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[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742.

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Echo
heisse; und was es auf sich habe, dieselbe vom
Anfange bis ans Ende
nicht zu verlassen, oder
aus dem Fußstege nicht herauszukommen/ und
ins dicke zu treten?

Sehet Bl. 174. 175.

III. Ob es nicht eben so wohl vor, als nach
Herausgebung der Gottschedischen Dichtkunst
möglich gewesen/ ein Gedicht zu verfertigen/ das
den Beyfall aller Kenner hätte erhalten können?

Und wenn dieses zugestanden wird, ob daraus
folge, daß man Hrn. Gottscheds Dichtkunst
wohl hätte entbehren können[?]

Jn der fünfzehnten Anmerckung Bl. 273. wird gesagt,
es würde möglich gewesen seyn, ein Gedicht zu verfer-
tigen, das den Beyfall aller Kenner erhalten würde,
ohne Hrn. Breitingers Dichtkunst gesehen zu haben.

Damit wollte man beweisen, was unmittelbar vor diesen
Worten gesezt worden: Es lasse sich in einem gewissen
Verstande gar wohl sagen, ohne des Herren Breitingers
Ehre und Wissenschaft zu beleidigen, daß man allen-
falls seine Dichtkunst hätte entbehren können.

IV. Ob dieses nicht eine würckliche Klughoit
und höchstens zu loben sey, daß man durch Ta-
del niemand beleidige, der sich noch vertheidi-
gen kan, und sich keine Feinde mache, so man
es ersparen kan[?]

Jn der sechszehnten Anm. wird gesagt: Ein jeder
müsse billig an dem Hrn. Prof. Gottsched als eine würckli-
che Klugheit loben, daß er sich nicht auf eine strenge Beurthei-
lung der Jztlebenden einläßt. Was sollte er sich Feinde
machen, heißt es eben daselbst, da er es ersparen konnte?

V. Ob

Echo
heiſſe; und was es auf ſich habe, dieſelbe vom
Anfange bis ans Ende
nicht zu verlaſſen, oder
aus dem Fußſtege nicht herauszukommen/ und
ins dicke zu treten?

Sehet Bl. 174. 175.

III. Ob es nicht eben ſo wohl vor, als nach
Herausgebung der Gottſchediſchen Dichtkunſt
moͤglich geweſen/ ein Gedicht zu verfertigen/ das
den Beyfall aller Kenner haͤtte erhalten koͤnnen?

Und wenn dieſes zugeſtanden wird, ob daraus
folge, daß man Hrn. Gottſcheds Dichtkunſt
wohl haͤtte entbehren koͤnnen[?]

Jn der fuͤnfzehnten Anmerckung Bl. 273. wird geſagt,
es wuͤrde moͤglich geweſen ſeyn, ein Gedicht zu verfer-
tigen, das den Beyfall aller Kenner erhalten wuͤrde,
ohne Hrn. Breitingers Dichtkunſt geſehen zu haben.

Damit wollte man beweiſen, was unmittelbar vor dieſen
Worten geſezt worden: Es laſſe ſich in einem gewiſſen
Verſtande gar wohl ſagen, ohne des Herren Breitingers
Ehre und Wiſſenſchaft zu beleidigen, daß man allen-
falls ſeine Dichtkunſt haͤtte entbehren koͤnnen.

IV. Ob dieſes nicht eine wuͤrckliche Klughoit
und hoͤchſtens zu loben ſey, daß man durch Ta-
del niemand beleidige, der ſich noch vertheidi-
gen kan, und ſich keine Feinde mache, ſo man
es erſparen kan[?]

Jn der ſechszehnten Anm. wird geſagt: Ein jeder
muͤſſe billig an dem Hrn. Prof. Gottſched als eine wuͤrckli-
che Klugheit loben, daß er ſich nicht auf eine ſtrenge Beurthei-
lung der Jztlebenden einlaͤßt. Was ſollte er ſich Feinde
machen, heißt es eben daſelbſt, da er es erſparen konnte?

V. Ob
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[78/0078] Echo heiſſe; und was es auf ſich habe, dieſelbe vom Anfange bis ans Ende nicht zu verlaſſen, oder aus dem Fußſtege nicht herauszukommen/ und ins dicke zu treten? Sehet Bl. 174. 175. III. Ob es nicht eben ſo wohl vor, als nach Herausgebung der Gottſchediſchen Dichtkunſt moͤglich geweſen/ ein Gedicht zu verfertigen/ das den Beyfall aller Kenner haͤtte erhalten koͤnnen? Und wenn dieſes zugeſtanden wird, ob daraus folge, daß man Hrn. Gottſcheds Dichtkunſt wohl haͤtte entbehren koͤnnen? Jn der fuͤnfzehnten Anmerckung Bl. 273. wird geſagt, es wuͤrde moͤglich geweſen ſeyn, ein Gedicht zu verfer- tigen, das den Beyfall aller Kenner erhalten wuͤrde, ohne Hrn. Breitingers Dichtkunſt geſehen zu haben. Damit wollte man beweiſen, was unmittelbar vor dieſen Worten geſezt worden: Es laſſe ſich in einem gewiſſen Verſtande gar wohl ſagen, ohne des Herren Breitingers Ehre und Wiſſenſchaft zu beleidigen, daß man allen- falls ſeine Dichtkunſt haͤtte entbehren koͤnnen. IV. Ob dieſes nicht eine wuͤrckliche Klughoit und hoͤchſtens zu loben ſey, daß man durch Ta- del niemand beleidige, der ſich noch vertheidi- gen kan, und ſich keine Feinde mache, ſo man es erſparen kan? Jn der ſechszehnten Anm. wird geſagt: Ein jeder muͤſſe billig an dem Hrn. Prof. Gottſched als eine wuͤrckli- che Klugheit loben, daß er ſich nicht auf eine ſtrenge Beurthei- lung der Jztlebenden einlaͤßt. Was ſollte er ſich Feinde machen, heißt es eben daſelbſt, da er es erſparen konnte? V. Ob

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Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 6. Zürich, 1742, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung06_1742/78>, abgerufen am 27.04.2024.