ber, sondern Geschichtstreiber. Die Zeit läuft wie ein Reh vor uns her, wir, die Hunde, hintendrein. Sie wird noch lange laufen, ehe wir sie einholen, es wird noch lange dauern, bis wir Geschichtsschreiber werden. Doch -- ich will jetzt gehen, Beethoven hören. Fünf, sechs solcher Menschen hat das Land, unter denen wir Schatten gegen Hitze, Schutz gegen Nässe finden. Wenn die nicht wären! Das Con¬ zert beginnt um zwei Uhr. Das scheint mir besser als Abends. Ohr und Herz sind reiner vor dem Essen. Vielleicht besuche ich diese Nacht den Mas¬ kenball. Nicht den in der großen Oper, den kenne ich von früher, das ist zum Einschlafen; sondern den im Theater an der Porte St. Martin. Da finde ich mein gutes Volk in der Jacke, das im Juli so tapfer gekämpft. Da ist Lust und Leben. Lange Röcke, lange Weile -- das habe ich immer beisam¬ men gefunden.
ber, ſondern Geſchichtstreiber. Die Zeit läuft wie ein Reh vor uns her, wir, die Hunde, hintendrein. Sie wird noch lange laufen, ehe wir ſie einholen, es wird noch lange dauern, bis wir Geſchichtsſchreiber werden. Doch — ich will jetzt gehen, Beethoven hören. Fünf, ſechs ſolcher Menſchen hat das Land, unter denen wir Schatten gegen Hitze, Schutz gegen Näſſe finden. Wenn die nicht wären! Das Con¬ zert beginnt um zwei Uhr. Das ſcheint mir beſſer als Abends. Ohr und Herz ſind reiner vor dem Eſſen. Vielleicht beſuche ich dieſe Nacht den Mas¬ kenball. Nicht den in der großen Oper, den kenne ich von früher, das iſt zum Einſchlafen; ſondern den im Theater an der Porte St. Martin. Da finde ich mein gutes Volk in der Jacke, das im Juli ſo tapfer gekämpft. Da iſt Luſt und Leben. Lange Röcke, lange Weile — das habe ich immer beiſam¬ men gefunden.
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ein Reh vor uns her, wir, die Hunde, hintendrein.
Sie wird noch lange laufen, ehe wir ſie einholen, es
wird noch lange dauern, bis wir Geſchichtsſchreiber
werden. Doch — ich will jetzt gehen, Beethoven
hören. Fünf, ſechs ſolcher Menſchen hat das Land,
unter denen wir Schatten gegen Hitze, Schutz gegen
Näſſe finden. Wenn die nicht wären! Das Con¬
zert beginnt um zwei Uhr. Das ſcheint mir beſſer
als Abends. Ohr und Herz ſind reiner vor dem
Eſſen. Vielleicht beſuche ich dieſe Nacht den Mas¬
kenball. Nicht den in der großen Oper, den kenne
ich von früher, das iſt zum Einſchlafen; ſondern den
im Theater an der Porte St. Martin. Da finde
ich mein gutes Volk in der Jacke, das im Juli ſo
tapfer gekämpft. Da iſt Luſt und Leben. Lange
Röcke, lange Weile — das habe ich immer beiſam¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/38>, abgerufen am 26.04.2024.
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