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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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a. Eigentlicher Porphyr.

Feldspath und Hornblende, in eine der gedachten
Grundmassen eingemengt.

Der wegen seiner Schönheit, ausnehmenden Härte etc.
vorzüglich und eigentlich so genannte antike Porphyr,
ist, wie schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe
und Grundmasse, die aus einem eigenen hornsteinar-
tigen, dem Jaspis sich nähernden Gestein besteht, und
kleine Brocken eines von dieser Grundmasse röthlich
tingirten, dichten Feldspaths und schwarzer Hornblende
enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-Aegypten und
das steinige Arabien.

b. Afterporphyr.

Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths
Kalkspath eingemengt ist, wie in manchen irrig so ge-
nannten dichten Laven des Vesuvs (S. 507).

c. Uebermengter Porphyr.

Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund-
masse.

Von der Art ist z. B. der ungarische Graustein
(Saxum metalliferum Born.), der aus einer Grund-
masse von verhärtetem Thon mit eingemengter Horn-
blende, Feldspath, Glimmer und zuweilen Quarz, be-
sieht. Fundort in Nieder-Ungarn, wo er das Haupt-
ganggebirge und das Muttergestein der mehresten dasigen
reichen Gold- und Silbererze ausmacht*).

*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz ei-
gene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte
ohngeachtet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller be-
kannten Denkmahle menschlicher Kunst, nemlich die wunderbaren
mächtig großen Felsenpagoden auf Elephanta bey Bombay mit
ihren abenteuerlichen theils colossalen Idolen nicht erbaut, son-
dern in den lebendigen Felsen selbst aus dem Ganzen gehauen
find. Die Probe die ich davon besitze, die mir Chs. Townley
von der berühmten Gruppe in seinem Museum von Alterthümern
absägen lassen, besteht, so wie andre aus diesem Felsentempel
ausgeschlagne Idole, die ich in London gesehen, aus einer Grund-
masse von überaus hartem leberbraunen eisenschüssigen Thon,
worin vieler Feldspath, weniger Quarz und noch weniger Horn-
blende eingemengt ist. - Mehr davon habe ich in dem Speci-
men historiae naturalis archaeologicum p. 28 u. f. gesagt.

a. Eigentlicher Porphyr.

Feldspath und Hornblende, in eine der gedachten
Grundmassen eingemengt.

Der wegen seiner Schönheit, ausnehmenden Härte ꝛc.
vorzüglich und eigentlich so genannte antike Porphyr,
ist, wie schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe
und Grundmasse, die aus einem eigenen hornsteinar-
tigen, dem Jaspis sich nähernden Gestein besteht, und
kleine Brocken eines von dieser Grundmasse röthlich
tingirten, dichten Feldspaths und schwarzer Hornblende
enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-Aegypten und
das steinige Arabien.

b. Afterporphyr.

Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths
Kalkspath eingemengt ist, wie in manchen irrig so ge-
nannten dichten Laven des Vesuvs (S. 507).

c. Uebermengter Porphyr.

Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund-
masse.

Von der Art ist z. B. der ungarische Graustein
(Saxum metalliferum Born.), der aus einer Grund-
masse von verhärtetem Thon mit eingemengter Horn-
blende, Feldspath, Glimmer und zuweilen Quarz, be-
sieht. Fundort in Nieder-Ungarn, wo er das Haupt-
ganggebirge und das Muttergestein der mehresten dasigen
reichen Gold- und Silbererze ausmacht*).

*) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz ei-
gene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte
ohngeachtet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller be-
kannten Denkmahle menschlicher Kunst, nemlich die wunderbaren
mächtig großen Felsenpagoden auf Elephanta bey Bombay mit
ihren abenteuerlichen theils colossalen Idolen nicht erbaut, son-
dern in den lebendigen Felsen selbst aus dem Ganzen gehauen
find. Die Probe die ich davon besitze, die mir Chs. Townley
von der berühmten Gruppe in seinem Museum von Alterthümern
absägen lassen, besteht, so wie andre aus diesem Felsentempel
ausgeschlagne Idole, die ich in London gesehen, aus einer Grund-
masse von überaus hartem leberbraunen eisenschüssigen Thon,
worin vieler Feldspath, weniger Quarz und noch weniger Horn-
blende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in dem Speci-
men historiae naturalis archaeologicum p. 28 u. f. gesagt.
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[543/0565] a. Eigentlicher Porphyr. Feldspath und Hornblende, in eine der gedachten Grundmassen eingemengt. Der wegen seiner Schönheit, ausnehmenden Härte ꝛc. vorzüglich und eigentlich so genannte antike Porphyr, ist, wie schon der Name anzeigt, von rothbrauner Farbe und Grundmasse, die aus einem eigenen hornsteinar- tigen, dem Jaspis sich nähernden Gestein besteht, und kleine Brocken eines von dieser Grundmasse röthlich tingirten, dichten Feldspaths und schwarzer Hornblende enthält. Fundort vorzüglichst Nieder-Aegypten und das steinige Arabien. b. Afterporphyr. Wo z. B. außer der Hornblende statt des Feldspaths Kalkspath eingemengt ist, wie in manchen irrig so ge- nannten dichten Laven des Vesuvs (S. 507). c. Uebermengter Porphyr. Mit mehr als zweyerley Gemengstoffen in der Grund- masse. Von der Art ist z. B. der ungarische Graustein (Saxum metalliferum Born.), der aus einer Grund- masse von verhärtetem Thon mit eingemengter Horn- blende, Feldspath, Glimmer und zuweilen Quarz, be- sieht. Fundort in Nieder-Ungarn, wo er das Haupt- ganggebirge und das Muttergestein der mehresten dasigen reichen Gold- und Silbererze ausmacht *). *) Auch zum übermengten Porphyr gehört wohl die ganz ei- gene merkwürdige Gebirgsart, worin ihrer ausnehmenden Härte ohngeachtet die prodigiosesten und vermuthlich ältesten aller be- kannten Denkmahle menschlicher Kunst, nemlich die wunderbaren mächtig großen Felsenpagoden auf Elephanta bey Bombay mit ihren abenteuerlichen theils colossalen Idolen nicht erbaut, son- dern in den lebendigen Felsen selbst aus dem Ganzen gehauen find. Die Probe die ich davon besitze, die mir Chs. Townley von der berühmten Gruppe in seinem Museum von Alterthümern absägen lassen, besteht, so wie andre aus diesem Felsentempel ausgeschlagne Idole, die ich in London gesehen, aus einer Grund- masse von überaus hartem leberbraunen eisenschüssigen Thon, worin vieler Feldspath, weniger Quarz und noch weniger Horn- blende eingemengt ist. – Mehr davon habe ich in dem Speci- men historiae naturalis archaeologicum p. 28 u. f. gesagt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/565>, abgerufen am 26.04.2024.