Alaunlösung oder Spiritus vor dem
Abheben des Marmors empfohlen.
Die auf dem Grunde noch sitzenden
Farbentheilchen werden nun mit einem Streichbrette oder
auch einfach mit einem Streifen starken Papieres (Abfall) von
der linken zur rechten Hand abgezogen, indem man die Kante
etwas schief auf den Grund aufsetzt und von einem Ende
der Wanne oder des Marmorirkastens zum anderen auf den Grund
hinzieht, wodurch alle Farbentheilchen sich zusammen- schieben
und schließlich mit dem Papier in ein
untergestelltes Gefäß oder in eine kleine, neben der
Wanne angebrachte Abtheilung geworfen werden. Bleiben noch
einige Farben- theilchen auf dem Grunde haften, so werden
dieselben mittelst des Stiftes mit dem Grunde verrührt,
ohne daß derselbe dadurch Schaden leidet. Er ist eine große
Hauptsache zur Herstellung tadelloser Marmorirungen, die
Oberfläche des Grundes immer rein von Farben zu
halten.
Die Spalten, welche beim Zusammenfassen der Bücher und
Eintauchen der Farben und Grund mit annehmen,
müssen nach jedesmaligem Eintauchen durch Abwischen mit
einem Tuche gereinigt und getrocknet werden.
Herstellung von Goldschnitten.
Die Anwendung von Goldschnitten in der Buchbinderei reicht bis in
die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts
zurück und gab schon unseren Vorfahren manche
Räthsel zu lösen. Obgleich nun der Goldschnitt
mit den Farben nichts gemein hat, sehen wir es doch als eine
Nothwendigkeit an, den- selben hier aufzunehmen, da er in
Verbindung mit färbigen Schnitten eine große Rolle in
der Marmorirkunst spielt. Wir werden die Herstellung von Goldschnittennur einfach beschreiben,
müssen aber hervorheben, daß die tadellose Her- stellung
derselben immerhin viel Uebung und Aufmerksamkeit erheischt.
Alaunloͤsung oder Spiritus vor dem
Abheben des Marmors empfohlen.
Die auf dem Grunde noch sitzenden
Farbentheilchen werden nun mit einem Streichbrette oder
auch einfach mit einem Streifen starken Papieres (Abfall) von
der linken zur rechten Hand abgezogen, indem man die Kante
etwas schief auf den Grund aufsetzt und von einem Ende
der Wanne oder des Marmorirkastens zum anderen auf den Grund
hinzieht, wodurch alle Farbentheilchen sich zusammen- schieben
und schließlich mit dem Papier in ein
untergestelltes Gefaͤß oder in eine kleine, neben der
Wanne angebrachte Abtheilung geworfen werden. Bleiben noch
einige Farben- theilchen auf dem Grunde haften, so werden
dieselben mittelst des Stiftes mit dem Grunde verruͤhrt,
ohne daß derselbe dadurch Schaden leidet. Er ist eine große
Hauptsache zur Herstellung tadelloser Marmorirungen, die
Oberflaͤche des Grundes immer rein von Farben zu
halten.
Die Spalten, welche beim Zusammenfassen der Buͤcher und
Eintauchen der Farben und Grund mit annehmen,
muͤssen nach jedesmaligem Eintauchen durch Abwischen mit
einem Tuche gereinigt und getrocknet werden.
Herstellung von Goldschnitten.
