wachsen und da mit Bergöl durchzogen werden *). Wie schnell sich dieses Gestrüppe erzeugt und wenn es gestochen worden regenerirt, hat man aus zufälligen Bemerkungen ersehen: da z. B. im Gröningischen Torf einmal in einer Tiefe von 30 F. eine Münze von einem der Gordiane gefunden worden, u. dergl m. Nachdem er mehr oder weniger von der vege- tabilischen Wurzel Textur behalten hat, wird er auch in mehrere Abarten gebracht. Im ersten Fall heißt er Rasentorf, im andern hingegen Moortorf u. s. w. 5. svccinvm. Bernstein, Agtstein, (electrum. carabé, Fr. ambre jaune, Engl. ambre.) Dieser so ausnehmend schöne Naturkörper zeichnet sich besonders durch eine eigne Säure aus die von ihm den Namen hat, und giebt wenn er schmilzt oder brennt einen angenehmen Geruch. Gewöhnlich ist er von gelber, bald hellerer oder dunklerer Farbe, mehr oder weniger durch- sichtig, theils klar wie ein Topas, und von vorzüglicher Härte, daher er sich zu Kunstsacken verarbeiten, drechseln, poliren läßt ꝛc. Die Electricität die man an ihm zuerst wahrgenom- men, hat daher ihren Namen erhalten. Oft schließt er Nischen Moos oder kleine Insecten ein, und zwar meist Mücken, Motten, Spinnen, Ameisen ꝛc. Aber wohl schwerlich Wasser-In- *) s. Hrn. de Luc a. a. O. lettr. CXXIV. CXXVI.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 3. Aufl. Göttingen, 1788, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1788/650>, abgerufen am 28.04.2024.