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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797.

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Granitello); oder des ungleichen Verhältnisses
der Gemengstoffe, da z. B. im Portsoy-Granit
(S. 556. not. *) der Feldspath ohne Vergleich
vorwaltet; oder des mehr oder minder festen und
frischen Korns, wodurch sich z. B. die schönen
antiken Aegyptischen Granite so auffallend aus-
zeichnen u. s. w.

a. Eigentlicher Granit. Syenites Plin.*)

*) Diesen Nahmen hat derjenige Granit aus welchem
die bewundernswürdigsten Denkmahle der Alt-
Aegyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor-
den, von seinem Fundort bey der Stadt Syene
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. Da aber
der demselbigen eingemengte schwarze Glimmer,
zumahl auf dem Quetbruche, leicht für Hornblende
angesehen werden konnte, so ist man neuerlich
dadurch verleitet worden, den Nahmen Syenit
dem Aftergranite beyzulegen, der Hornblende in
seinen Gemenge hat. Allein die neuesten Unter-
suchungen der Römischen Obelisken haben dieß
widerlegt, so daß nun der alte Nahme Syenit
bloß dem eigentlichen aus Feldspath, Quarz
und Glimmer bestehenden Granite wieder gegeben
werden muß. - s. z. B. das Gabinetto del colle-
gio Nazareno
1792. T. II. p. 238. "I graniti delle
nostre guglie Egiziane hanno per base un felspato
rossigno con quarzo fragile semitrasparente, e mica
nero.
"
- Vollkommen so sind die Proben von
rothen antiken Granit in meiner Sammlung nah-
mentlich eine vom Obelisk des Rameses, und eine
von der Säule Kais. Antonins. - Und Hr. Wad,
der die echten frischen Bruchstücke, die sich von
den berühmtesten Römischen Obelisken in der
Sammlung des Hrn. Cardinal Borgia befinden
aufs genaueste geprüft, sagt ausdrücklich: "Ex
his speciminibus clare patet
Syeniten Plinii esse

Granitello); oder des ungleichen Verhältnisses
der Gemengstoffe, da z. B. im Portsoy-Granit
(S. 556. not. *) der Feldspath ohne Vergleich
vorwaltet; oder des mehr oder minder festen und
frischen Korns, wodurch sich z. B. die schönen
antiken Aegyptischen Granite so auffallend aus-
zeichnen u. s. w.

a. Eigentlicher Granit. Syenites Plin.*)

*) Diesen Nahmen hat derjenige Granit aus welchem
die bewundernswürdigsten Denkmahle der Alt-
Aegyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor-
den, von seinem Fundort bey der Stadt Syene
am Nil in Ober-Aegypten erhalten. Da aber
der demselbigen eingemengte schwarze Glimmer,
zumahl auf dem Quetbruche, leicht für Hornblende
angesehen werden konnte, so ist man neuerlich
dadurch verleitet worden, den Nahmen Syenit
dem Aftergranite beyzulegen, der Hornblende in
seinen Gemenge hat. Allein die neuesten Unter-
suchungen der Römischen Obelisken haben dieß
widerlegt, so daß nun der alte Nahme Syenit
bloß dem eigentlichen aus Feldspath, Quarz
und Glimmer bestehenden Granite wieder gegeben
werden muß. – s. z. B. das Gabinetto del colle-
gio Nazareno
1792. T. II. p. 238. "I graniti delle
nostre guglie Egiziane hanno per base un felspato
rossigno con quarzo fragile semitrasparente, e mica
nero.
"
– Vollkommen so sind die Proben von
rothen antiken Granit in meiner Sammlung nah-
mentlich eine vom Obelisk des Rameses, und eine
von der Säule Kais. Antonins. – Und Hr. Wad,
der die echten frischen Bruchstücke, die sich von
den berühmtesten Römischen Obelisken in der
Sammlung des Hrn. Cardinal Borgia befinden
aufs genaueste geprüft, sagt ausdrücklich: Ex
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Syeniten Plinii esse
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[610/0632] Granitello); oder des ungleichen Verhältnisses der Gemengstoffe, da z. B. im Portsoy-Granit (S. 556. not. *) der Feldspath ohne Vergleich vorwaltet; oder des mehr oder minder festen und frischen Korns, wodurch sich z. B. die schönen antiken Aegyptischen Granite so auffallend aus- zeichnen u. s. w. a. Eigentlicher Granit. Syenites Plin. *) *) Diesen Nahmen hat derjenige Granit aus welchem die bewundernswürdigsten Denkmahle der Alt- Aegyptischen Kunst, die Obelisken, gehauen wor- den, von seinem Fundort bey der Stadt Syene am Nil in Ober-Aegypten erhalten. Da aber der demselbigen eingemengte schwarze Glimmer, zumahl auf dem Quetbruche, leicht für Hornblende angesehen werden konnte, so ist man neuerlich dadurch verleitet worden, den Nahmen Syenit dem Aftergranite beyzulegen, der Hornblende in seinen Gemenge hat. Allein die neuesten Unter- suchungen der Römischen Obelisken haben dieß widerlegt, so daß nun der alte Nahme Syenit bloß dem eigentlichen aus Feldspath, Quarz und Glimmer bestehenden Granite wieder gegeben werden muß. – s. z. B. das Gabinetto del colle- gio Nazareno 1792. T. II. p. 238. "I graniti delle nostre guglie Egiziane hanno per base un felspato rossigno con quarzo fragile semitrasparente, e mica nero." – Vollkommen so sind die Proben von rothen antiken Granit in meiner Sammlung nah- mentlich eine vom Obelisk des Rameses, und eine von der Säule Kais. Antonins. – Und Hr. Wad, der die echten frischen Bruchstücke, die sich von den berühmtesten Römischen Obelisken in der Sammlung des Hrn. Cardinal Borgia befinden aufs genaueste geprüft, sagt ausdrücklich: „Ex his speciminibus clare patet Syeniten Plinii esse

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 5. Aufl. Göttingen, 1797, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1797/632>, abgerufen am 29.04.2024.