flache Reliefs an, und der Zeitstil der Kunst ist in diesen rohen Produkten deutlich ausgedrückt. Das Streben, den Wert des Gegen- standes, wie dessen Eindruck durch Beigabe von Edelsteinen zu er- höhen, ist schon in der Zeit der Karolinger merkbar. Getriebene Arbeit im Relief scheint anfänglich nur in Kupfer geübt worden zu sein, in Eisen tritt sie erst am Ende des Mittelalters auf. Im 14. Jahrhundert begegnet man häufig Verzierungen in gehauener Technik, die in Messing oder Gold eingelegt sind; es ist dies die älteste Tausia im Abend- lande, die als eine ungelenke Nachahmung orientalischer Technik an- zusehen ist. Die Vergoldung wird im 13. Jahrhundert vorwiegend in Italien und Spanien geübt, sie gilt bis ans Ende des Mittelalters als eine geheime Kunst. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts beginnt
[Abbildung]
Fig. 51.
Morion geschwärzt mit blankem Kamm und getriebenen blanken Verzierungen. Kopfbedeckung eines Weibels im Passauer Kriegs- heere des Erzherzogs Leopold V. Um 1603. Deutsch.
[Abbildung]
Fig. 52.
Gemeine Schützenhaube. 16. Jahrhundert, Ende. Zeughaus zu Graz.
man die Verzierungen mittelst des Grabstichels darzustellen. Erst am Ende desselben werden Versuche merkbar, dieselben in Ätzung wie- derzugeben. Die Kunsthistoriker setzen den Beginn dieser Technik zu spät an, eine Vertiefung der Grabstichelschnitte mittelst Ätzwasser ist schon an Helmen und anderen Schutzwaffen um 1460 nachzu- weisen. Von ungefähr 1500 datiert der Rundschild Maximilians I. in der k. k. Waffensammlung zu Wien, welcher eine Hochätzung zeigt, welche die äusserste Gewandtheit in dieser Technik voraussetzt.
Wenn sich auch keine Proben aus ältester Zeit mehr erhalten haben, so ist doch anzunehmen, dass das Bemalen der Helme schon
1. Der Helm.
flache Reliefs an, und der Zeitstil der Kunst ist in diesen rohen Produkten deutlich ausgedrückt. Das Streben, den Wert des Gegen- standes, wie dessen Eindruck durch Beigabe von Edelsteinen zu er- höhen, ist schon in der Zeit der Karolinger merkbar. Getriebene Arbeit im Relief scheint anfänglich nur in Kupfer geübt worden zu sein, in Eisen tritt sie erst am Ende des Mittelalters auf. Im 14. Jahrhundert begegnet man häufig Verzierungen in gehauener Technik, die in Messing oder Gold eingelegt sind; es ist dies die älteste Tausia im Abend- lande, die als eine ungelenke Nachahmung orientalischer Technik an- zusehen ist. Die Vergoldung wird im 13. Jahrhundert vorwiegend in Italien und Spanien geübt, sie gilt bis ans Ende des Mittelalters als eine geheime Kunst. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts beginnt
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Fig. 51.
Morion geschwärzt mit blankem Kamm und getriebenen blanken Verzierungen. Kopfbedeckung eines Weibels im Passauer Kriegs- heere des Erzherzogs Leopold V. Um 1603. Deutsch.
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Fig. 52.
Gemeine Schützenhaube. 16. Jahrhundert, Ende. Zeughaus zu Graz.
man die Verzierungen mittelst des Grabstichels darzustellen. Erst am Ende desselben werden Versuche merkbar, dieselben in Ätzung wie- derzugeben. Die Kunsthistoriker setzen den Beginn dieser Technik zu spät an, eine Vertiefung der Grabstichelschnitte mittelst Ätzwasser ist schon an Helmen und anderen Schutzwaffen um 1460 nachzu- weisen. Von ungefähr 1500 datiert der Rundschild Maximilians I. in der k. k. Waffensammlung zu Wien, welcher eine Hochätzung zeigt, welche die äuſserste Gewandtheit in dieser Technik voraussetzt.
Wenn sich auch keine Proben aus ältester Zeit mehr erhalten haben, so ist doch anzunehmen, daſs das Bemalen der Helme schon
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1. Der Helm.
flache Reliefs an, und der Zeitstil der Kunst ist in diesen rohen
Produkten deutlich ausgedrückt. Das Streben, den Wert des Gegen-
standes, wie dessen Eindruck durch Beigabe von Edelsteinen zu er-
höhen, ist schon in der Zeit der Karolinger merkbar. Getriebene Arbeit
im Relief scheint anfänglich nur in Kupfer geübt worden zu sein, in
Eisen tritt sie erst am Ende des Mittelalters auf. Im 14. Jahrhundert
begegnet man häufig Verzierungen in gehauener Technik, die in Messing
oder Gold eingelegt sind; es ist dies die älteste Tausia im Abend-
lande, die als eine ungelenke Nachahmung orientalischer Technik an-
zusehen ist. Die Vergoldung wird im 13. Jahrhundert vorwiegend
in Italien und Spanien geübt, sie gilt bis ans Ende des Mittelalters
als eine geheime Kunst. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts beginnt
[Abbildung Fig. 51. Morion geschwärzt mit blankem Kamm und getriebenen
blanken Verzierungen. Kopfbedeckung eines Weibels im Passauer Kriegs-
heere des Erzherzogs Leopold V. Um 1603. Deutsch.]
[Abbildung Fig. 52. Gemeine Schützenhaube. 16. Jahrhundert, Ende.
Zeughaus zu Graz.]
man die Verzierungen mittelst des Grabstichels darzustellen. Erst am
Ende desselben werden Versuche merkbar, dieselben in Ätzung wie-
derzugeben. Die Kunsthistoriker setzen den Beginn dieser Technik
zu spät an, eine Vertiefung der Grabstichelschnitte mittelst Ätzwasser
ist schon an Helmen und anderen Schutzwaffen um 1460 nachzu-
weisen. Von ungefähr 1500 datiert der Rundschild Maximilians I.
in der k. k. Waffensammlung zu Wien, welcher eine Hochätzung zeigt,
welche die äuſserste Gewandtheit in dieser Technik voraussetzt.
Wenn sich auch keine Proben aus ältester Zeit mehr erhalten
haben, so ist doch anzunehmen, daſs das Bemalen der Helme schon
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/75>, abgerufen am 17.06.2024.
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