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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
dert Schifflein auf den Fisch-Fang ausfahren/ und
im Zurückkommen an Statt des jährlichen Zolles
5. Fische an den regierenden Kauffmann abtragen
müssen/ dergleichen Zölle wir an drey unterschiedli-
chen Orten/ als zu Axim, Chama und Elmina ein-
zunehmen haben/ angesehen wir diese Örter durch
Krieges-Macht gewonnen haben/ wiewol ich nicht
weiß ob wir auch das Mouree auf solche Art besitzen.
Wir sind auch die eintzige unter allen Europäern die
sich dieses Vorrechtes bedienen können/ zumahlen
keiner unter ihnen eine solche unumschränckte Gewalt
gegen seine Untersassen ausüben kan. Doch ists ihre
eigene Schuld/ und sind sie die gröste Ursach daß wir
seit der Zeit viel von unserm Ansehen verlohren. Ehe
ich mich aber aus dem Lande Saboe begebe/ muß ich
noch mit wenigen erinnern/ daß hier zu Lande die be-
sten Leute anzutreffen/ welche unsere Compagnie
lange Jahre treu und redlich befunden hat/ so/ daß
unsere Herren Directores zwey von ihnen als Am-
bassadeurs
in Amsterdam vor diesem gesehen haben/
allein was die Ursach hievon gewesen/ kan ich nicht
wissen/ weilen es auch selbst ihrem itzt regierenden Kö-
nige unbekand ist warum daß sie in Holland verschicket
worden. Zwar hatte ich mir fürgenommen gegen-
wärtigen Brief mit der Beschreibung des Landes Sa-
boe
zu schliessen/ allein weil mir noch Zeit übrig ist/
will ich noch die Beschreibung des Landes Fantin
hinzufügen. Selbiges gräntzet gegen Abend an Sa-
boe,
und ist nur ein Berg De Fer genannt/ darzwi-
schen/ eine halbe Meile unterhalb Mouree. Der
Berg ist ohngefehr eine viertel Stunde lang/ und hat
oben auf seinem Gipfel einen sehr anmuthigen Spa-

tzier-
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des Landes Gvinea.
dert Schifflein auf den Fiſch-Fang ausfahren/ und
im Zuruͤckkommen an Statt des jaͤhrlichen Zolles
5. Fiſche an den regierenden Kauffmann abtragen
muͤſſen/ dergleichen Zoͤlle wir an drey unterſchiedli-
chen Orten/ als zu Axim, Chama und Elmina ein-
zunehmen haben/ angeſehen wir dieſe Oͤrter durch
Krieges-Macht gewonnen haben/ wiewol ich nicht
weiß ob wir auch das Mouree auf ſolche Art beſitzen.
Wir ſind auch die eintzige unter allen Europaͤern die
ſich dieſes Vorrechtes bedienen koͤnnen/ zumahlen
keiner unter ihnen eine ſolche unumſchraͤnckte Gewalt
gegen ſeine Unterſaſſen ausuͤben kan. Doch iſts ihre
eigene Schuld/ und ſind ſie die groͤſte Urſach daß wir
ſeit der Zeit viel von unſerm Anſehen verlohren. Ehe
ich mich aber aus dem Lande Saboe begebe/ muß ich
noch mit wenigen erinnern/ daß hier zu Lande die be-
ſten Leute anzutreffen/ welche unſere Compagnie
lange Jahre treu und redlich befunden hat/ ſo/ daß
unſere Herren Directores zwey von ihnen als Am-
baſſadeurs
in Amſterdam vor dieſem geſehen haben/
allein was die Urſach hievon geweſen/ kan ich nicht
wiſſen/ weilen es auch ſelbſt ihrem itzt regierenden Koͤ-
nige unbekand iſt warum daß ſie in Holland verſchicket
worden. Zwar hatte ich mir fuͤrgenommen gegen-
waͤrtigen Brief mit der Beſchreibung des Landes Sa-
boe
zu ſchlieſſen/ allein weil mir noch Zeit uͤbrig iſt/
will ich noch die Beſchreibung des Landes Fantin
hinzufuͤgen. Selbiges graͤntzet gegen Abend an Sa-
boe,
und iſt nur ein Berg De Fer genannt/ darzwi-
ſchen/ eine halbe Meile unterhalb Mouree. Der
Berg iſt ohngefehr eine viertel Stunde lang/ und hat
oben auf ſeinem Gipfel einen ſehr anmuthigen Spa-

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[73/0103] des Landes Gvinea. dert Schifflein auf den Fiſch-Fang ausfahren/ und im Zuruͤckkommen an Statt des jaͤhrlichen Zolles 5. Fiſche an den regierenden Kauffmann abtragen muͤſſen/ dergleichen Zoͤlle wir an drey unterſchiedli- chen Orten/ als zu Axim, Chama und Elmina ein- zunehmen haben/ angeſehen wir dieſe Oͤrter durch Krieges-Macht gewonnen haben/ wiewol ich nicht weiß ob wir auch das Mouree auf ſolche Art beſitzen. Wir ſind auch die eintzige unter allen Europaͤern die ſich dieſes Vorrechtes bedienen koͤnnen/ zumahlen keiner unter ihnen eine ſolche unumſchraͤnckte Gewalt gegen ſeine Unterſaſſen ausuͤben kan. Doch iſts ihre eigene Schuld/ und ſind ſie die groͤſte Urſach daß wir ſeit der Zeit viel von unſerm Anſehen verlohren. Ehe ich mich aber aus dem Lande Saboe begebe/ muß ich noch mit wenigen erinnern/ daß hier zu Lande die be- ſten Leute anzutreffen/ welche unſere Compagnie lange Jahre treu und redlich befunden hat/ ſo/ daß unſere Herren Directores zwey von ihnen als Am- baſſadeurs in Amſterdam vor dieſem geſehen haben/ allein was die Urſach hievon geweſen/ kan ich nicht wiſſen/ weilen es auch ſelbſt ihrem itzt regierenden Koͤ- nige unbekand iſt warum daß ſie in Holland verſchicket worden. Zwar hatte ich mir fuͤrgenommen gegen- waͤrtigen Brief mit der Beſchreibung des Landes Sa- boe zu ſchlieſſen/ allein weil mir noch Zeit uͤbrig iſt/ will ich noch die Beſchreibung des Landes Fantin hinzufuͤgen. Selbiges graͤntzet gegen Abend an Sa- boe, und iſt nur ein Berg De Fer genannt/ darzwi- ſchen/ eine halbe Meile unterhalb Mouree. Der Berg iſt ohngefehr eine viertel Stunde lang/ und hat oben auf ſeinem Gipfel einen ſehr anmuthigen Spa- tzier- E 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/103>, abgerufen am 29.04.2024.