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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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zeichnet, ist ausnehmend leicht, und von ungemein weichem
Horn. Ihre Zunge ist eine halbe Spanne lang, wie von
Fischbein, an der Wurzel kaum eine Linie breit, und an den
Seiten vorwärts gezasert. Das Gefieder variirt sehr, nach
der Verschiedenheit der beiden Geschlechter, auch nach dem
Alter etc.

1. Tucanus. R. nigricans, rostro flavescente, versus
basin fascia nigra, fascia abdominali flava
.

7. Buceros. Der Nashornvogel, Calao. (hydroco-
rax
). Rostrum maximum, inane, ad basin versus
frontem recurvuatum: pedes gressorii
.

Die sämmtlichen Gattungen dieses ebenfalls abentheuerlich
gebildeten Geschlechts sind in Ostindien und Neu-Holland zu
Hause.

1. Rhinoceros. B. processu rostri frontali recurvato.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 24.



III. PICI.

Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße, und meist
einen geraden, nicht dicken Schnabel von mittelmäßiger Länge.

8. Picus. Specht. (Fr. pic. Engl. woodpecker). Ro-
strum polyedrum, apice cuneato; lingua brevissima,
retrorsum aculeata; vagina ossis linguae teres lum-
briciformis, longissima; pedes scansorii
.

Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau, daß sich
ihr Zungenbein in zwey lange grätenförmige Knorpel verläuft,
die von hinten nach vorn über den ganzen Hirnschädel unter der
Haut liegen, und sich an der Stirne nahe an der Schnabel-
wurzel endigen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische
Federn, mittelst welcher diese Vögel das wurmförmige Vor-
derende desto leichter hervorschießen, und an der hornigen
kleinen Zunge Insecten anspießen können*).

1. +. Martius. der Schwarzspecht, gemeine Specht,
die Hohlkrähe. P. niger, vertice coccineo.

Frisch tab. 34. fig. 1.

Nebst den folgenden Gattungen im mildern Europa und
nördlichen Asien.

*) V. A. Huber diss. de lingua et osse hyoideo Pici viridis.
Stuttg. 1821. 4. m. Steindr.

zeichnet, ist ausnehmend leicht, und von ungemein weichem
Horn. Ihre Zunge ist eine halbe Spanne lang, wie von
Fischbein, an der Wurzel kaum eine Linie breit, und an den
Seiten vorwärts gezasert. Das Gefieder variirt sehr, nach
der Verschiedenheit der beiden Geschlechter, auch nach dem
Alter ꝛc.

1. Tucanus. R. nigricans, rostro flavescente, versus
basin fascia nigra, fascia abdominali flava
.

7. Buceros. Der Nashornvogel, Calao. (hydroco-
rax
). Rostrum maximum, inane, ad basin versus
frontem recurvuatum: pedes gressorii
.

Die sämmtlichen Gattungen dieses ebenfalls abentheuerlich
gebildeten Geschlechts sind in Ostindien und Neu-Holland zu
Hause.

1. Rhinoceros. B. processu rostri frontali recurvato.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 24.



III. PICI.

Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße, und meist
einen geraden, nicht dicken Schnabel von mittelmäßiger Länge.

8. Picus. Specht. (Fr. pic. Engl. woodpecker). Ro-
strum polyedrum, apice cuneato; lingua brevissima,
retrorsum aculeata; vagina ossis linguae teres lum-
briciformis, longissima; pedes scansorii
.

Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau, daß sich
ihr Zungenbein in zwey lange grätenförmige Knorpel verläuft,
die von hinten nach vorn über den ganzen Hirnschädel unter der
Haut liegen, und sich an der Stirne nahe an der Schnabel-
wurzel endigen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische
Federn, mittelst welcher diese Vögel das wurmförmige Vor-
derende desto leichter hervorschießen, und an der hornigen
kleinen Zunge Insecten anspießen können*).

1. †. Martius. der Schwarzspecht, gemeine Specht,
die Hohlkrähe. P. niger, vertice coccineo.

Frisch tab. 34. fig. 1.

Nebst den folgenden Gattungen im mildern Europa und
nördlichen Asien.

*) V. A. Huber diss. de lingua et osse hyoideo Pici viridis.
Stuttg. 1821. 4. m. Steindr.
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[108/0118] zeichnet, ist ausnehmend leicht, und von ungemein weichem Horn. Ihre Zunge ist eine halbe Spanne lang, wie von Fischbein, an der Wurzel kaum eine Linie breit, und an den Seiten vorwärts gezasert. Das Gefieder variirt sehr, nach der Verschiedenheit der beiden Geschlechter, auch nach dem Alter ꝛc. 1. Tucanus. R. nigricans, rostro flavescente, versus basin fascia nigra, fascia abdominali flava. 7. Buceros. Der Nashornvogel, Calao. (hydroco- rax). Rostrum maximum, inane, ad basin versus frontem recurvuatum: pedes gressorii. Die sämmtlichen Gattungen dieses ebenfalls abentheuerlich gebildeten Geschlechts sind in Ostindien und Neu-Holland zu Hause. 1. Rhinoceros. B. processu rostri frontali recurvato. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 24. III. PICI. Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße, und meist einen geraden, nicht dicken Schnabel von mittelmäßiger Länge. 8. Picus. Specht. (Fr. pic. Engl. woodpecker). Ro- strum polyedrum, apice cuneato; lingua brevissima, retrorsum aculeata; vagina ossis linguae teres lum- briciformis, longissima; pedes scansorii. Die Spechte haben vorzüglich den sonderbaren Bau, daß sich ihr Zungenbein in zwey lange grätenförmige Knorpel verläuft, die von hinten nach vorn über den ganzen Hirnschädel unter der Haut liegen, und sich an der Stirne nahe an der Schnabel- wurzel endigen. Diese Knorpel sind also gleichsam elastische Federn, mittelst welcher diese Vögel das wurmförmige Vor- derende desto leichter hervorschießen, und an der hornigen kleinen Zunge Insecten anspießen können *). 1. †. Martius. der Schwarzspecht, gemeine Specht, die Hohlkrähe. P. niger, vertice coccineo. Frisch tab. 34. fig. 1. Nebst den folgenden Gattungen im mildern Europa und nördlichen Asien. *) V. A. Huber diss. de lingua et osse hyoideo Pici viridis. Stuttg. 1821. 4. m. Steindr.

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/118>, abgerufen am 28.04.2024.