Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
I. REPTILES.

Alle Thiere dieser Ordnung sind (wenigstens
wenn sie ihre vollkommene Gestalt erlangt haben)
mit vier Füßen versehen, die nach dem verschiede-
nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, (pedes
digitati
) oder durch eine Schwimmhaut verbundene
(palmati), oder gar wie in eine Flosse verwachsene
Zehen (pinnati) haben.

1. Testudo*). Schildkröte. (Fr. tortue. Engl.
tortoise, die See-Schildkröten aber turtle,
Span. galapago.) Corpus testa obtectum, cauda
(plerisque) brevis, os mandibulis nudis eden-
tulis
**).

Die mehresten Schildkröten sind mit einer knochigen
sehr festen Schale bedeckt, deren Obertheil mit dem
Rückgrath und den Rippen des Thiers verwachsen, und
mit den breiten hornigen Schuppen belegt ist, die bey
manchen Gattungen so stark und schönfarbig sind, daß
sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Gewöhnlich lie-
gen 13 dergleichen Schuppen in der Mitte, und 24 um
den Rand herum. Der Untertheil oder das Bauchschild
ist etwas kleiner als das obere, und mit Ausschnitten
für Kopf, Schwanz und Füße versehen. - Ueberhaupt
aber dient die so ganz ausgezeichnete eigenthümliche Bil-
dung dieses dadurch gleichsam isolirten Geschlechts zu
einer bedeutenden Instanz gegen die vermeinte Stufen-
folge in der Natur.

*) Brogniart's Cheloniens.
**) s. Joh. Gottl. Schneiders N. G. der Schildkrö-
ten. Leipz. 1783. gr. 8. mit Kupf.J. D. Schoepff historia testudinum iconibus illustrata. Er-
lang. 1792. 4.
I. REPTILES.

Alle Thiere dieser Ordnung sind (wenigstens
wenn sie ihre vollkommene Gestalt erlangt haben)
mit vier Füßen versehen, die nach dem verschiede-
nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, (pedes
digitati
) oder durch eine Schwimmhaut verbundene
(palmati), oder gar wie in eine Flosse verwachsene
Zehen (pinnati) haben.

1. Testudo*). Schildkröte. (Fr. tortue. Engl.
tortoise, die See-Schildkröten aber turtle,
Span. galápago.) Corpus testa obtectum, cauda
(plerisque) brevis, os mandibulis nudis eden-
tulis
**).

Die mehresten Schildkröten sind mit einer knochigen
sehr festen Schale bedeckt, deren Obertheil mit dem
Rückgrath und den Rippen des Thiers verwachsen, und
mit den breiten hornigen Schuppen belegt ist, die bey
manchen Gattungen so stark und schönfarbig sind, daß
sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Gewöhnlich lie-
gen 13 dergleichen Schuppen in der Mitte, und 24 um
den Rand herum. Der Untertheil oder das Bauchschild
ist etwas kleiner als das obere, und mit Ausschnitten
für Kopf, Schwanz und Füße versehen. – Ueberhaupt
aber dient die so ganz ausgezeichnete eigenthümliche Bil-
dung dieses dadurch gleichsam isolirten Geschlechts zu
einer bedeutenden Instanz gegen die vermeinte Stufen-
folge in der Natur.

