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Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

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des Landes Gvinea.
sten Theil davon Acra, allwo deswegen auch schönes
Gold ohne Fetichen zu bekommen. Man hat mir
öfters gesagt/ es wäre das Land Akim über die mas-
sen groß/ wannenhero ich einstens von denen Ein-
wohnern begehrte mir zu sagen/ in wie viel Tagen
man das gantze Land durchreisen könnte von einem
Ende zum andern; darauf mir zur Antwort wurde/
es wäre das Land so weitläufftig/ daß die Akimer
selbst nicht wüsten wie weit sich solches auf der Seite
nach Barbarien erstreckte. Vor diesem ist es von
Königen beherrschet worden/ allein der Letzte von die-
sen als ein sehr junger und übel erzogener Herr/ hat
sich niemahls das gantze Land unterthänig machen
können/ sondern hat mit einem Stück davon zusrie-
den seyn müssen/ denn die Vornehmen des Landes
hatten sich aus Beysorge/ er möchte zu tyrannisch mit
ihnen umgehen/ bey Zeiten des Regiments versichert/
damit sie ihn ein wenig zähmen könnten/ so daß es heute
zu Tage nicht anders als eine Republicq anzusehen/
und zwar zu grossem Vortheil derer Acannier und
Aqvamboer, denn im Fall obiges Land nur einen
Herrn hätte/ würden diese bey weitem nicht so viel
Trennungen stifften können/ als sie annitzo würcklich
thun/ damit sie so viel sicherer und freyer leben mögen/
anders würde es in kurtzer Zeit um sie zu thun seyn.

Wir haben allezeit gemeynet es wären über itzt ge-
dachte drey Länder keine reichere von Gold; allein es
ist unstreitig/ daß es deren noch viel bessere gebe/ davon
das Land Asiante uns gnugsames Zeugniß giebet;
denn in den wenigen Jahren/ da es allererst bekandt
worden/ hat sich mehr Gold allda gefunden als in
Dinkira. Nicht weniger giebet auch das Land

Ananse
G 5

des Landes Gvinea.
ſten Theil davon Acra, allwo deswegen auch ſchoͤnes
Gold ohne Fetichen zu bekommen. Man hat mir
oͤfters geſagt/ es waͤre das Land Akim uͤber die maſ-
ſen groß/ wannenhero ich einſtens von denen Ein-
wohnern begehrte mir zu ſagen/ in wie viel Tagen
man das gantze Land durchreiſen koͤnnte von einem
Ende zum andern; darauf mir zur Antwort wurde/
es waͤre das Land ſo weitlaͤufftig/ daß die Akimer
ſelbſt nicht wuͤſten wie weit ſich ſolches auf der Seite
nach Barbarien erſtreckte. Vor dieſem iſt es von
Koͤnigen beherrſchet worden/ allein der Letzte von die-
ſen als ein ſehr junger und uͤbel erzogener Herr/ hat
ſich niemahls das gantze Land unterthaͤnig machen
koͤnnen/ ſondern hat mit einem Stuͤck davon zuſrie-
den ſeyn muͤſſen/ denn die Vornehmen des Landes
hatten ſich aus Beyſorge/ er moͤchte zu tyranniſch mit
ihnen umgehen/ bey Zeiten des Regiments verſichert/
damit ſie ihn ein wenig zaͤhmen koͤnnten/ ſo daß es heute
zu Tage nicht anders als eine Republicq anzuſehen/
und zwar zu groſſem Vortheil derer Acannier und
Aqvamboer, denn im Fall obiges Land nur einen
Herrn haͤtte/ wuͤrden dieſe bey weitem nicht ſo viel
Trennungen ſtifften koͤnnen/ als ſie annitzo wuͤrcklich
thun/ damit ſie ſo viel ſicherer und freyer leben moͤgen/
anders wuͤrde es in kurtzer Zeit um ſie zu thun ſeyn.

Wir haben allezeit gemeynet es waͤren uͤber itzt ge-
dachte drey Laͤnder keine reichere von Gold; allein es
iſt unſtreitig/ daß es deren noch viel beſſere gebe/ davon
das Land Aſiante uns gnugſames Zeugniß giebet;
denn in den wenigen Jahren/ da es allererſt bekandt
worden/ hat ſich mehr Gold allda gefunden als in
Dinkira. Nicht weniger giebet auch das Land

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[105/0149] des Landes Gvinea. ſten Theil davon Acra, allwo deswegen auch ſchoͤnes Gold ohne Fetichen zu bekommen. Man hat mir oͤfters geſagt/ es waͤre das Land Akim uͤber die maſ- ſen groß/ wannenhero ich einſtens von denen Ein- wohnern begehrte mir zu ſagen/ in wie viel Tagen man das gantze Land durchreiſen koͤnnte von einem Ende zum andern; darauf mir zur Antwort wurde/ es waͤre das Land ſo weitlaͤufftig/ daß die Akimer ſelbſt nicht wuͤſten wie weit ſich ſolches auf der Seite nach Barbarien erſtreckte. Vor dieſem iſt es von Koͤnigen beherrſchet worden/ allein der Letzte von die- ſen als ein ſehr junger und uͤbel erzogener Herr/ hat ſich niemahls das gantze Land unterthaͤnig machen koͤnnen/ ſondern hat mit einem Stuͤck davon zuſrie- den ſeyn muͤſſen/ denn die Vornehmen des Landes hatten ſich aus Beyſorge/ er moͤchte zu tyranniſch mit ihnen umgehen/ bey Zeiten des Regiments verſichert/ damit ſie ihn ein wenig zaͤhmen koͤnnten/ ſo daß es heute zu Tage nicht anders als eine Republicq anzuſehen/ und zwar zu groſſem Vortheil derer Acannier und Aqvamboer, denn im Fall obiges Land nur einen Herrn haͤtte/ wuͤrden dieſe bey weitem nicht ſo viel Trennungen ſtifften koͤnnen/ als ſie annitzo wuͤrcklich thun/ damit ſie ſo viel ſicherer und freyer leben moͤgen/ anders wuͤrde es in kurtzer Zeit um ſie zu thun ſeyn. Wir haben allezeit gemeynet es waͤren uͤber itzt ge- dachte drey Laͤnder keine reichere von Gold; allein es iſt unſtreitig/ daß es deren noch viel beſſere gebe/ davon das Land Aſiante uns gnugſames Zeugniß giebet; denn in den wenigen Jahren/ da es allererſt bekandt worden/ hat ſich mehr Gold allda gefunden als in Dinkira. Nicht weniger giebet auch das Land Ananſe G 5

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Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/149>, abgerufen am 29.04.2024.