Die Anwendung von Goldschnitten in der Buchbinderei reicht bis in
die zweite Haͤlfte des 15. Jahrhunderts
zuruͤck und gab schon unseren Vorfahren manche
Raͤthsel zu loͤsen. Obgleich nun der Goldschnitt
mit den Farben nichts gemein hat, sehen wir es doch als eine
Nothwendigkeit an, den- selben hier aufzunehmen, da er in
Verbindung mit faͤrbigen Schnitten eine große Rolle in
der Marmorirkunst spielt. Wir werden die Herstellung von Goldschnittennur einfach beschreiben,
muͤssen aber hervorheben, daß die tadellose Her- stellung
derselben immerhin viel Uebung und Aufmerksamkeit erheischt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="3"><p><pbfacs="#f0076"n="66"/>
Alaunloͤsung oder Spiritus vor dem
Abheben des Marmors<lb/>
empfohlen.</p><lb/><p>Die <hirendition="#i">auf dem Grunde noch sitzenden
Farbentheilchen</hi><lb/>
werden nun mit einem Streichbrette oder
auch einfach mit<lb/>
einem Streifen starken Papieres (Abfall) von
der linken<lb/>
zur rechten Hand abgezogen, indem man die Kante
etwas<lb/>
schief auf den Grund aufsetzt und von einem Ende
der<lb/>
Wanne oder des Marmorirkastens zum anderen auf den<lb/>
Grund
hinzieht, wodurch alle Farbentheilchen sich zusammen-<lb/>
schieben
und schließlich mit dem Papier in ein
untergestelltes<lb/>
Gefaͤß oder in eine kleine, neben der
Wanne angebrachte<lb/>
Abtheilung geworfen werden. Bleiben noch
einige Farben-<lb/>
theilchen auf dem Grunde haften, so werden
dieselben mittelst<lb/>
des Stiftes mit dem Grunde verruͤhrt,
ohne daß derselbe<lb/>
dadurch Schaden leidet. Er ist eine große
Hauptsache zur<lb/>
Herstellung tadelloser Marmorirungen, die
Oberflaͤche des<lb/>
Grundes immer rein von Farben zu
halten.</p><lb/><p>Die Spalten, welche beim Zusammenfassen der Buͤcher<lb/>
und
Eintauchen der Farben und Grund mit annehmen,
muͤssen<lb/>
nach jedesmaligem Eintauchen durch Abwischen mit
einem<lb/>
Tuche gereinigt und getrocknet werden.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Herstellung von Goldschnitten.</hi></head><lb/><p>Die Anwendung von Goldschnitten in der Buchbinderei<lb/>
reicht bis in
die zweite Haͤlfte des 15. Jahrhunderts
zuruͤck<lb/>
und gab schon unseren Vorfahren manche
Raͤthsel zu loͤsen.<lb/>
Obgleich nun der Goldschnitt
mit den Farben nichts gemein<lb/>
hat, sehen wir es doch als eine
Nothwendigkeit an, den-<lb/>
selben hier aufzunehmen, da er in
Verbindung mit faͤrbigen<lb/>
Schnitten eine große Rolle in
der Marmorirkunst spielt.<lb/>
Wir werden die Herstellung von <hirendition="#i">Goldschnitten</hi>nur einfach<lb/>
beschreiben,
muͤssen aber hervorheben, daß die tadellose Her-<lb/>
stellung
derselben immerhin viel Uebung und Aufmerksamkeit<lb/>
erheischt.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[66/0076]
Alaunloͤsung oder Spiritus vor dem Abheben des Marmors
empfohlen.
Die auf dem Grunde noch sitzenden Farbentheilchen
werden nun mit einem Streichbrette oder auch einfach mit
einem Streifen starken Papieres (Abfall) von der linken
zur rechten Hand abgezogen, indem man die Kante etwas
schief auf den Grund aufsetzt und von einem Ende der
Wanne oder des Marmorirkastens zum anderen auf den
Grund hinzieht, wodurch alle Farbentheilchen sich zusammen-
schieben und schließlich mit dem Papier in ein untergestelltes
Gefaͤß oder in eine kleine, neben der Wanne angebrachte
Abtheilung geworfen werden. Bleiben noch einige Farben-
theilchen auf dem Grunde haften, so werden dieselben mittelst
des Stiftes mit dem Grunde verruͤhrt, ohne daß derselbe
dadurch Schaden leidet. Er ist eine große Hauptsache zur
Herstellung tadelloser Marmorirungen, die Oberflaͤche des
Grundes immer rein von Farben zu halten.
Die Spalten, welche beim Zusammenfassen der Buͤcher
und Eintauchen der Farben und Grund mit annehmen, muͤssen
nach jedesmaligem Eintauchen durch Abwischen mit einem
Tuche gereinigt und getrocknet werden.
Herstellung von Goldschnitten.
Die Anwendung von Goldschnitten in der Buchbinderei
reicht bis in die zweite Haͤlfte des 15. Jahrhunderts zuruͤck
und gab schon unseren Vorfahren manche Raͤthsel zu loͤsen.
Obgleich nun der Goldschnitt mit den Farben nichts gemein
hat, sehen wir es doch als eine Nothwendigkeit an, den-
selben hier aufzunehmen, da er in Verbindung mit faͤrbigen
Schnitten eine große Rolle in der Marmorirkunst spielt.
Wir werden die Herstellung von Goldschnittennur einfach
beschreiben, muͤssen aber hervorheben, daß die tadellose Her-
stellung derselben immerhin viel Uebung und Aufmerksamkeit
erheischt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/76>, abgerufen am 29.11.2023.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2023. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.