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Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.

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II. Abschnitt. [Gleich. 141]
der Zuwächse, welche während d t durch das explicite Vor-
kommen von t in ph, durch das Fortwandern der Moleküle
und die Wirksamkeit der äusseren Kräfte zusammen entstehen,
also die Summe aller Zuwächse mit Ausnahme der durch die
Zusammenstösse bewirkten, berechnen, indem wir einfach die
f d o d o Moleküle, die zur Zeit t in d o und deren Geschwin-
digkeitspunkte in d o liegen, auf ihrem Wege während der
Zeit d t verfolgen. Während dieser Zeit wachsen ihre Coordi-
naten um x d t, e d t, z d t, ihre Geschwindigkeitscomponenten
um X d t, Y d t, Z d t. Jedes dieser Moleküle liefert also in die
Summe So, o ph zur Zeit t den Betrag:
ph (x, y, z, x, e, z, t),
zur Zeit t + d t aber einen um
[Formel 1] grösseren Betrag, und da die Anzahl dieser Moleküle gleich
f d o d o ist, so hat man hiermit zu multipliciren und bei con-
stanten d t über alle möglichen Werthe aller anderen Diffe-
rentiale zu integriren. Es folgt also nach Division durch d t:
141) [Formel 2] .

Dieser Werth stellt den durch d t dividirten Zuwachs von
So, o ph, der aus den betrachteten drei Ursachen entsteht, auch
dann noch richtig dar, wenn die Wände des das Gas um-
schliessenden Gefässes in Bewegung begriffen sind. Würde
man dagegen für C2 (ph) einfach das Integrale der Grösse
B2 (ph) d o schreiben, so würde man die Lage sämmtlicher
Volumenelemente d o als unveränderlich betrachten. Man
müsste also, wenn die Wände beweglich wären, noch besondere
Glieder hinzufügen, die den während der Zeit d t neu zum
Volumen des Gases hinzugekommenen oder von demselben
hinweggenommenen Volumentheilen Rechnung tragen. Dieselben
entsprechen den Oberflächenintegralen, welche bei partieller
Integration des Ausdruckes 141 nach den Coordinaten zum
Vorschein kommen.

II. Abschnitt. [Gleich. 141]
der Zuwächse, welche während d t durch das explicite Vor-
kommen von t in φ, durch das Fortwandern der Moleküle
und die Wirksamkeit der äusseren Kräfte zusammen entstehen,
also die Summe aller Zuwächse mit Ausnahme der durch die
Zusammenstösse bewirkten, berechnen, indem wir einfach die
f d o d ω Moleküle, die zur Zeit t in d o und deren Geschwin-
digkeitspunkte in d ω liegen, auf ihrem Wege während der
Zeit d t verfolgen. Während dieser Zeit wachsen ihre Coordi-
naten um ξ d t, η d t, ζ d t, ihre Geschwindigkeitscomponenten
um X d t, Y d t, Z d t. Jedes dieser Moleküle liefert also in die
Summe Σω, o φ zur Zeit t den Betrag:
φ (x, y, z, ξ, η, ζ, t),
zur Zeit t + d t aber einen um
[Formel 1] grösseren Betrag, und da die Anzahl dieser Moleküle gleich
f d o d ω ist, so hat man hiermit zu multipliciren und bei con-
stanten d t über alle möglichen Werthe aller anderen Diffe-
rentiale zu integriren. Es folgt also nach Division durch d t:
141) [Formel 2] .

Dieser Werth stellt den durch d t dividirten Zuwachs von
Σω, o φ, der aus den betrachteten drei Ursachen entsteht, auch
dann noch richtig dar, wenn die Wände des das Gas um-
schliessenden Gefässes in Bewegung begriffen sind. Würde
man dagegen für C2 (φ) einfach das Integrale der Grösse
B2 (φ) d o schreiben, so würde man die Lage sämmtlicher
Volumenelemente d o als unveränderlich betrachten. Man
müsste also, wenn die Wände beweglich wären, noch besondere
Glieder hinzufügen, die den während der Zeit d t neu zum
Volumen des Gases hinzugekommenen oder von demselben
hinweggenommenen Volumentheilen Rechnung tragen. Dieselben
entsprechen den Oberflächenintegralen, welche bei partieller
Integration des Ausdruckes 141 nach den Coordinaten zum
Vorschein kommen.

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[122/0136] II. Abschnitt. [Gleich. 141] der Zuwächse, welche während d t durch das explicite Vor- kommen von t in φ, durch das Fortwandern der Moleküle und die Wirksamkeit der äusseren Kräfte zusammen entstehen, also die Summe aller Zuwächse mit Ausnahme der durch die Zusammenstösse bewirkten, berechnen, indem wir einfach die f d o d ω Moleküle, die zur Zeit t in d o und deren Geschwin- digkeitspunkte in d ω liegen, auf ihrem Wege während der Zeit d t verfolgen. Während dieser Zeit wachsen ihre Coordi- naten um ξ d t, η d t, ζ d t, ihre Geschwindigkeitscomponenten um X d t, Y d t, Z d t. Jedes dieser Moleküle liefert also in die Summe Σω, o φ zur Zeit t den Betrag: φ (x, y, z, ξ, η, ζ, t), zur Zeit t + d t aber einen um [FORMEL] grösseren Betrag, und da die Anzahl dieser Moleküle gleich f d o d ω ist, so hat man hiermit zu multipliciren und bei con- stanten d t über alle möglichen Werthe aller anderen Diffe- rentiale zu integriren. Es folgt also nach Division durch d t: 141) [FORMEL]. Dieser Werth stellt den durch d t dividirten Zuwachs von Σω, o φ, der aus den betrachteten drei Ursachen entsteht, auch dann noch richtig dar, wenn die Wände des das Gas um- schliessenden Gefässes in Bewegung begriffen sind. Würde man dagegen für C2 (φ) einfach das Integrale der Grösse B2 (φ) d o schreiben, so würde man die Lage sämmtlicher Volumenelemente d o als unveränderlich betrachten. Man müsste also, wenn die Wände beweglich wären, noch besondere Glieder hinzufügen, die den während der Zeit d t neu zum Volumen des Gases hinzugekommenen oder von demselben hinweggenommenen Volumentheilen Rechnung tragen. Dieselben entsprechen den Oberflächenintegralen, welche bei partieller Integration des Ausdruckes 141 nach den Coordinaten zum Vorschein kommen.

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Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/136>, abgerufen am 29.04.2024.