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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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wie z. B. bey den so genannten ägyptischen Boh-
nen von der Nymphaea nelumbo.

§. 21.

Nachdem die organisirten Körper die Be-
stimmungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht
endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie
sterben. Die wenigsten erreichen aber das
Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres Le-
bens vorgesteckt hat, sondern tausenderley Zu-
fälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange
vor der bestimmten Zeit. So rechnet man
z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur
ungefähr 78 für Alter sterben; und von den
großen furchtbaren Amphibien, Crocodilen,
Riesenschlangen etc. erreicht vielleicht nicht das
tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach
dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr
Körper durch Gährung, Fäulniß oder Ver-
brennen, kurz die chemische Zersetzung
seiner Urstoffe allmählich aufgelöset, mithin
ihr Organismus zerstört, und ihre Asche end-
lich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen
vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.



wie z. B. bey den so genannten ägyptischen Boh-
nen von der Nymphaea nelumbo.

§. 21.

Nachdem die organisirten Körper die Be-
stimmungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht
endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie
sterben. Die wenigsten erreichen aber das
Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres Le-
bens vorgesteckt hat, sondern tausenderley Zu-
fälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange
vor der bestimmten Zeit. So rechnet man
z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur
ungefähr 78 für Alter sterben; und von den
großen furchtbaren Amphibien, Crocodilen,
Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht das
tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach
dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr
Körper durch Gährung, Fäulniß oder Ver-
brennen, kurz die chemische Zersetzung
seiner Urstoffe allmählich aufgelöset, mithin
ihr Organismus zerstört, und ihre Asche end-
lich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen
vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.



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[35/0053] wie z. B. bey den so genannten ägyptischen Boh- nen von der Nymphaea nelumbo. §. 21. Nachdem die organisirten Körper die Be- stimmungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Natur zum Laufe ihres Le- bens vorgesteckt hat, sondern tausenderley Zu- fälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Crocodilen, Riesenschlangen ꝛc. erreicht vielleicht nicht das tausendste sein gesetztes Alter und Größe. Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper durch Gährung, Fäulniß oder Ver- brennen, kurz die chemische Zersetzung seiner Urstoffe allmählich aufgelöset, mithin ihr Organismus zerstört, und ihre Asche end- lich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nahrung und Aufenthalt gegeben hatte.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/53>, abgerufen am 26.04.2024.