Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

Eine andere noch ungleich größere findet sich unweit
des Paranastroms in Chaco, im spanischen Süd-America,
wo sie 1782 durch Don Mich. Rubin de Celis unter-
sucht und ihr Gewicht auf 30000 Pfund angeschlagen
worden*), und dieses Eisen hält ebenfalls 10 p. C.
Nickel.

Hingegen hält das von diesem so genannten Meteor-
eisen
verschiedene tellurische gediegen Eisen
vom Eisernen Johannes zu Groscamsdorf im Neustäd-
tischen Kreise in Sachsen (nach Klaproth) = 92,50 Ei-
sen, 6 Bley, 1,50 Kupfer.

2. Schwefelkies, Eisenkies, Marcasit.
Pyrites. Fer sulfure. (Engl. mundick.)

Speisgelb, in mancherley Abstufungen; einerseits ins
Goldgelbe, anderseits fast ins Stahlgraue; oft tauben-
hälsig oder tombackbraun angelaufen; metallischglänzend;
meist so hart, daß er am Stahle Funken gibt, mit
Schwefelgeruch; hält, außer dem durch Schwefel ver-
erzten Eisen zuweilen auch Gold, Silber, Arsenik etc.
findet sich in mancherley besonderer Gestalt, z. B. als
Kiesnieren, Kiesbälle etc. oder traubig, pilzförmig etc.
häufig krystallisirt in mancherley Form, z. B. als dop-
pelt vierseitige Pyramide (- tab. II. fig. 5. -); oder
als Dodecaeder mit fünfseitigen Flächen und zwanzig
Ecken (- tab. II. fig. 4. -) oder in einer der selten-
sten krystallinischen Formen der Fossilien, als Icosaeder
mit gleichen dreyseitigen Flächen und zwölf Ecken (-
tab. II. fig. 6. -); häufig hingegen cubisch mit gestreif-
ten Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur die
Streifen von zwey einander gerade entgegenstehenden
Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den
dreyen in eine Ecke des Würfels zusammenstoßenden
Flächen in conträrer Richtung wider einander laufen (-
tab. II. fig. 2. -). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber-
gang in dichten Brauneisenstein. Gehalt (nach Hatchett)
= 47,85 Eisen, 52,15 Schwefel. Fundort in aller
Welt als die gemeinste aller Erzarten.

*) Eine Probe von diesem berühmten süd-amerikanischen
Eisenblock, die ich als eine ausnehmende Seltenheit der Güte des
Baronet Banks verdanke, unterscheidet sich von dem sibirischen
besonders durch eine hellere dem Zinnweißen sich nähernde Farbe.

Eine andere noch ungleich größere findet sich unweit
des Paranastroms in Chaco, im spanischen Süd-America,
wo sie 1782 durch Don Mich. Rubin de Celis unter-
sucht und ihr Gewicht auf 30000 Pfund angeschlagen
worden*), und dieses Eisen hält ebenfalls 10 p. C.
Nickel.

Hingegen hält das von diesem so genannten Meteor-
eisen
verschiedene tellurische gediegen Eisen
vom Eisernen Johannes zu Groscamsdorf im Neustäd-
tischen Kreise in Sachsen (nach Klaproth) = 92,50 Ei-
sen, 6 Bley, 1,50 Kupfer.

