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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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Sargs Alexanders berühmte herrliche Sarcophag gear-
beitet ist.

Der Puddingstein. - Eine Grundmasse von
einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment ver-
bundenen Sandstein, in welchem Gerölle von Feuer-
stein, Kieselschiefer etc. fest eingewachsen sind*). Fund-
ort vorzüglich in England; der schönste bey St. Alban's
in Hertfordshire.

Das so genannte Rothe todte liegende der
deutschen Bergleute. - Meist eine Grundmasse von
stark eisenschüssigem durch Thon-Cäment verbundenen
Sandstein, in welchem Quarz, Kieselschiefer etc. in un-
gleichförmigen Körnern fester oder lockerer eingemengt
liegen. Es macht häufig, die unterste Flözlage in Berg-
werken; bildet aber auch theils ganze weite Berglage-
rungen; zumahl in der Schweiz, denn die dasige Na-
gelfluhe
**) ist von dieser Art.

Die Grauwacke (Fr. gres gris). - Eine Grund-
masse von meist grauem, durch Thon-Cäment verbun-
denem Sandstein, in welchem Quarz von ungleichför-
migen Geröllen oder Körnern und theils sehr verschiede-
ner Größe, fester oder lockerer eingemengt liegt. Ue-
bergang in Sandstein, und zwar namentlich in denjeni-
gen, welcher bey den Steinkohlenflözen bricht, und deß-
halb (zum Unterschied vom gemeinen neuern Flözsand-
stein) Kohlensandstein genannt wird. Macht eine Haupt-
gebirgsart des Oberharzes, wo sie reiche Erzgänge führt,
und ins Flözgebrige übergeht.

7. Breschenschiefer.

Die Gemengtheile, wie bey den letzgedachten Arten
der Breschen, aber mit schieferigem Gefüge.

*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenigstens be-
sitze ich Stücke davon, wo die eingewachsene Feuersteingerölle ver-
steinte Cellularien enthalten.
**) Die Lagerung der Nagelfluh-Gebirgsstrecken ist mehr
oder weniger horizontal oder gesenkt; und ihre Grundmasse von
sehr ungleicher Härte. Die Mergelartige allgemach erweichte des
schräggelegnen dergleichen Schuttgebirges am Roßberge im C.
Schwyz hat den schrecklichen Absturz desselben am 2. Sept. 1806
verursacht, der das Goldauerthal überschüttete.

Sargs Alexanders berühmte herrliche Sarcophag gear-
beitet ist.

Der Puddingstein. – Eine Grundmasse von
einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment ver-
bundenen Sandstein, in welchem Gerölle von Feuer-
stein, Kieselschiefer ꝛc. fest eingewachsen sind*). Fund-
ort vorzüglich in England; der schönste bey St. Alban's
in Hertfordshire.

Das so genannte Rothe todte liegende der
deutschen Bergleute. – Meist eine Grundmasse von
stark eisenschüssigem durch Thon-Cäment verbundenen
Sandstein, in welchem Quarz, Kieselschiefer ꝛc. in un-
gleichförmigen Körnern fester oder lockerer eingemengt
liegen. Es macht häufig, die unterste Flözlage in Berg-
werken; bildet aber auch theils ganze weite Berglage-
rungen; zumahl in der Schweiz, denn die dasige Na-
gelfluhe
**) ist von dieser Art.

Die Grauwacke (Fr. grès gris). – Eine Grund-
masse von meist grauem, durch Thon-Cäment verbun-
denem Sandstein, in welchem Quarz von ungleichför-
migen Geröllen oder Körnern und theils sehr verschiede-
ner Größe, fester oder lockerer eingemengt liegt. Ue-
bergang in Sandstein, und zwar namentlich in denjeni-
gen, welcher bey den Steinkohlenflözen bricht, und deß-
halb (zum Unterschied vom gemeinen neuern Flözsand-
stein) Kohlensandstein genannt wird. Macht eine Haupt-
gebirgsart des Oberharzes, wo sie reiche Erzgänge führt,
und ins Flözgebrige übergeht.

7. Breschenschiefer.

Die Gemengtheile, wie bey den letzgedachten Arten
der Breschen, aber mit schieferigem Gefüge.

*) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenigstens be-
sitze ich Stücke davon, wo die eingewachsene Feuersteingerölle ver-
steinte Cellularien enthalten.
**) Die Lagerung der Nagelfluh-Gebirgsstrecken ist mehr
oder weniger horizontal oder gesenkt; und ihre Grundmasse von
sehr ungleicher Härte. Die Mergelartige allgemach erweichte des
schräggelegnen dergleichen Schuttgebirges am Roßberge im C.
Schwyz hat den schrecklichen Absturz desselben am 2. Sept. 1806
verursacht, der das Goldauerthal überschüttete.
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[545/0567] Sargs Alexanders berühmte herrliche Sarcophag gear- beitet ist. Der Puddingstein. – Eine Grundmasse von einem meist graulichgelben, durch Quarz-Cäment ver- bundenen Sandstein, in welchem Gerölle von Feuer- stein, Kieselschiefer ꝛc. fest eingewachsen sind *). Fund- ort vorzüglich in England; der schönste bey St. Alban's in Hertfordshire. Das so genannte Rothe todte liegende der deutschen Bergleute. – Meist eine Grundmasse von stark eisenschüssigem durch Thon-Cäment verbundenen Sandstein, in welchem Quarz, Kieselschiefer ꝛc. in un- gleichförmigen Körnern fester oder lockerer eingemengt liegen. Es macht häufig, die unterste Flözlage in Berg- werken; bildet aber auch theils ganze weite Berglage- rungen; zumahl in der Schweiz, denn die dasige Na- gelfluhe **) ist von dieser Art. Die Grauwacke (Fr. grès gris). – Eine Grund- masse von meist grauem, durch Thon-Cäment verbun- denem Sandstein, in welchem Quarz von ungleichför- migen Geröllen oder Körnern und theils sehr verschiede- ner Größe, fester oder lockerer eingemengt liegt. Ue- bergang in Sandstein, und zwar namentlich in denjeni- gen, welcher bey den Steinkohlenflözen bricht, und deß- halb (zum Unterschied vom gemeinen neuern Flözsand- stein) Kohlensandstein genannt wird. Macht eine Haupt- gebirgsart des Oberharzes, wo sie reiche Erzgänge führt, und ins Flözgebrige übergeht. 7. Breschenschiefer. Die Gemengtheile, wie bey den letzgedachten Arten der Breschen, aber mit schieferigem Gefüge. *) Er scheint von ziemlich neuer Entstehung; wenigstens be- sitze ich Stücke davon, wo die eingewachsene Feuersteingerölle ver- steinte Cellularien enthalten. **) Die Lagerung der Nagelfluh-Gebirgsstrecken ist mehr oder weniger horizontal oder gesenkt; und ihre Grundmasse von sehr ungleicher Härte. Die Mergelartige allgemach erweichte des schräggelegnen dergleichen Schuttgebirges am Roßberge im C. Schwyz hat den schrecklichen Absturz desselben am 2. Sept. 1806 verursacht, der das Goldauerthal überschüttete.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/567>, abgerufen am 27.04.2024.