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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807.

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lien (s. oben S. 536 u. f.) etc. Bildet hin und
wieder große Lager von niederem aufgeschlemm-
ten Lande; in welchem sich häufig die Reste der
fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropische
Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in
so großer Menge ausgegraben werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk etc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch: auch in mancher-
ley besonderer Gestalt, als Mergelnüsse, so ge-
nannte Ingwersteine etc. hat erdigen Bruch. Ue-
bergang in dichten Kalkstein.

Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena
brechende, durch Reiben phosphorescirende
Sandmergelstein*): und der wegen seiner ei-
genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus
Helmontii
(Fr. Des de van-Helmont,
Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen
Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im
Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber-
braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei-
dewände von grauem dichten Kalksinter von ein-
ander abgesondert sind, und im Ganzen theils
kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Mas-
sen bilden.

11. Bituminöser Mergelschiefer.

Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen;
meist graulich schwarz; undurchsichtig; schim-
mernd; schieferig; häufig mit Abdrücken von
Süßwasserfischen (so die Riegelsdorfer, Eisle-
ber etc.) auch theils mit Kräuterabdrücken, die
aber ganz von denen auf dem Schieferthon ver-
schieden sind; selten enthält er hingegen unbe-

*) S. Voigts neues Magaz. I. B. 1. St. S. 113 u. f.

lien (s. oben S. 536 u. f.) ꝛc. Bildet hin und
wieder große Lager von niederem aufgeschlemm-
ten Lande; in welchem sich häufig die Reste der
fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropische
Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in
so großer Menge ausgegraben werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch: auch in mancher-
ley besonderer Gestalt, als Mergelnüsse, so ge-
nannte Ingwersteine ꝛc. hat erdigen Bruch. Ue-
bergang in dichten Kalkstein.

Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena
brechende, durch Reiben phosphorescirende
Sandmergelstein*): und der wegen seiner ei-
genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus
Helmontii
(Fr. Dés de van-Helmont,
Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen
Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im
Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber-
braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei-
dewände von grauem dichten Kalksinter von ein-
ander abgesondert sind, und im Ganzen theils
kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Mas-
sen bilden.

11. Bituminöser Mergelschiefer.

Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen;
meist graulich schwarz; undurchsichtig; schim-
mernd; schieferig; häufig mit Abdrücken von
Süßwasserfischen (so die Riegelsdorfer, Eisle-
ber ꝛc.) auch theils mit Kräuterabdrücken, die
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schieden sind; selten enthält er hingegen unbe-

*) S. Voigts neues Magaz. I. B. 1. St. S. 113 u. f.
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[620/0644] lien (s. oben S. 536 u. f.) ꝛc. Bildet hin und wieder große Lager von niederem aufgeschlemm- ten Lande; in welchem sich häufig die Reste der fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropische Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in so großer Menge ausgegraben werden. 3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc. Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig; zumahl letzterer oft dendritisch: auch in mancher- ley besonderer Gestalt, als Mergelnüsse, so ge- nannte Ingwersteine ꝛc. hat erdigen Bruch. Ue- bergang in dichten Kalkstein. Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena brechende, durch Reiben phosphorescirende Sandmergelstein *): und der wegen seiner ei- genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus Helmontii (Fr. Dés de van-Helmont, Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber- braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei- dewände von grauem dichten Kalksinter von ein- ander abgesondert sind, und im Ganzen theils kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Mas- sen bilden. 11. Bituminöser Mergelschiefer. Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen; meist graulich schwarz; undurchsichtig; schim- mernd; schieferig; häufig mit Abdrücken von Süßwasserfischen (so die Riegelsdorfer, Eisle- ber ꝛc.) auch theils mit Kräuterabdrücken, die aber ganz von denen auf dem Schieferthon ver- schieden sind; selten enthält er hingegen unbe- *) S. Voigts neues Magaz. I. B. 1. St. S. 113 u. f.

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 8. Aufl. Göttingen, 1807, S. 620. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1807/644>, abgerufen am 26.04.2024.