Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834.nicht immer so gewesen sein; denn in einem dieser Uebermorgen wird im Theater der Porte-St.- nicht immer ſo geweſen ſein; denn in einem dieſer Uebermorgen wird im Theater der Porte-St.- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="44"/> nicht immer ſo geweſen ſein; denn in einem dieſer<lb/> Monate habe ich Sie einſt kennen gelernt. Als<lb/> Conrad das Buch liegen ſah, rief er aus: „Sind<lb/> „das Ihre neuen Briefe! Das wird wieder große<lb/> „Freude im Lande ſein.“ Schöne Freude! In<lb/> der Münchner Hofzeitung ſoll ſtehen: wenn Deutſch¬<lb/> land noch einen Galgen übrig hat, verdiente ich wegen<lb/> meiner radikalen Niederträchtigkeit daran gehangen zu<lb/> werden. Ich werde mich aber um das Hofpöbel-<lb/> Geſchwätz und um das ganze monarchiſche Geſindel<lb/> nicht mehr bekümmern. Nicht die geringſte Luſt habe<lb/> ich ein Wunder zu wiederholen und meine Rezenſen¬<lb/> ten zum zweitenmal aus dem Tode zu erwecken.<lb/> Friede ſei mit ihren Gebeinen. Einmal war nöthig,<lb/> aber einmal iſt auch genug.</p><lb/> <p>Uebermorgen wird im Theater der Porte-St.-<lb/> Martin, ein neues Drama von Victor Hugo aufge¬<lb/> führt. Ich war eben dort mir einen Platz zu neh¬<lb/> men; es war aber keiner mehr zu haben. Schon<lb/> auf acht Tage hinaus ſind alle Plätze beſtellt. So<lb/> ungeſchickt bin ich immer, ich komme jedesmal zu<lb/> ſpät, und ſeit ich Paris beſuche, iſt es mir noch nie¬<lb/> mals gelungen einer erſten Vorſtellung beizuwohnen,<lb/> welche immer die intereſſanteſte iſt. Das wird be¬<lb/> ſonders diesmal der Fall ſein; denn wegen der Ver¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0056]
nicht immer ſo geweſen ſein; denn in einem dieſer
Monate habe ich Sie einſt kennen gelernt. Als
Conrad das Buch liegen ſah, rief er aus: „Sind
„das Ihre neuen Briefe! Das wird wieder große
„Freude im Lande ſein.“ Schöne Freude! In
der Münchner Hofzeitung ſoll ſtehen: wenn Deutſch¬
land noch einen Galgen übrig hat, verdiente ich wegen
meiner radikalen Niederträchtigkeit daran gehangen zu
werden. Ich werde mich aber um das Hofpöbel-
Geſchwätz und um das ganze monarchiſche Geſindel
nicht mehr bekümmern. Nicht die geringſte Luſt habe
ich ein Wunder zu wiederholen und meine Rezenſen¬
ten zum zweitenmal aus dem Tode zu erwecken.
Friede ſei mit ihren Gebeinen. Einmal war nöthig,
aber einmal iſt auch genug.
Uebermorgen wird im Theater der Porte-St.-
Martin, ein neues Drama von Victor Hugo aufge¬
führt. Ich war eben dort mir einen Platz zu neh¬
men; es war aber keiner mehr zu haben. Schon
auf acht Tage hinaus ſind alle Plätze beſtellt. So
ungeſchickt bin ich immer, ich komme jedesmal zu
ſpät, und ſeit ich Paris beſuche, iſt es mir noch nie¬
mals gelungen einer erſten Vorſtellung beizuwohnen,
welche immer die intereſſanteſte iſt. Das wird be¬
ſonders diesmal der Fall ſein; denn wegen der Ver¬
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Zitationshilfe: | Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris06_1834/56>, abgerufen am 29.11.2023. |