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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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Schilf (letzteres zumahl im röhrförmigen so ge-
nannten Beinwell oder Beinbrech, osteo-
colla
); aber auch in manchen Gegenden kleine
Flußschnecken; in andern calcinirte See-Con-
chylien (s. oben S. 554.) etc. Bildet hin und
wieder große Lager von niederem aufgeschwemm-
tem Lande; in welchem sich häufig die Reste der
fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropischen
Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in
so großer Menge ausgegraben werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk etc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancher-
ley besonderer Gestalt, als Mergelnüsse, so ge-
nannte Ingwersteine etc.; hat erdigen Bruch.
Uebergang in dichten Kalkstein.

Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena
brechende, durch Reiben phosphorescirende
Sandmergelstein*): und der wegen seiner ei-
genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus
Helmontii
(Fr. Des de van-Helmont,
Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen
Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im
Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber-
braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei-
dewände von grauem dichten Kalksinter von ein-
ander abgesondert sind, und im Ganzen theils
kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Mas-
sen bilden.

11. Bituminoser Mergelschiefer.

Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen;
meist graulichschwarz; undurchsichtig; schim-
mernd; schieferig; häufig mit Abdrücken von

*) s. Voigts neues Magaz. I. B. 1. St. S. 113 u. f.

Schilf (letzteres zumahl im röhrförmigen so ge-
nannten Beinwell oder Beinbrech, osteo-
colla
); aber auch in manchen Gegenden kleine
Flußschnecken; in andern calcinirte See-Con-
chylien (s. oben S. 554.) ꝛc. Bildet hin und
wieder große Lager von niederem aufgeschwemm-
tem Lande; in welchem sich häufig die Reste der
fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropischen
Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in
so großer Menge ausgegraben werden.

3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc.

Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig;
zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancher-
ley besonderer Gestalt, als Mergelnüsse, so ge-
nannte Ingwersteine ꝛc.; hat erdigen Bruch.
Uebergang in dichten Kalkstein.

Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena
brechende, durch Reiben phosphorescirende
Sandmergelstein*): und der wegen seiner ei-
genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus
Helmontii
(Fr. Dés de van-Helmont,
Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen
Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im
Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber-
braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei-
dewände von grauem dichten Kalksinter von ein-
ander abgesondert sind, und im Ganzen theils
kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Mas-
sen bilden.

11. Bituminoser Mergelschiefer.

Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen;
meist graulichschwarz; undurchsichtig; schim-
mernd; schieferig; häufig mit Abdrücken von

*) s. Voigts neues Magaz. I. B. 1. St. S. 113 u. f.
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[640/0662] Schilf (letzteres zumahl im röhrförmigen so ge- nannten Beinwell oder Beinbrech, osteo- colla); aber auch in manchen Gegenden kleine Flußschnecken; in andern calcinirte See-Con- chylien (s. oben S. 554.) ꝛc. Bildet hin und wieder große Lager von niederem aufgeschwemm- tem Lande; in welchem sich häufig die Reste der fossilen Elephanten, Rhinocere, u. a. tropischen Landthiere finden, die nun in unsern Zonen in so großer Menge ausgegraben werden. 3) Mergelstein, Hammerkalk ꝛc. Dicht, und zwar theils derb, theils schieferig; zumahl letzterer oft dendritisch; auch in mancher- ley besonderer Gestalt, als Mergelnüsse, so ge- nannte Ingwersteine ꝛc.; hat erdigen Bruch. Uebergang in dichten Kalkstein. Besonderer Erwähnung verdient der bey Jena brechende, durch Reiben phosphorescirende Sandmergelstein *): und der wegen seiner ei- genen Gestaltung allerdings merkwürdige Ludus Helmontii (Fr. Dés de van-Helmont, Engl. waxen-vein), der sich nur in wenigen Gegenden, wie z. B. um Antwerpen und im Fränkischen findet, und aus Würfeln eines leber- braunen Mergelsteins besteht, die durch Schei- dewände von grauem dichten Kalksinter von ein- ander abgesondert sind, und im Ganzen theils kopfgroße, etwas plattgedruckte kugelichte Mas- sen bilden. 11. Bituminoser Mergelschiefer. Mehr oder weniger mit Erdharz durchdrungen; meist graulichschwarz; undurchsichtig; schim- mernd; schieferig; häufig mit Abdrücken von *) s. Voigts neues Magaz. I. B. 1. St. S. 113 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 640. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/662>, abgerufen am 26.04.2024.