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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791.

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Tulpii observ. med. p. 234. tab. XII.

Im innern von Angola, Congo etc. und tiefer land-
einwärts; wird ungefähr fünf Fuß hoch; hat doch ein
etwas mehr menschenähnliches Ansehen als der eigent-
liche Orangutang und dient folglich zum kürzesten bün-
digsten Beweis des mächtig-großen Abstandes, der
auch schon in Rücksicht der äußern Bildung, zwischen
dem Menschen und der ganzen übrigen thierischen Schö-
pfung vorwaltet. Diese Thiere sind unbändig stark,
wild, und sollen Menschen anfallen. Man sagt daß sie
sich Truppweise in den dicksten Wäldern aufhalten, sich
auf den Bäumen eine Art von Laube gegen Wind und
Wetter machen, sich gern nach dem Feuer ziehen was
die Wilden etwa im Walde angemacht haben, daß sie
es aber nicht mit nachgelegtem Holze zu unterhalten
verstehen.

2. Satyrus. der Ostindische Waldmensch, eigentliche
Orangutang (Büffon's Jacko). S. capite minore
gracilior, hirsuta; pilorum humeri et uluae contraria
directione, pollice manuum anteriorum mutico, un-
gue destituto.

Schrebers Säugth. tab. II. A.

Wie es scheint bloß auf Borneo; wird ungefähr 4
Fuß hoch; unterscheidet sich durch einen weit schlankern,
schmächtigern Wuchs, kleinern Kopf, ganz andere Ge-
sichtsbildung und einen dicht behaarten Leib, von dem
Africanischen Waldmenschen, womit er gemeiniglich ver-
wechselt worden; läßt sich, wenn er ganz jung einge-
fangen worden, so wie der Schimpanse und andere Af-
fen auch, zu allerhand künstlichen Handlungen abrich-

Tulpii observ. med. p. 234. tab. XII.

Im innern von Angola, Congo ꝛc. und tiefer land-
einwärts; wird ungefähr fünf Fuß hoch; hat doch ein
etwas mehr menschenähnliches Ansehen als der eigent-
liche Orangutang und dient folglich zum kürzesten bün-
digsten Beweis des mächtig-großen Abstandes, der
auch schon in Rücksicht der äußern Bildung, zwischen
dem Menschen und der ganzen übrigen thierischen Schö-
pfung vorwaltet. Diese Thiere sind unbändig stark,
wild, und sollen Menschen anfallen. Man sagt daß sie
sich Truppweise in den dicksten Wäldern aufhalten, sich
auf den Bäumen eine Art von Laube gegen Wind und
Wetter machen, sich gern nach dem Feuer ziehen was
die Wilden etwa im Walde angemacht haben, daß sie
es aber nicht mit nachgelegtem Holze zu unterhalten
verstehen.

2. Satyrus. der Ostindische Waldmensch, eigentliche
Orangutang (Büffon's Jacko). S. capite minore
gracilior, hirsuta; pilorum humeri et uluae contraria
directione, pollice manuum anteriorum mutico, un-
gue destituto.

Schrebers Säugth. tab. II. A.

Wie es scheint bloß auf Borneo; wird ungefähr 4
Fuß hoch; unterscheidet sich durch einen weit schlankern,
schmächtigern Wuchs, kleinern Kopf, ganz andere Ge-
sichtsbildung und einen dicht behaarten Leib, von dem
Africanischen Waldmenschen, womit er gemeiniglich ver-
wechselt worden; läßt sich, wenn er ganz jung einge-
fangen worden, so wie der Schimpanse und andere Af-
fen auch, zu allerhand künstlichen Handlungen abrich-

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[58/0074] Tulpii observ. med. p. 234. tab. XII. Im innern von Angola, Congo ꝛc. und tiefer land- einwärts; wird ungefähr fünf Fuß hoch; hat doch ein etwas mehr menschenähnliches Ansehen als der eigent- liche Orangutang und dient folglich zum kürzesten bün- digsten Beweis des mächtig-großen Abstandes, der auch schon in Rücksicht der äußern Bildung, zwischen dem Menschen und der ganzen übrigen thierischen Schö- pfung vorwaltet. Diese Thiere sind unbändig stark, wild, und sollen Menschen anfallen. Man sagt daß sie sich Truppweise in den dicksten Wäldern aufhalten, sich auf den Bäumen eine Art von Laube gegen Wind und Wetter machen, sich gern nach dem Feuer ziehen was die Wilden etwa im Walde angemacht haben, daß sie es aber nicht mit nachgelegtem Holze zu unterhalten verstehen. 2. Satyrus. der Ostindische Waldmensch, eigentliche Orangutang (Büffon's Jacko). S. capite minore gracilior, hirsuta; pilorum humeri et uluae contraria directione, pollice manuum anteriorum mutico, un- gue destituto. Schrebers Säugth. tab. II. A. Wie es scheint bloß auf Borneo; wird ungefähr 4 Fuß hoch; unterscheidet sich durch einen weit schlankern, schmächtigern Wuchs, kleinern Kopf, ganz andere Ge- sichtsbildung und einen dicht behaarten Leib, von dem Africanischen Waldmenschen, womit er gemeiniglich ver- wechselt worden; läßt sich, wenn er ganz jung einge- fangen worden, so wie der Schimpanse und andere Af- fen auch, zu allerhand künstlichen Handlungen abrich-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 4. Aufl. Göttingen, 1791, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1791/74>, abgerufen am 30.04.2024.