Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

In Ostindien, Nord Afrika, und nun auch
theils in Spanien. Langsam, träge, lebt auf Bäu-
men und Hecken, naht sich von Insecten, die es-
mit seiner langen vorn kolbigen ausgehöhlten klebri-
gen Zunge sehr behende zu fangen versteht. Seine
Lungen und ausnehmend groß, und das Thier kann
sich damit nach Willkühr aufblähen oder dünner
machen, daher vermuthlich die Sage der Alten ent-
standen seyn mag, das ei bloß von Luft lebe. Seine
Augen haben die ganz eigene Einrichtung, daß
jedes besonders, oder auch beyde zugleich nach ver-
schiedenen Richtungen, eines z. B. aufwärts, das
andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell bewegt
werden können. Seine natürliche Farbe ist grünlich-
grau, es ändert dieselbe aber zuweilen, zumahl
wenn es zornig wird etc. Der zuweilen bemerkte
Wiederschein von benachbarten farbigen Gegenständen
auf die glänzenden Schuppen des lebendigen Thiers
hat Anlaß zu der Fabel gegeben, als ob sich seine
Farbe überhaupt nach denselben richte.

7. Gecko (vermuthlich der wahre stellio oder sau-
rus
der Alten) L. cauda tereti mediocri, di-
gitis muticis subtus lamellatis, corpore verruco-
so, auribus concavis.

Seba vol. 1. tab. 109.

In Ägypten, Ostindien, auch auf den Inseln
der Südsee und selbst hin und wieder im südlichen
Europa, z. B. im Megapolitanischen. Er soll einen
giftigen Saft zwischen seinen blättrichen Fußzehen
haben, und dieser sich den Eßwaaren, wo das Thier
drüber wegläuft, mittheilen.

8. Scincus, (crocodilus terrester.) L. cauda tereti
mediocri, apice compressa, digitis muticis
lobato-squamosis marginatis.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 87.

Im steinigen Arabien, Ägypten etc.

9. +. Agilis, die grüne Eidexe, Kupfer-

In Ostindien, Nord Afrika, und nun auch
theils in Spanien. Langsam, träge, lebt auf Bäu-
men und Hecken, naht sich von Insecten, die es-
mit seiner langen vorn kolbigen ausgehöhlten klebri-
gen Zunge sehr behende zu fangen versteht. Seine
Lungen und ausnehmend groß, und das Thier kann
sich damit nach Willkühr aufblähen oder dünner
machen, daher vermuthlich die Sage der Alten ent-
standen seyn mag, das ei bloß von Luft lebe. Seine
Augen haben die ganz eigene Einrichtung, daß
jedes besonders, oder auch beyde zugleich nach ver-
schiedenen Richtungen, eines z. B. aufwärts, das
andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell bewegt
werden können. Seine natürliche Farbe ist grünlich-
grau, es ändert dieselbe aber zuweilen, zumahl
wenn es zornig wird ꝛc. Der zuweilen bemerkte
Wiederschein von benachbarten farbigen Gegenständen
auf die glänzenden Schuppen des lebendigen Thiers
hat Anlaß zu der Fabel gegeben, als ob sich seine
Farbe überhaupt nach denselben richte.

7. Gecko (vermuthlich der wahre stellio oder sau-
rus
der Alten) L. cauda tereti mediocri, di-
gitis muticis subtus lamellatis, corpore verruco-
so, auribus concavis.

Seba vol. 1. tab. 109.

In Ägypten, Ostindien, auch auf den Inseln
der Südsee und selbst hin und wieder im südlichen
Europa, z. B. im Megapolitanischen. Er soll einen
giftigen Saft zwischen seinen blättrichen Fußzehen
haben, und dieser sich den Eßwaaren, wo das Thier
drüber wegläuft, mittheilen.

8. Scincus, (crocodilus terrester.) L. cauda tereti
mediocri, apice compressa, digitis muticis
lobato-squamosis marginatis.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 87.

Im steinigen Arabien, Ägypten ꝛc.