*) Brogniart's Cheloniens.
**) s. Joh. Gottl. Schneiders N. G. der Schildkrö-
ten. Leipz. 1783. gr. 8. mit Kupf.J. D. Schoepff historia testudinum iconibus illustrata. Er-
lang. 1792. 4.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0222" xml:id="pb200_0001" n="200"/>
            <head rendition="#c">I. <hi rendition="#aq">REPTILES</hi>.</head><lb/>
            <p>Alle Thiere dieser Ordnung sind (wenigstens<lb/>
wenn sie ihre vollkommene Gestalt erlangt haben)<lb/>
mit vier Füßen versehen, die nach dem verschiede-<lb/>
nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, (<hi rendition="#aq">pedes<lb/><hi rendition="#i">digitati</hi></hi>) oder durch eine Schwimmhaut verbundene<lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">palmati</hi></hi>), oder gar wie in eine Flosse verwachsene<lb/>
Zehen (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pinnati</hi></hi>) haben.</p>
            <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Testudo</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#g">Brogniart's</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cheloniens</hi></hi>.</p></note>.</hi> <hi rendition="#g">Schildkröte</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tortue</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tortoise</hi></hi>, die <hi rendition="#g">See-Schildkröten</hi> aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">turtle</hi></hi>,<lb/>
Span. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">galápago</hi></hi>.) <hi rendition="#aq">Corpus testa obtectum, cauda</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">plerisque</hi></hi>) <hi rendition="#aq">brevis, os mandibulis nudis eden-<lb/>
tulis</hi><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>s. <hi rendition="#g">Joh. Gottl. Schneiders</hi> N. G. der Schildkrö-<lb/>
ten. Leipz. 1783. gr. 8. mit Kupf.</p><p><hi rendition="#aq">J. D. <hi rendition="#k">Schoepff</hi> <hi rendition="#i">historia testudinum iconibus illustrata</hi></hi>. Er-<lb/>
lang. 1792. 4.</p></note>.</p>
            <p rendition="#l1em">Die mehresten Schildkröten sind mit einer knochigen<lb/>
sehr festen Schale bedeckt, deren Obertheil mit dem<lb/>
Rückgrath und den Rippen des Thiers verwachsen, und<lb/>
mit den breiten hornigen Schuppen belegt ist, die bey<lb/>
manchen Gattungen so stark und schönfarbig sind, daß<lb/>
sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Gewöhnlich lie-<lb/>
gen 13 dergleichen Schuppen in der Mitte, und 24 um<lb/>
den Rand herum. Der Untertheil oder das Bauchschild<lb/>
ist etwas kleiner als das obere, und mit Ausschnitten<lb/>
für Kopf, Schwanz und Füße versehen. &#x2013; Ueberhaupt<lb/>
aber dient die so ganz ausgezeichnete eigenthümliche Bil-<lb/>
dung dieses dadurch gleichsam isolirten Geschlechts zu<lb/>
einer bedeutenden Instanz gegen die vermeinte Stufen-<lb/>
folge in der Natur.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0222] I. REPTILES. Alle Thiere dieser Ordnung sind (wenigstens wenn sie ihre vollkommene Gestalt erlangt haben) mit vier Füßen versehen, die nach dem verschiede- nen Aufenthalt dieser Thiere entweder freye, (pedes digitati) oder durch eine Schwimmhaut verbundene (palmati), oder gar wie in eine Flosse verwachsene Zehen (pinnati) haben. 1. Testudo *). Schildkröte. (Fr. tortue. Engl. tortoise, die See-Schildkröten aber turtle, Span. galápago.) Corpus testa obtectum, cauda (plerisque) brevis, os mandibulis nudis eden- tulis **). Die mehresten Schildkröten sind mit einer knochigen sehr festen Schale bedeckt, deren Obertheil mit dem Rückgrath und den Rippen des Thiers verwachsen, und mit den breiten hornigen Schuppen belegt ist, die bey manchen Gattungen so stark und schönfarbig sind, daß sie zu Kunstsachen verarbeitet werden. Gewöhnlich lie- gen 13 dergleichen Schuppen in der Mitte, und 24 um den Rand herum. Der Untertheil oder das Bauchschild ist etwas kleiner als das obere, und mit Ausschnitten für Kopf, Schwanz und Füße versehen. – Ueberhaupt aber dient die so ganz ausgezeichnete eigenthümliche Bil- dung dieses dadurch gleichsam isolirten Geschlechts zu einer bedeutenden Instanz gegen die vermeinte Stufen- folge in der Natur. *) Brogniart's Cheloniens. **) s. Joh. Gottl. Schneiders N. G. der Schildkrö- ten. Leipz. 1783. gr. 8. mit Kupf. J. D. Schoepff historia testudinum iconibus illustrata. Er- lang. 1792. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/222
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/222>, abgerufen am 26.04.2024.