2. Schwefelkies, Eisenkies, Marcasit.
Pyrites. Fer sulfuré. (Engl. mundick.)

Speisgelb, in mancherley Abstufungen; einerseits ins
Goldgelbe, anderseits fast ins Stahlgraue; oft tauben-
hälsig oder tombackbraun angelaufen; metallischglänzend;
meist so hart, daß er am Stahle Funken gibt, mit
Schwefelgeruch; hält, außer dem durch Schwefel ver-
erzten Eisen zuweilen auch Gold, Silber, Arsenik ꝛc.
findet sich in mancherley besonderer Gestalt, z. B. als
Kiesnieren, Kiesbälle ꝛc. oder traubig, pilzförmig ꝛc.
häufig krystallisirt in mancherley Form, z. B. als dop-
pelt vierseitige Pyramide (– tab. II. fig. 5. –); oder
als Dodecaëder mit fünfseitigen Flächen und zwanzig
Ecken (– tab. II. fig. 4. –) oder in einer der selten-
sten krystallinischen Formen der Fossilien, als Icosaëder
mit gleichen dreyseitigen Flächen und zwölf Ecken (–
tab. II. fig. 6. –); häufig hingegen cubisch mit gestreif-
ten Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur die
Streifen von zwey einander gerade entgegenstehenden
Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den
dreyen in eine Ecke des Würfels zusammenstoßenden
Flächen in conträrer Richtung wider einander laufen (–
tab. II. fig. 2. –). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber-
gang in dichten Brauneisenstein. Gehalt (nach Hatchett)
= 47,85 Eisen, 52,15 Schwefel. Fundort in aller
Welt als die gemeinste aller Erzarten.

