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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Löthrohrs*), erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung der-
selben auf dem nassen Wege mittelst der Reagentien etc.**).

Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemikern ange-
stellten Analysen eines und eben desselben Minerals zuweilen so
sehr von einander abweichend ausgefallen sind, zeigt nur, wie
viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftere Wiederholung
der Versuche dazu gehört, um dabei gegen Selbsttäuschung und
Irrthum gesichert zu seyn.

Nur das muß man selbst bei den unübertrefflich genauesten
Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen kön-
nen und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der
Stoffe, worin sie sich zerlegen lassen. - Aber nichts von dem,
was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charakter so vieler
Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammense-
tzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wodurch
z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein
Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turmalin wird!
oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit Thon-
erde den Bildstein und hingegen in Verbindung mit Talke de den
demselben übrigens so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt
u. dergl. m. - s. Lichtenberg's vermischte Schriften. Vter B.
S. 161. u. f. de Luc in Voigt's Magazin IX. B., 1. St.
S. 74. u. f. und Klaproth im I. B. seiner Beiträge S. 89.

§. 241.

Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien nach der alten
(- zuerst von Avicenna beobachteten -) Eintheilung unter
folgende vier Classen bringen; deren Unterschiede und Eigen-
schaften zu Anfange der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt
werden.

I. Steine und erdige Mineralien.

II. Salze.

III. Eigentlich so genannte brennliche Mine-
ralien
.

IV. Metalle.



Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Mineralogie.
G. Agricola de re metallica. L. XII - it. de natura fossilium
L. X. etc. Basil 1546. Fol.
Ar. Cronstedt's Versuch einer Mineralogie, - aus dem Schwed.
- vermehrt durch M. Thr. Brünnich. Kopenhagen, 1770. 8.
- mit äußern Beschreib. etc. von A. G. Werner. I. Th. Leipzig
1780. 8.
*) Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs in
der Chemie und Mineralogie übers, von H. Rose. Nürnb. 1821. 8.
**) I. F. A. Götting's chemisches Probir-Cabinet zum Hand-
gebrauche. Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mit
Reagentien etc.

Löthrohrs*), erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung der-
selben auf dem nassen Wege mittelst der Reagentien ꝛc.**).

Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemikern ange-
stellten Analysen eines und eben desselben Minerals zuweilen so
sehr von einander abweichend ausgefallen sind, zeigt nur, wie
viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftere Wiederholung
der Versuche dazu gehört, um dabei gegen Selbsttäuschung und
Irrthum gesichert zu seyn.

Nur das muß man selbst bei den unübertrefflich genauesten
Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen kön-
nen und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der
Stoffe, worin sie sich zerlegen lassen. – Aber nichts von dem,
was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charakter so vieler
Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammense-
tzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wodurch
z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein
Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turmalin wird!
oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit Thon-
erde den Bildstein und hingegen in Verbindung mit Talke de den
demselben übrigens so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt
u. dergl. m. – s. Lichtenberg's vermischte Schriften. Vter B.
S. 161. u. f. de Lúc in Voigt's Magazin IX. B., 1. St.
S. 74. u. f. und Klaproth im I. B. seiner Beiträge S. 89.

§. 241.

Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien nach der alten
(– zuerst von Avicenna beobachteten –) Eintheilung unter
folgende vier Classen bringen; deren Unterschiede und Eigen-
schaften zu Anfange der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt
werden.

I. Steine und erdige Mineralien.

II. Salze.

III. Eigentlich so genannte brennliche Mine-
ralien
.

IV. Metalle.



Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Mineralogie.
G. Agricola de re metallica. L. XII – it. de natura fossilium
L. X. ꝛc. Basil 1546. Fol.
Ar. Cronstedt's Versuch einer Mineralogie, – aus dem Schwed.
– vermehrt durch M. Thr. Brünnich. Kopenhagen, 1770. 8.
– mit äußern Beschreib. ꝛc. von A. G. Werner. I. Th. Leipzig
1780. 8.
*) Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs in
der Chemie und Mineralogie übers, von H. Rose. Nürnb. 1821. 8.
**) I. F. A. Götting's chemisches Probir-Cabinet zum Hand-
gebrauche. Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mit
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[363/0373] Löthrohrs *), erkannt wird; vorzüglich aber die Zerlegung der- selben auf dem nassen Wege mittelst der Reagentien ꝛc. **). Anm. Daß die Resultate der von verschiednen Chemikern ange- stellten Analysen eines und eben desselben Minerals zuweilen so sehr von einander abweichend ausgefallen sind, zeigt nur, wie viel Vorsicht, Behutsamkeit und vor allem öftere Wiederholung der Versuche dazu gehört, um dabei gegen Selbsttäuschung und Irrthum gesichert zu seyn. Nur das muß man selbst bei den unübertrefflich genauesten Analysen nie vergessen, daß sie durchaus nichts weiter zeigen kön- nen und sollen, als Art und Menge (Qualität und Quantität) der Stoffe, worin sie sich zerlegen lassen. – Aber nichts von dem, was doch gerade den wahren eigenthümlichen Charakter so vieler Fossilien ausmacht, nämlich die bewundernswürdige Zusammense- tzung und specifische Verbindungsart jener Stoffe, wodurch z. B. die Thonerde zum Saphir, und in Verbindung mit ein Paar andern eben so gemeinen Stoffen, zum Turmalin wird! oder wodurch die Natur aus Kieselerde in Verbindung mit Thon- erde den Bildstein und hingegen in Verbindung mit Talke de den demselben übrigens so täuschend ähnlichen Speckstein hervorbringt u. dergl. m. – s. Lichtenberg's vermischte Schriften. Vter B. S. 161. u. f. de Lúc in Voigt's Magazin IX. B., 1. St. S. 74. u. f. und Klaproth im I. B. seiner Beiträge S. 89. §. 241. Ueberhaupt aber lassen sich alle Mineralien nach der alten (– zuerst von Avicenna beobachteten –) Eintheilung unter folgende vier Classen bringen; deren Unterschiede und Eigen- schaften zu Anfange der folgenden vier Abschnitte näher bestimmt werden. I. Steine und erdige Mineralien. II. Salze. III. Eigentlich so genannte brennliche Mine- ralien. IV. Metalle. Einige Hauptquellen und andere Hülfsmittel zur Mineralogie. G. Agricola de re metallica. L. XII – it. de natura fossilium L. X. ꝛc. Basil 1546. Fol. Ar. Cronstedt's Versuch einer Mineralogie, – aus dem Schwed. – vermehrt durch M. Thr. Brünnich. Kopenhagen, 1770. 8. – mit äußern Beschreib. ꝛc. von A. G. Werner. I. Th. Leipzig 1780. 8. *) Jac. Berzelius von der Anwendung des Löthrohrs in der Chemie und Mineralogie übers, von H. Rose. Nürnb. 1821. 8. **) I. F. A. Götting's chemisches Probir-Cabinet zum Hand- gebrauche. Jena 1790. 8. nebst der dazu gehörigen kleinen Kiste mit Reagentien ꝛc.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/373>, abgerufen am 27.04.2024.