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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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II. Die Angriffswaffen.
Grunde unsere volle Bewunderung. Die Sehne orientalischer Bogen
(jaj kirischi) besteht aus fünf bis sechs starken Fäden aus Schaf-
wolle, welche dicht mit gedrehten Seidenfäden von verschiedener
Farbe übersponnen sind.

Die Pfeile der Normanen, der Engländer wie der Franzosen
des 11. Jahrhunderts waren der Länge der Bogen entsprechend von
einer Länge nicht über 70 cm., anscheinend mit Federposen befiedert
und besassen bärtige oder auch lanzettförmige Spitzen mit kleinen
Knöpfen am Ansatze.

[Abbildung] Fig. 475.

Türkischer Bogen aus Büffelhorn mit feinen Gold-
arabesken auf rotem Lackgrunde, an der Oberseite und am Handgriffe
bemalt. Kriegsbeute aus einem der türkischen Feldzüge 1556 oder
1566. Derselbe ist zwar unbesehnt, hier aber in der Stellung des Bogens
besehnt und zum Abschnellen gespannt dargestellt.

Die Pfeile der englischen, französischen und deutschen Bogen
des 15. Jahrh. und der Folgezeit hatten eine durchschnittliche Länge
von 110 cm. bei 1.5--1.8 cm. Querschnitt. Sie waren für den
Kriegsgebrauch gemeiniglich mit Pergament befiedert, das mit grellen

II. Die Angriffswaffen.
Grunde unsere volle Bewunderung. Die Sehne orientalischer Bogen
(jaj kirischì) besteht aus fünf bis sechs starken Fäden aus Schaf-
wolle, welche dicht mit gedrehten Seidenfäden von verschiedener
Farbe übersponnen sind.

Die Pfeile der Normanen, der Engländer wie der Franzosen
des 11. Jahrhunderts waren der Länge der Bogen entsprechend von
einer Länge nicht über 70 cm., anscheinend mit Federposen befiedert
und besaſsen bärtige oder auch lanzettförmige Spitzen mit kleinen
Knöpfen am Ansatze.

[Abbildung] Fig. 475.

Türkischer Bogen aus Büffelhorn mit feinen Gold-
arabesken auf rotem Lackgrunde, an der Oberseite und am Handgriffe
bemalt. Kriegsbeute aus einem der türkischen Feldzüge 1556 oder
1566. Derselbe ist zwar unbesehnt, hier aber in der Stellung des Bogens
besehnt und zum Abschnellen gespannt dargestellt.

Die Pfeile der englischen, französischen und deutschen Bogen
des 15. Jahrh. und der Folgezeit hatten eine durchschnittliche Länge
von 110 cm. bei 1.5—1.8 cm. Querschnitt. Sie waren für den
Kriegsgebrauch gemeiniglich mit Pergament befiedert, das mit grellen

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[398/0416] II. Die Angriffswaffen. Grunde unsere volle Bewunderung. Die Sehne orientalischer Bogen (jaj kirischì) besteht aus fünf bis sechs starken Fäden aus Schaf- wolle, welche dicht mit gedrehten Seidenfäden von verschiedener Farbe übersponnen sind. Die Pfeile der Normanen, der Engländer wie der Franzosen des 11. Jahrhunderts waren der Länge der Bogen entsprechend von einer Länge nicht über 70 cm., anscheinend mit Federposen befiedert und besaſsen bärtige oder auch lanzettförmige Spitzen mit kleinen Knöpfen am Ansatze. [Abbildung Fig. 475. Türkischer Bogen aus Büffelhorn mit feinen Gold- arabesken auf rotem Lackgrunde, an der Oberseite und am Handgriffe bemalt. Kriegsbeute aus einem der türkischen Feldzüge 1556 oder 1566. Derselbe ist zwar unbesehnt, hier aber in der Stellung des Bogens besehnt und zum Abschnellen gespannt dargestellt. ] Die Pfeile der englischen, französischen und deutschen Bogen des 15. Jahrh. und der Folgezeit hatten eine durchschnittliche Länge von 110 cm. bei 1.5—1.8 cm. Querschnitt. Sie waren für den Kriegsgebrauch gemeiniglich mit Pergament befiedert, das mit grellen

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/416>, abgerufen am 28.04.2024.