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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia-
meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie
fällt b).

a) Marc. Lud. Williamoz de sale lactis essentiali.
L. B
. 1756. 4.

b) Senac Tr. du coeur. Vol. II. p. 276. ed. 2.

§. 561.

Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen
dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.),
und zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der
Milch wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahr-
scheinlichkeit schließen, daß dieser letztere Saft ei-
gentlich ein aus der Blutmasse geschiedener, oder
vielmehr vor seiner vollkommenen Verähnlichung
mit dem Blute abgesonderter Nahrungssaft sey.
Diese Meinung erhält sowohl durch die Beobach-
tung, daß in der Ammenmilch die Eigenschaften
der genossenen Nahrungsmittel deutlich wahrge-
nommen werden, als auch durch die nahrungs-
saftsähnliche, wäßerigte Milch, welche während
der Schwangerschaft, und sogleich nach der Ent-
bindung aus den Brüsten fließt, einen großen
Grad der Wahrscheinlichkeit.

§. 562.

Die Ursache aber, warum bey dem fortge-
setzten Säugen diese milde Nahrung des neuge-
bohrnen Kindes allmälig dicker und fetter wird,
scheint von den einsaugenden Gefäßen herzurüh-
ren, mit denen die Brüste reichlich versehen sind; je
häufiger und länger der Ausfluß der Milch dauert,
desto häufiger werden die molkigten Theile der
Milch von diesen Gefäßen eingesogen, und in das
Blut zurückgeführt, wodurch das Geschäft der

ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia-
meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie
fällt b).

a) Marc. Lud. Williamoz de sale lactis essentiali.
L. B
. 1756. 4.

b) Senac Tr. du coeur. Vol. II. p. 276. ed. 2.

§. 561.

Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen
dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.),
und zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der
Milch wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahr-
scheinlichkeit schließen, daß dieser letztere Saft ei-
gentlich ein aus der Blutmasse geschiedener, oder
vielmehr vor seiner vollkommenen Verähnlichung
mit dem Blute abgesonderter Nahrungssaft sey.
Diese Meinung erhält sowohl durch die Beobach-
tung, daß in der Ammenmilch die Eigenschaften
der genossenen Nahrungsmittel deutlich wahrge-
nommen werden, als auch durch die nahrungs-
saftsähnliche, wäßerigte Milch, welche während
der Schwangerschaft, und sogleich nach der Ent-
bindung aus den Brüsten fließt, einen großen
Grad der Wahrscheinlichkeit.

§. 562.

Die Ursache aber, warum bey dem fortge-
setzten Säugen diese milde Nahrung des neuge-
bohrnen Kindes allmälig dicker und fetter wird,
scheint von den einsaugenden Gefäßen herzurüh-
ren, mit denen die Brüste reichlich versehen sind; je
häufiger und länger der Ausfluß der Milch dauert,
desto häufiger werden die molkigten Theile der
Milch von diesen Gefäßen eingesogen, und in das
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[335/0353] ren Größe aber sehr veränderlich ist, da ihr Dia- meter zwischen 1/200 und 1/1000 einer Pariser Linie fällt b). a) Marc. Lud. Williamoz de sale lactis essentiali. L. B. 1756. 4. b) Senac Tr. du coeur. Vol. II. p. 276. ed. 2. §. 561. Aus der Aehnlichkeit, welche man zwischen dem Speisesaft und dem Blute (§. 10. 453.), und zwischen diesen beyden Flüßigkeiten und der Milch wahrnimmt, läßt sich mit einiger Wahr- scheinlichkeit schließen, daß dieser letztere Saft ei- gentlich ein aus der Blutmasse geschiedener, oder vielmehr vor seiner vollkommenen Verähnlichung mit dem Blute abgesonderter Nahrungssaft sey. Diese Meinung erhält sowohl durch die Beobach- tung, daß in der Ammenmilch die Eigenschaften der genossenen Nahrungsmittel deutlich wahrge- nommen werden, als auch durch die nahrungs- saftsähnliche, wäßerigte Milch, welche während der Schwangerschaft, und sogleich nach der Ent- bindung aus den Brüsten fließt, einen großen Grad der Wahrscheinlichkeit. §. 562. Die Ursache aber, warum bey dem fortge- setzten Säugen diese milde Nahrung des neuge- bohrnen Kindes allmälig dicker und fetter wird, scheint von den einsaugenden Gefäßen herzurüh- ren, mit denen die Brüste reichlich versehen sind; je häufiger und länger der Ausfluß der Milch dauert, desto häufiger werden die molkigten Theile der Milch von diesen Gefäßen eingesogen, und in das Blut zurückgeführt, wodurch das Geschäft der

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/353>, abgerufen am 29.04.2024.