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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799.

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ouarii punctiformi, altero ante illud posito
papilliformi expressili
.

(tab. 1. fig. 6.)

In andern Gegenden von Europa, zumahl in
der Schweiz und in Frankreich äußerst häufig.

8. Hydatis. Blasenwurm. Corpus tae-
niforme desinens in vesicam lymphati-
cam. Os quadrilobum
.

Kopf und Vordertheil dieser ebenfalls überaus
sonderbaren Thiere, die sich meist an und in ver-
schiednen Eingeweiden vielerley Säugethiere finden,
hat bey den mehrsten Gattungen viele Aehnlichkeit
mit denen vom Bandwurm. Der Hintertheil aber
endigt sich in eine eyförmige Wasserblase von ver-
schiedner Größe*).

*) Die wahre eigenthümliche, selbstständige Anima-
lität dieser Blasenwürmer ergiebt sich aus dem
Bau ihrer Saugewerkzeuge und aus der Analo-
gie mit den eigentlich sogenannten Bandwürmern
aufs unverkennbarste. - Ganz anders verhält
sichs hingegen mit denjenigen widernatürlich ent-
standnen Wasserblasen, die sich zuweilen bey was-
sersüchtigen Menschen (seltner bey andern Thieren),
zumahl in der Bauchhöhle, und zwar theils in
unsäglicher Menge finden. Die ganz unbe-
stimmte Größe, Form und Bau derselben,
der gänzliche Mangel eines Saugerüssels und ähn-
liche auffallende Totalverschiedenheiten zwischen
ihnen und den wahren Blasenwürmern, und an-
derseits hingegen ihre eben so ausfallende Aehnlich-
keit mit andern Wasserblasen im menschlichen Kör-
per, die unwiderredlich aus krankhaft umgebilde-
ten Gefäßen (- z. B. am Mutterkuchen schwan-
gerer Weiber -) entstehen; - alles dieß hin-
dert mich, jene hydropischen Blasen, so wie J.
Hunter u. a. gemeint, für wahre Thiere zu halten.

ouarii punctiformi, altero ante illud posito
papilliformi expressili
.

(tab. 1. fig. 6.)

In andern Gegenden von Europa, zumahl in
der Schweiz und in Frankreich äußerst häufig.

8. Hydatis. Blasenwurm. Corpus tae-
niforme desinens in vesicam lymphati-
cam. Os quadrilobum
.

Kopf und Vordertheil dieser ebenfalls überaus
sonderbaren Thiere, die sich meist an und in ver-
schiednen Eingeweiden vielerley Säugethiere finden,
hat bey den mehrsten Gattungen viele Aehnlichkeit
mit denen vom Bandwurm. Der Hintertheil aber
endigt sich in eine eyförmige Wasserblase von ver-
schiedner Größe*).

*) Die wahre eigenthümliche, selbstständige Anima-
lität dieser Blasenwürmer ergiebt sich aus dem
Bau ihrer Saugewerkzeuge und aus der Analo-
gie mit den eigentlich sogenannten Bandwürmern
aufs unverkennbarste. – Ganz anders verhält
sichs hingegen mit denjenigen widernatürlich ent-
standnen Wasserblasen, die sich zuweilen bey was-
sersüchtigen Menschen (seltner bey andern Thieren),
zumahl in der Bauchhöhle, und zwar theils in
unsäglicher Menge finden. Die ganz unbe-
stimmte Größe, Form und Bau derselben,
der gänzliche Mangel eines Saugerüssels und ähn-
liche auffallende Totalverschiedenheiten zwischen
ihnen und den wahren Blasenwürmern, und an-
derseits hingegen ihre eben so ausfallende Aehnlich-
keit mit andern Wasserblasen im menschlichen Kör-
per, die unwiderredlich aus krankhaft umgebilde-
ten Gefäßen (– z. B. am Mutterkuchen schwan-
gerer Weiber –) entstehen; – alles dieß hin-
dert mich, jene hydropischen Blasen, so wie J.
Hunter u. a. gemeint, für wahre Thiere zu halten.
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[414/0438] ouarii punctiformi, altero ante illud posito papilliformi expressili. (tab. 1. fig. 6.) In andern Gegenden von Europa, zumahl in der Schweiz und in Frankreich äußerst häufig. 8. Hydatis. Blasenwurm. Corpus tae- niforme desinens in vesicam lymphati- cam. Os quadrilobum. Kopf und Vordertheil dieser ebenfalls überaus sonderbaren Thiere, die sich meist an und in ver- schiednen Eingeweiden vielerley Säugethiere finden, hat bey den mehrsten Gattungen viele Aehnlichkeit mit denen vom Bandwurm. Der Hintertheil aber endigt sich in eine eyförmige Wasserblase von ver- schiedner Größe *). *) Die wahre eigenthümliche, selbstständige Anima- lität dieser Blasenwürmer ergiebt sich aus dem Bau ihrer Saugewerkzeuge und aus der Analo- gie mit den eigentlich sogenannten Bandwürmern aufs unverkennbarste. – Ganz anders verhält sichs hingegen mit denjenigen widernatürlich ent- standnen Wasserblasen, die sich zuweilen bey was- sersüchtigen Menschen (seltner bey andern Thieren), zumahl in der Bauchhöhle, und zwar theils in unsäglicher Menge finden. Die ganz unbe- stimmte Größe, Form und Bau derselben, der gänzliche Mangel eines Saugerüssels und ähn- liche auffallende Totalverschiedenheiten zwischen ihnen und den wahren Blasenwürmern, und an- derseits hingegen ihre eben so ausfallende Aehnlich- keit mit andern Wasserblasen im menschlichen Kör- per, die unwiderredlich aus krankhaft umgebilde- ten Gefäßen (– z. B. am Mutterkuchen schwan- gerer Weiber –) entstehen; – alles dieß hin- dert mich, jene hydropischen Blasen, so wie J. Hunter u. a. gemeint, für wahre Thiere zu halten.

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Dieses Werk stammt vom Projekt „Johann Friedrich Blumenbach – online“ der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen.

Herstellung der Imagedateien des Quelldokuments durch die Utrecht University Library und die Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach dem von der Akademie gelieferten Dokument "Buchstabenmuster_Blumenbach.doc" modernisiert.

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  • Kolumnentitel
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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 6. Aufl. Göttingen, 1799, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1799/438>, abgerufen am 29.04.2024.