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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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Weißlich, in mancherley Abstufungen: mehr oder
weniger durchscheinend; glasglänzend; theils wie ge-
tropft oder geflossen, kleintraubig etc. An Farbe und
Form zuweilen einem Baumharz oder Gummi ähnelnd;
meist als Ueberzug auf Tuffwacke. Gehalt (nach
Bucholz) = 92 Kieselerde, 6,33 Wasser, mit einer
Spur von Thon. Fundort zumahl bey Frankfurt am
Mayn.

4. Chalcedon.

Mit Inbegriff des Onyx, des Carneols, Heliotrops,
Chrysopras's und des Achats; Denn die ersten viere
differiren fast bloß in der Farbe vom gemeinen Chalce-
don, und Achat ist nur aus mehreren von diesen und
einigen andern Steinarten zusammen gemengt oder ge-
mischt.

1) Gemeiner Chalcedon.

Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber
auch ins Honiggelbe und Rothe des Carneols, ins
Rauchbraune des Onyx etc. Oft auch streifig, wolkicht etc.
In manchen Gegenden häufig mit dendritischen*) Zeich-
nungen (Moosachat, Dendrachat, Mochhastein).
Ueberhaupt mehr oder weniger durchscheinend; von Fett-
glanz; meist ebenem Bruch; oft von mancherley beson-
derer Gestalt, zumahl stalactitisch, oder in ursprüngli-
cher Nierenform, in Mandeln, Kugeln etc. Letztere (im
Vicentinischen) nicht selten mit eingeschlossenen Höhlun-
gen, und in diesen zuweilen Wassertropfen (Fr. Hy-
drocalcedoine
); anderwärts auch theils wie gehackt,
zellig etc. auch mit fremden Krystallisations-Eindrücken,
theils auch in eigenthümlicher, meist cubischer Krystalli-
sation. Gewicht = 2615. Auch viele Chalcedone phos-
phoresciren, wenn sie an einander gerieben werden.
Gehalt eines Färöer (nach Bergmann) = 84 Kiesel-

*) Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bey man-
chen orientalischen) zuweilen carneol- und onyxfarbig; häufigst
scheinen sie hingegen vom Braunstein herzurühren; - manche
isländische enthalten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst
unter dem Vergrößerungsglase vollkommen das Ansehen vom
Wasserfaden-Moos (Conferven) zu haben scheint.

Weißlich, in mancherley Abstufungen: mehr oder
weniger durchscheinend; glasglänzend; theils wie ge-
tropft oder geflossen, kleintraubig ꝛc. An Farbe und
Form zuweilen einem Baumharz oder Gummi ähnelnd;
meist als Ueberzug auf Tuffwacke. Gehalt (nach
Bucholz) = 92 Kieselerde, 6,33 Wasser, mit einer
Spur von Thon. Fundort zumahl bey Frankfurt am
Mayn.

4. Chalcedon.

Mit Inbegriff des Onyx, des Carneols, Heliotrops,
Chrysopras's und des Achats; Denn die ersten viere
differiren fast bloß in der Farbe vom gemeinen Chalce-
don, und Achat ist nur aus mehreren von diesen und
einigen andern Steinarten zusammen gemengt oder ge-
mischt.

1) Gemeiner Chalcedon.

Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber
auch ins Honiggelbe und Rothe des Carneols, ins
Rauchbraune des Onyx ꝛc. Oft auch streifig, wolkicht ꝛc.
In manchen Gegenden häufig mit dendritischen*) Zeich-
nungen (Moosachat, Dendrachat, Mochhastein).
Ueberhaupt mehr oder weniger durchscheinend; von Fett-
glanz; meist ebenem Bruch; oft von mancherley beson-
derer Gestalt, zumahl stalactitisch, oder in ursprüngli-
cher Nierenform, in Mandeln, Kugeln ꝛc. Letztere (im
Vicentinischen) nicht selten mit eingeschlossenen Höhlun-
gen, und in diesen zuweilen Wassertropfen (Fr. Hy-
drocalcedoine
); anderwärts auch theils wie gehackt,
zellig ꝛc. auch mit fremden Krystallisations-Eindrücken,
theils auch in eigenthümlicher, meist cubischer Krystalli-
sation. Gewicht = 2615. Auch viele Chalcedone phos-
phoresciren, wenn sie an einander gerieben werden.
Gehalt eines Färöer (nach Bergmann) = 84 Kiesel-

*) Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bey man-
chen orientalischen) zuweilen carneol- und onyxfarbig; häufigst
scheinen sie hingegen vom Braunstein herzurühren; – manche
isländische enthalten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst
unter dem Vergrößerungsglase vollkommen das Ansehen vom
Wasserfaden-Moos (Conferven) zu haben scheint.
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[473/0495] Weißlich, in mancherley Abstufungen: mehr oder weniger durchscheinend; glasglänzend; theils wie ge- tropft oder geflossen, kleintraubig ꝛc. An Farbe und Form zuweilen einem Baumharz oder Gummi ähnelnd; meist als Ueberzug auf Tuffwacke. Gehalt (nach Bucholz) = 92 Kieselerde, 6,33 Wasser, mit einer Spur von Thon. Fundort zumahl bey Frankfurt am Mayn. 4. Chalcedon. Mit Inbegriff des Onyx, des Carneols, Heliotrops, Chrysopras's und des Achats; Denn die ersten viere differiren fast bloß in der Farbe vom gemeinen Chalce- don, und Achat ist nur aus mehreren von diesen und einigen andern Steinarten zusammen gemengt oder ge- mischt. 1) Gemeiner Chalcedon. Meist milchblau; theils bis ins Himmelblaue; aber auch ins Honiggelbe und Rothe des Carneols, ins Rauchbraune des Onyx ꝛc. Oft auch streifig, wolkicht ꝛc. In manchen Gegenden häufig mit dendritischen *) Zeich- nungen (Moosachat, Dendrachat, Mochhastein). Ueberhaupt mehr oder weniger durchscheinend; von Fett- glanz; meist ebenem Bruch; oft von mancherley beson- derer Gestalt, zumahl stalactitisch, oder in ursprüngli- cher Nierenform, in Mandeln, Kugeln ꝛc. Letztere (im Vicentinischen) nicht selten mit eingeschlossenen Höhlun- gen, und in diesen zuweilen Wassertropfen (Fr. Hy- drocalcedoine); anderwärts auch theils wie gehackt, zellig ꝛc. auch mit fremden Krystallisations-Eindrücken, theils auch in eigenthümlicher, meist cubischer Krystalli- sation. Gewicht = 2615. Auch viele Chalcedone phos- phoresciren, wenn sie an einander gerieben werden. Gehalt eines Färöer (nach Bergmann) = 84 Kiesel- *) Diese dendritischen Zeichnungen sind (besonders bey man- chen orientalischen) zuweilen carneol- und onyxfarbig; häufigst scheinen sie hingegen vom Braunstein herzurühren; – manche isländische enthalten aber auch ein grünes Gewebe, das selbst unter dem Vergrößerungsglase vollkommen das Ansehen vom Wasserfaden-Moos (Conferven) zu haben scheint.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/495>, abgerufen am 29.04.2024.