9. †. Agilis, die grüne Eidexe, Kupfer-

<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <pb facs="#f0219" xml:id="pb200_01_0001" n="200"/>
                <p rendition="#l1em">In Ostindien, Nord Afrika, und nun auch<lb/>
theils in Spanien. Langsam, träge, lebt auf Bäu-<lb/>
men und Hecken, naht sich von Insecten, die es-<lb/>
mit seiner langen vorn kolbigen ausgehöhlten klebri-<lb/>
gen Zunge sehr behende zu fangen versteht. Seine<lb/>
Lungen und ausnehmend groß, und das Thier kann<lb/>
sich damit nach Willkühr aufblähen oder dünner<lb/>
machen, daher vermuthlich die Sage der Alten ent-<lb/>
standen seyn mag, das ei bloß von Luft lebe. Seine<lb/>
Augen haben die ganz eigene Einrichtung, daß<lb/>
jedes besonders, oder auch beyde zugleich nach ver-<lb/>
schiedenen Richtungen, eines z. B. aufwärts, das<lb/>
andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell bewegt<lb/>
werden können. Seine natürliche Farbe ist grünlich-<lb/>
grau, es ändert dieselbe aber zuweilen, zumahl<lb/>
wenn es zornig wird &#xA75B;c. Der zuweilen bemerkte<lb/>
Wiederschein von benachbarten farbigen Gegenständen<lb/>
auf die glänzenden Schuppen des lebendigen Thiers<lb/>
hat Anlaß zu der Fabel gegeben, als ob sich seine<lb/>
Farbe überhaupt nach denselben richte.</p>
                <p rendition="#indent-2">7. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gecko</hi></hi> (vermuthlich der wahre <hi rendition="#aq">stellio</hi> oder <hi rendition="#aq">sau-<lb/>
rus</hi> der Alten) <hi rendition="#aq">L. cauda tereti mediocri, di-<lb/>
gitis muticis subtus lamellatis, corpore verruco-<lb/>
so, auribus concavis.</hi></p>
                <p rendition="#l2em"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Seba</hi> vol</hi>. 1. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 109.</p>
                <p rendition="#l1em">In Ägypten, Ostindien, auch auf den Inseln<lb/>
der Südsee und selbst hin und wieder im südlichen<lb/>
Europa, z. B. im Megapolitanischen. Er soll einen<lb/>
giftigen Saft zwischen seinen blättrichen Fußzehen<lb/>
haben, und dieser sich den Eßwaaren, wo das Thier<lb/>
drüber wegläuft, mittheilen.</p>
                <p rendition="#indent-2">8. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Scincus</hi></hi>, (<hi rendition="#aq">crocodilus terrester</hi>.) <hi rendition="#aq">L. cauda tereti<lb/>
mediocri, apice compressa, digitis muticis<lb/>
lobato-squamosis marginatis.</hi></p>
                <p rendition="#l2em"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Abbild. n. h. Gegenst</hi></hi>. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 87.</p>
                <p rendition="#l1em">Im steinigen Arabien, Ägypten &#xA75B;c.</p>
                <p rendition="#indent-2">9. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Agilis</hi></hi>, <hi rendition="#g">die grüne Eidexe, Kupfer</hi>-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[200/0219] In Ostindien, Nord Afrika, und nun auch theils in Spanien. Langsam, träge, lebt auf Bäu- men und Hecken, naht sich von Insecten, die es- mit seiner langen vorn kolbigen ausgehöhlten klebri- gen Zunge sehr behende zu fangen versteht. Seine Lungen und ausnehmend groß, und das Thier kann sich damit nach Willkühr aufblähen oder dünner machen, daher vermuthlich die Sage der Alten ent- standen seyn mag, das ei bloß von Luft lebe. Seine Augen haben die ganz eigene Einrichtung, daß jedes besonders, oder auch beyde zugleich nach ver- schiedenen Richtungen, eines z. B. aufwärts, das andere hinterwärts u. s. w. und zwar schnell bewegt werden können. Seine natürliche Farbe ist grünlich- grau, es ändert dieselbe aber zuweilen, zumahl wenn es zornig wird ꝛc. Der zuweilen bemerkte Wiederschein von benachbarten farbigen Gegenständen auf die glänzenden Schuppen des lebendigen Thiers hat Anlaß zu der Fabel gegeben, als ob sich seine Farbe überhaupt nach denselben richte. 7. Gecko (vermuthlich der wahre stellio oder sau- rus der Alten) L. cauda tereti mediocri, di- gitis muticis subtus lamellatis, corpore verruco- so, auribus concavis. Seba vol. 1. tab. 109. In Ägypten, Ostindien, auch auf den Inseln der Südsee und selbst hin und wieder im südlichen Europa, z. B. im Megapolitanischen. Er soll einen giftigen Saft zwischen seinen blättrichen Fußzehen haben, und dieser sich den Eßwaaren, wo das Thier drüber wegläuft, mittheilen. 8. Scincus, (crocodilus terrester.) L. cauda tereti mediocri, apice compressa, digitis muticis lobato-squamosis marginatis. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 87. Im steinigen Arabien, Ägypten ꝛc. 9. †. Agilis, die grüne Eidexe, Kupfer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/219
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/219>, abgerufen am 04.05.2024.