Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

3. Llacma. die Camelziege, Guanaco. C. dorso
laeui, topho pectorali
.

Buffon, supplement. vol. VI. tab. XXVII.

Beide, dieses und das folgende Thier, sind dem
südlichen America, besonders Quito und dem gebir-
gigten Peru eigen. Sie ähneln den Camelen der
alten Welt in ihrer Lebensart, nur sind sie weit klei-
ner, und haben in der Bildung viel von der Ziege.
Die Llacma war nebst dem ihm verwandten Pacos
das einzige Geschöpf das die Americaner schon vor
Ankunft der Spanier als Hausthier hielten. Es trägt
bey seiner mäßigen Größe doch bis auf anderthalb
Centner, und wird vorzüglich und in ganzen Carava-
nen zum Transport der Silber-Barren aus den Berg-
werken von Potosi gebraucht. Doch machts nur kurze
Tagereisen von wenigen Meilen, und wenn es ge-
waltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt
sichs auf der Stelle nieder und ist durch kein Mittel
wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muß ge-
schlachtet werden.

4. Vicuuna. das Schafcamel. (Fr. la vigogne.) C. to-
phis nullis, corpore lanato
.

Buffon supplement vol. VI. tab. XXVIII.

Kleiner als die Llacma. Sie taugt aber nicht so
zum Lasttragen, läßt sich auch überhaupt nicht zäh-
men, sondern wird ihres rothbraunen Haares wegen,
das die bekannte Vicugna-Wolle gibt, in großen
äußerst beschwerlichen Monathe lang dauernden Treib-
jagden haufenweis gefangen. Auch der occidentalische
Bezoarstein kommt von diesem Thier.

3. Llacma. die Camelziege, Guanaco. C. dorso
laeui, topho pectorali
.

Buffon, supplement. vol. VI. tab. XXVII.

Beide, dieses und das folgende Thier, sind dem
südlichen America, besonders Quito und dem gebir-
gigten Peru eigen. Sie ähneln den Camelen der
alten Welt in ihrer Lebensart, nur sind sie weit klei-
ner, und haben in der Bildung viel von der Ziege.
Die Llacma war nebst dem ihm verwandten Pacos
das einzige Geschöpf das die Americaner schon vor
Ankunft der Spanier als Hausthier hielten. Es trägt
bey seiner mäßigen Größe doch bis auf anderthalb
Centner, und wird vorzüglich und in ganzen Carava-
nen zum Transport der Silber-Barren aus den Berg-
werken von Potosi gebraucht. Doch machts nur kurze
Tagereisen von wenigen Meilen, und wenn es ge-
waltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt
sichs auf der Stelle nieder und ist durch kein Mittel
wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muß ge-
schlachtet werden.

4. Vicuuna. das Schafcamel. (Fr. la vigogne.) C. to-
phis nullis, corpore lanato
.

Buffon supplement vol. VI. tab. XXVIII.

Kleiner als die Llacma. Sie taugt aber nicht so
zum Lasttragen, läßt sich auch überhaupt nicht zäh-
men, sondern wird ihres rothbraunen Haares wegen,
das die bekannte Vicugna-Wolle gibt, in großen
äußerst beschwerlichen Monathe lang dauernden Treib-
jagden haufenweis gefangen. Auch der occidentalische
Bezoarstein kommt von diesem Thier.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000025">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0121" xml:id="pb105_0001" n="105"/>
            <p rendition="#indent-2">3. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Llacma</hi></hi>. die Camelziege, Guanaco. <hi rendition="#aq">C. dorso<lb/>
laeui, topho pectorali</hi>.</p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Buffon</hi></hi></hi><hi rendition="#aq">, <hi rendition="#i">supplement</hi>. vol.</hi> VI. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XXVII.</p>
            <p rendition="#l1em">Beide, dieses und das folgende Thier, sind dem<lb/>
südlichen America, besonders Quito und dem gebir-<lb/>
gigten Peru eigen. Sie ähneln den Camelen der<lb/>
alten Welt in ihrer Lebensart, nur sind sie weit klei-<lb/>
ner, und haben in der Bildung viel von der Ziege.<lb/>
Die Llacma war nebst dem ihm verwandten Pacos<lb/>
das einzige Geschöpf das die Americaner schon vor<lb/>
Ankunft der Spanier als Hausthier hielten. Es trägt<lb/>
bey seiner mäßigen Größe doch bis auf anderthalb<lb/>
Centner, und wird vorzüglich und in ganzen Carava-<lb/>
nen zum Transport der Silber-Barren aus den Berg-<lb/>
werken von Potosi gebraucht. Doch machts nur kurze<lb/>
Tagereisen von wenigen Meilen, und wenn es ge-<lb/>
waltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt<lb/>
sichs auf der Stelle nieder und ist durch kein Mittel<lb/>
wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muß ge-<lb/>
schlachtet werden.</p>
            <p rendition="#indent-2">4. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vicuuna</hi></hi>. das Schafcamel. (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">la vigogne</hi>.) C. to-<lb/>
phis nullis, corpore lanato</hi>.</p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Buffon</hi></hi></hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">supplement</hi> vol.</hi> VI. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XXVIII.</p>
            <p rendition="#l1em">Kleiner als die Llacma. Sie taugt aber nicht so<lb/>
zum Lasttragen, läßt sich auch überhaupt nicht zäh-<lb/>
men, sondern wird ihres rothbraunen Haares wegen,<lb/>
das die bekannte Vicugna-Wolle gibt, in großen<lb/>
äußerst beschwerlichen Monathe lang dauernden Treib-<lb/>
jagden haufenweis gefangen. Auch der occidentalische<lb/>
Bezoarstein kommt von diesem Thier.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0121] 3. Llacma. die Camelziege, Guanaco. C. dorso laeui, topho pectorali. Buffon, supplement. vol. VI. tab. XXVII. Beide, dieses und das folgende Thier, sind dem südlichen America, besonders Quito und dem gebir- gigten Peru eigen. Sie ähneln den Camelen der alten Welt in ihrer Lebensart, nur sind sie weit klei- ner, und haben in der Bildung viel von der Ziege. Die Llacma war nebst dem ihm verwandten Pacos das einzige Geschöpf das die Americaner schon vor Ankunft der Spanier als Hausthier hielten. Es trägt bey seiner mäßigen Größe doch bis auf anderthalb Centner, und wird vorzüglich und in ganzen Carava- nen zum Transport der Silber-Barren aus den Berg- werken von Potosi gebraucht. Doch machts nur kurze Tagereisen von wenigen Meilen, und wenn es ge- waltsam fortgetrieben oder überladen wird, so legt sichs auf der Stelle nieder und ist durch kein Mittel wieder zum Aufstehen zu bringen, sondern muß ge- schlachtet werden. 4. Vicuuna. das Schafcamel. (Fr. la vigogne.) C. to- phis nullis, corpore lanato. Buffon supplement vol. VI. tab. XXVIII. Kleiner als die Llacma. Sie taugt aber nicht so zum Lasttragen, läßt sich auch überhaupt nicht zäh- men, sondern wird ihres rothbraunen Haares wegen, das die bekannte Vicugna-Wolle gibt, in großen äußerst beschwerlichen Monathe lang dauernden Treib- jagden haufenweis gefangen. Auch der occidentalische Bezoarstein kommt von diesem Thier.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/121
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/121>, abgerufen am 27.04.2024.