*) Eine Probe von diesem berühmten süd-amerikanischen
Eisenblock, die ich als eine ausnehmende Seltenheit der Güte des
Baronet Banks verdanke, unterscheidet sich von dem sibirischen
besonders durch eine hellere dem Zinnweißen sich nähernde Farbe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0603" xml:id="pb581_0001" n="581"/>
            <p rendition="#l1em">Eine andere noch ungleich größere findet sich unweit<lb/>
des Paranastroms in Chaco, im spanischen Süd-America,<lb/>
wo sie 1782 durch Don Mich. Rubin de Celis unter-<lb/>
sucht und ihr Gewicht auf 30000 Pfund angeschlagen<lb/>
worden<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Eine Probe von diesem berühmten süd-amerikanischen<lb/>
Eisenblock, die ich als eine ausnehmende Seltenheit der Güte des<lb/>
Baronet <hi rendition="#g">Banks</hi> verdanke, unterscheidet sich von dem sibirischen<lb/>
besonders durch eine hellere dem Zinnweißen sich nähernde Farbe.</p></note>, und dieses Eisen hält ebenfalls 10 <hi rendition="#aq">p. C</hi>.<lb/>
Nickel.</p>
            <p rendition="#l1em">Hingegen hält das von diesem so genannten <hi rendition="#g">Meteor-<lb/>
eisen</hi> verschiedene <hi rendition="#g">tellurische gediegen Eisen<lb/></hi>vom Eisernen Johannes zu Groscamsdorf im Neustäd-<lb/>
tischen Kreise in Sachsen (nach Klaproth) = 92,50 Ei-<lb/>
sen, 6 Bley, 1,50 Kupfer.</p>
            <p rendition="#indent-1">2. <hi rendition="#g">Schwefelkies, Eisenkies, Marcasit</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">Pyrites. <hi rendition="#i">Fer sulfuré</hi></hi>. (Engl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">mundick</hi></hi>.)</p>
            <p rendition="#l1em">Speisgelb, in mancherley Abstufungen; einerseits ins<lb/>
Goldgelbe, anderseits fast ins Stahlgraue; oft tauben-<lb/>
hälsig oder tombackbraun angelaufen; metallischglänzend;<lb/>
meist so hart, daß er am Stahle Funken gibt, mit<lb/>
Schwefelgeruch; hält, außer dem durch Schwefel ver-<lb/>
erzten Eisen zuweilen auch Gold, Silber, Arsenik &#xA75B;c.<lb/>
findet sich in mancherley besonderer Gestalt, z. B. als<lb/>
Kiesnieren, Kiesbälle &#xA75B;c. oder traubig, pilzförmig &#xA75B;c.<lb/>
häufig krystallisirt in mancherley Form, z. B. als dop-<lb/>
pelt vierseitige Pyramide (&#x2013; <hi rendition="#aq">tab</hi>. II. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 5. &#x2013;); oder<lb/>
als Dodecaëder mit fünfseitigen Flächen und zwanzig<lb/>
Ecken (&#x2013; <hi rendition="#aq">tab</hi>. II. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 4. &#x2013;) oder in einer der selten-<lb/>
sten krystallinischen Formen der Fossilien, als Icosaëder<lb/>
mit gleichen dreyseitigen Flächen und zwölf Ecken (&#x2013;<lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. II. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 6. &#x2013;); häufig hingegen cubisch mit gestreif-<lb/>
ten Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur die<lb/>
Streifen von zwey einander gerade entgegenstehenden<lb/>
Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den<lb/>
dreyen in eine Ecke des Würfels zusammenstoßenden<lb/>
Flächen in conträrer Richtung wider einander laufen (&#x2013;<lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. II. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 2. &#x2013;). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber-<lb/>
gang in dichten Brauneisenstein. Gehalt (nach Hatchett)<lb/>
= 47,85 Eisen, 52,15 Schwefel. Fundort in aller<lb/>
Welt als die gemeinste aller Erzarten.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[581/0603] Eine andere noch ungleich größere findet sich unweit des Paranastroms in Chaco, im spanischen Süd-America, wo sie 1782 durch Don Mich. Rubin de Celis unter- sucht und ihr Gewicht auf 30000 Pfund angeschlagen worden *), und dieses Eisen hält ebenfalls 10 p. C. Nickel. Hingegen hält das von diesem so genannten Meteor- eisen verschiedene tellurische gediegen Eisen vom Eisernen Johannes zu Groscamsdorf im Neustäd- tischen Kreise in Sachsen (nach Klaproth) = 92,50 Ei- sen, 6 Bley, 1,50 Kupfer. 2. Schwefelkies, Eisenkies, Marcasit. Pyrites. Fer sulfuré. (Engl. mundick.) Speisgelb, in mancherley Abstufungen; einerseits ins Goldgelbe, anderseits fast ins Stahlgraue; oft tauben- hälsig oder tombackbraun angelaufen; metallischglänzend; meist so hart, daß er am Stahle Funken gibt, mit Schwefelgeruch; hält, außer dem durch Schwefel ver- erzten Eisen zuweilen auch Gold, Silber, Arsenik ꝛc. findet sich in mancherley besonderer Gestalt, z. B. als Kiesnieren, Kiesbälle ꝛc. oder traubig, pilzförmig ꝛc. häufig krystallisirt in mancherley Form, z. B. als dop- pelt vierseitige Pyramide (– tab. II. fig. 5. –); oder als Dodecaëder mit fünfseitigen Flächen und zwanzig Ecken (– tab. II. fig. 4. –) oder in einer der selten- sten krystallinischen Formen der Fossilien, als Icosaëder mit gleichen dreyseitigen Flächen und zwölf Ecken (– tab. II. fig. 6. –); häufig hingegen cubisch mit gestreif- ten Flächen, und das so sonderbar, daß immer nur die Streifen von zwey einander gerade entgegenstehenden Flächen einerley Richtung haben, hingegen die von den dreyen in eine Ecke des Würfels zusammenstoßenden Flächen in conträrer Richtung wider einander laufen (– tab. II. fig. 2. –). Mittel-Gewicht = 4700. Ueber- gang in dichten Brauneisenstein. Gehalt (nach Hatchett) = 47,85 Eisen, 52,15 Schwefel. Fundort in aller Welt als die gemeinste aller Erzarten. *) Eine Probe von diesem berühmten süd-amerikanischen Eisenblock, die ich als eine ausnehmende Seltenheit der Güte des Baronet Banks verdanke, unterscheidet sich von dem sibirischen besonders durch eine hellere dem Zinnweißen sich nähernde Farbe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/603
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/603>, abgerufen am 06.05.2024.