Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite

unendlich mannigfaltigen überflüssigen oder nach-
theiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleich-
sam umwandeln u. s. w. - Dem Menschen
insbesondere werden sie dadurch nutzbar,
daß Viele derselben, zumahl unter den Mol-
lusken und Conchylien, eßbar sind, und vor-
züglich einige (wie z. B. nahmentlich venus
mercenaria
und mytilus bidens) manchen
Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer
Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken
wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-
Farbe genommen*). Aus dem den Blackfi-
schen eigenen Saft kann Tinte und Tusche
bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel
gibt eine Art brauner Seide, die verarbeitet
wird. Mehrere Muschelarten führen Per-
len**). Das rothe Corall gibt einen

*) S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im
II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von America. Leipz.
1781. 8. S. 377-431.
**) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya mar-
garitifera etc
. Die Perlen sitzen meist im Thiere
selbst, zuweilen doch auch inwendig an der Schale
fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht
aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich
auf Ceilan und im persischen Meerbusen gefischt.
Die westindischen, californischen, so auch die von
Utaheiti etc. sind schon weniger schön: vollends
die meisten von denen aus europäischen Flüssen etc.
Doch finden sich unter letztern und nahmentlich
unter den hieländischen Cellischen so wie unter
den Lievländischen auch welche von ungemeiner
Schönheit.

unendlich mannigfaltigen überflüssigen oder nach-
theiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleich-
sam umwandeln u. s. w. – Dem Menschen
insbesondere werden sie dadurch nutzbar,
daß Viele derselben, zumahl unter den Mol-
lusken und Conchylien, eßbar sind, und vor-
züglich einige (wie z. B. nahmentlich venus
mercenaria
und mytilus bidens) manchen
Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer
Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken
wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-
Farbe genommen*). Aus dem den Blackfi-
schen eigenen Saft kann Tinte und Tusche
bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel
gibt eine Art brauner Seide, die verarbeitet
wird. Mehrere Muschelarten führen Per-
len**). Das rothe Corall gibt einen

*) S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im
II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von America. Leipz.
1781. 8. S. 377-431.
**) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya mar-
garitifera etc
. Die Perlen sitzen meist im Thiere
selbst, zuweilen doch auch inwendig an der Schale
fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht
aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich
auf Ceilan und im persischen Meerbusen gefischt.
Die westindischen, californischen, so auch die von
Utaheiti ꝛc. sind schon weniger schön: vollends
die meisten von denen aus europäischen Flüssen ꝛc.
Doch finden sich unter letztern und nahmentlich
unter den hieländischen Cellischen so wie unter
den Lievländischen auch welche von ungemeiner
Schönheit.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000031">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0444" xml:id="pb426_0001" n="426"/>
unendlich mannigfaltigen überflüssigen oder nach-<lb/>
theiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleich-<lb/>
sam umwandeln u. s. w. &#x2013; Dem Menschen<lb/>
insbesondere werden sie dadurch nutzbar,<lb/>
daß Viele derselben, zumahl unter den Mol-<lb/>
lusken und Conchylien, eßbar sind, und vor-<lb/>
züglich einige (wie z. B. nahmentlich <hi rendition="#aq">venus<lb/><hi rendition="#i">mercenaria</hi></hi> und <hi rendition="#aq">mytilus <hi rendition="#i">bidens</hi></hi>) manchen<lb/>
Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer<lb/>
Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken<lb/>
wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur-<lb/>
Farbe genommen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im<lb/>
II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von America. Leipz.<lb/>
1781. 8. S. 377-431.</p></note>. Aus dem den Blackfi-<lb/>
schen eigenen Saft kann Tinte und Tusche<lb/>
bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel<lb/>
gibt eine Art brauner Seide, die verarbeitet<lb/>
wird. Mehrere Muschelarten führen Per-<lb/>
len<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Zumahl beym <hi rendition="#aq">mytilus <hi rendition="#i">margaritifer,</hi> mya</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">mar-<lb/>
garitifera etc</hi></hi>. Die Perlen sitzen meist im Thiere<lb/>
selbst, zuweilen doch auch inwendig an der Schale<lb/>
fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht<lb/>
aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich<lb/>
auf Ceilan und im persischen Meerbusen gefischt.<lb/>
Die westindischen, californischen, so auch die von<lb/>
Utaheiti &#xA75B;c. sind schon weniger schön: vollends<lb/>
die meisten von denen aus europäischen Flüssen &#xA75B;c.<lb/>
Doch finden sich unter letztern und nahmentlich<lb/>
unter den hieländischen Cellischen so wie unter<lb/>
den Lievländischen auch welche von ungemeiner<lb/>
Schönheit.</p></note>. Das rothe Corall gibt einen<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[426/0444] unendlich mannigfaltigen überflüssigen oder nach- theiligen Stoff verzehren, durchwirken, gleich- sam umwandeln u. s. w. – Dem Menschen insbesondere werden sie dadurch nutzbar, daß Viele derselben, zumahl unter den Mol- lusken und Conchylien, eßbar sind, und vor- züglich einige (wie z. B. nahmentlich venus mercenaria und mytilus bidens) manchen Küstenbewohnern und Seefahrenden zu einer Hauptnahrung dienen. Von einigen Schnecken wurde ehedem mehr als jetzt die Purpur- Farbe genommen *). Aus dem den Blackfi- schen eigenen Saft kann Tinte und Tusche bereitet werden. Der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, die verarbeitet wird. Mehrere Muschelarten führen Per- len **). Das rothe Corall gibt einen *) S. Hrn. Prof. Schneiders Abhandl. hierüber im II. B. von Ant. de Ulloa Nachr. von America. Leipz. 1781. 8. S. 377-431. **) Zumahl beym mytilus margaritifer, mya mar- garitifera etc. Die Perlen sitzen meist im Thiere selbst, zuweilen doch auch inwendig an der Schale fest. Noch ist ihre wahre Entstehungsart nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Ceilan und im persischen Meerbusen gefischt. Die westindischen, californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon weniger schön: vollends die meisten von denen aus europäischen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und nahmentlich unter den hieländischen Cellischen so wie unter den Lievländischen auch welche von ungemeiner Schönheit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/444
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/444>, abgerufen am 30.04.2024.