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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch
alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey
Hauptarten zurück bringen.

Entweder nähmlich finden sich die Metalle
gediegen (metallum nativum Fr. metal vierge)
in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge-
stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk-
lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder
hingegen vererzt im weitläufigern Sinn
(metallum mineralisatum) so daß ihnen mehr
oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha-
bitus benommen ist.

Das letztre geschieht entweder durch Verbin-
dung mit einem fremden brennbaren Stoffe,
nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz,
in den Kiesen, Zinnober etc.): oder auch zwey-
tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl
mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das
Metall im engern Sinn vererzt): oder
aber drittens mit einer fremden Säure, z. B.
mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure etc.
da man das Metall verkalkt nennt; welchen
Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma-
tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar-
tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes
gebraucht wissen wollen, den sie durch einen
Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft
(- ihres oxigene oder ihrer base de l'air
vital
-) zu erklären suchen, statt daß die
Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom
Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen

in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch
alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey
Hauptarten zurück bringen.

Entweder nähmlich finden sich die Metalle
gediegen (metallum nativum Fr. metal vierge)
in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge-
stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk-
lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder
hingegen vererzt im weitläufigern Sinn
(metallum mineralisatum) so daß ihnen mehr
oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha-
bitus benommen ist.

Das letztre geschieht entweder durch Verbin-
dung mit einem fremden brennbaren Stoffe,
nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz,
in den Kiesen, Zinnober ꝛc.): oder auch zwey-
tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl
mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das
Metall im engern Sinn vererzt): oder
aber drittens mit einer fremden Säure, z. B.
mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure ꝛc.
da man das Metall verkalkt nennt; welchen
Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma-
tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar-
tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes
gebraucht wissen wollen, den sie durch einen
Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft
(– ihres oxigène oder ihrer base de l'air
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–) zu erklären suchen, statt daß die
Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom
Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen

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[626/0642] in der Natur zu finden pflegt, so lassen sich doch alle diese Verschiedenheiten füglich auf zwey Hauptarten zurück bringen. Entweder nähmlich finden sich die Metalle gediegen (metallum nativum Fr. metal vierge) in ihrer wahren vollkommenen metallischen Ge- stalt, (seys nun sichtbar oder aber in unmerk- lichen Theilchen versteckt, und verlarvt); oder hingegen vererzt im weitläufigern Sinn (metallum mineralisatum) so daß ihnen mehr oder weniger von ihrem reinen metallischen Ha- bitus benommen ist. Das letztre geschieht entweder durch Verbin- dung mit einem fremden brennbaren Stoffe, nähmlich mit Schwefel (z. B. im Bleyglanz, in den Kiesen, Zinnober ꝛc.): oder auch zwey- tens mehrerer Metalle unter einander, zumahl mit Arsenik (in beiden Fällen nennt man das Metall im engern Sinn vererzt): oder aber drittens mit einer fremden Säure, z. B. mit Luftsaure, Arseniksäure, Phosphorsäure ꝛc. da man das Metall verkalkt nennt; welchen Ausdruck aber die neuern Französischen Pnevma- tiker ausschlieslich bloß von derjenigen ocherar- tigen oder spathähnlichen Gestalt eines Erzes gebraucht wissen wollen, den sie durch einen Zutritt eines Sauerstoffes aus der Lebensluft (– ihres oxigène oder ihrer base de l'air vital –) zu erklären suchen, statt daß die Phlogistiker das Verkalken der Metalle vom Verluste des denselben eigenthümlichen ihnen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/642>, abgerufen am 02.05.2024.