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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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2) Talkartiger Tremolit.

Ins Silberweiße; perlmuttergänzend; fast undurch-
sichtig, theils blätterig; fettig anzufühlen; silberweiß
abfärbend; weich; phosphorescirt nicht wie die vorige
Art (aus deren Verwitterung sie aber entstanden seyn
mag). Fundort ebenfalls am St. Gotthardsberge.

3) Glasartiger Tremolit.

Ins Graulich- und Gelblichweiße; durchscheinend;
glasglänzend; blätterig; der Längenbruch aus dem Fa-
serigen ins Splitterige; sehr spröde; hart; phospho-
rescirt stark auf die gedachte Weise. Fundort unter
andern auf Ceilon.

16. Boracit.

Dieses aus jeder Rücksicht so sonderbare Fossil, fin-
det sich selten farbenlos und wasserhell; meist weiß,
theils rauchgrau, und mehr der weniger durchscheinend;
frisch ist es glasglänzend; verwitternd aber rauh und
matt; bricht muschelig; immer rein auskrystallisirt, ei-
gentlich als Würfel mit abgestumpften Kanten und
Ecken, so daß die Flächen der letztern abwechselnd
Sechsecke und Dreyecke bilden, und so der ganze Kry-
stall gewöhnlich 26 Flachen hat (- tab. II. fig. 3. -).
Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt (nach
Arfwedson) = 30,3 Talkerde, 69,7 Boraxsäure. Bey
erhöheter Temperatur zeigt er die Elektricität des Tur-
malins, aber mit vier Axen, deren jede von einer der
sechsseitigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge-
genüberstehenden schwachabgestumpften dreyseitigen der
gleichen Fläche liegt, und wovon jenes Ende der Axe
positive, und hingegen das letztere negative Elektricität
zeigt. Dieses in seiner Art so einzige Fossil findet sich
(zuweilen nebst sehr kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten
Rauchkrystallen) besonders im schuppigen Gypsstein des
so genannten Kalkbergs bey Lüneburg.



2) Talkartiger Tremolit.

Ins Silberweiße; perlmuttergänzend; fast undurch-
sichtig, theils blätterig; fettig anzufühlen; silberweiß
abfärbend; weich; phosphorescirt nicht wie die vorige
Art (aus deren Verwitterung sie aber entstanden seyn
mag). Fundort ebenfalls am St. Gotthardsberge.

3) Glasartiger Tremolit.

Ins Graulich- und Gelblichweiße; durchscheinend;
glasglänzend; blätterig; der Längenbruch aus dem Fa-
serigen ins Splitterige; sehr spröde; hart; phospho-
rescirt stark auf die gedachte Weise. Fundort unter
andern auf Ceilon.

16. Boracit.

Dieses aus jeder Rücksicht so sonderbare Fossil, fin-
det sich selten farbenlos und wasserhell; meist weiß,
theils rauchgrau, und mehr der weniger durchscheinend;
frisch ist es glasglänzend; verwitternd aber rauh und
matt; bricht muschelig; immer rein auskrystallisirt, ei-
gentlich als Würfel mit abgestumpften Kanten und
Ecken, so daß die Flächen der letztern abwechselnd
Sechsecke und Dreyecke bilden, und so der ganze Kry-
stall gewöhnlich 26 Flachen hat (– tab. II. fig. 3. –).
Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt (nach
Arfwedson) = 30,3 Talkerde, 69,7 Boraxsäure. Bey
erhöheter Temperatur zeigt er die Elektricität des Tur-
malins, aber mit vier Axen, deren jede von einer der
sechsseitigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge-
genüberstehenden schwachabgestumpften dreyseitigen der
gleichen Fläche liegt, und wovon jenes Ende der Axe
positive, und hingegen das letztere negative Elektricität
zeigt. Dieses in seiner Art so einzige Fossil findet sich
(zuweilen nebst sehr kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten
Rauchkrystallen) besonders im schuppigen Gypsstein des
so genannten Kalkbergs bey Lüneburg.



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[519/0541] 2) Talkartiger Tremolit. Ins Silberweiße; perlmuttergänzend; fast undurch- sichtig, theils blätterig; fettig anzufühlen; silberweiß abfärbend; weich; phosphorescirt nicht wie die vorige Art (aus deren Verwitterung sie aber entstanden seyn mag). Fundort ebenfalls am St. Gotthardsberge. 3) Glasartiger Tremolit. Ins Graulich- und Gelblichweiße; durchscheinend; glasglänzend; blätterig; der Längenbruch aus dem Fa- serigen ins Splitterige; sehr spröde; hart; phospho- rescirt stark auf die gedachte Weise. Fundort unter andern auf Ceilon. 16. Boracit. Dieses aus jeder Rücksicht so sonderbare Fossil, fin- det sich selten farbenlos und wasserhell; meist weiß, theils rauchgrau, und mehr der weniger durchscheinend; frisch ist es glasglänzend; verwitternd aber rauh und matt; bricht muschelig; immer rein auskrystallisirt, ei- gentlich als Würfel mit abgestumpften Kanten und Ecken, so daß die Flächen der letztern abwechselnd Sechsecke und Dreyecke bilden, und so der ganze Kry- stall gewöhnlich 26 Flachen hat (– tab. II. fig. 3. –). Frisch ist er hart. Gewicht = 2566. Gehalt (nach Arfwedson) = 30,3 Talkerde, 69,7 Boraxsäure. Bey erhöheter Temperatur zeigt er die Elektricität des Tur- malins, aber mit vier Axen, deren jede von einer der sechsseitigen stark abgestumpften Eckflächen nach der ge- genüberstehenden schwachabgestumpften dreyseitigen der gleichen Fläche liegt, und wovon jenes Ende der Axe positive, und hingegen das letztere negative Elektricität zeigt. Dieses in seiner Art so einzige Fossil findet sich (zuweilen nebst sehr kleinen ebenfalls reinauskrystallisirten Rauchkrystallen) besonders im schuppigen Gypsstein des so genannten Kalkbergs bey Lüneburg.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/541>, abgerufen am 26.04.2024.