Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

des Landes Gvinea.
Sache werde einen guten Ausgang gewinnen; solte
aber das Gegentheil sich eräugnen/ würde es mich un-
gemein verdriessen/ nicht sowol weil ich zuerst den Vor-
schlag an euch gethan/ sondern fürnemlich weil ihr eure
Mühe vergeblich angewendet hättet; dannenhero will
ich das beste hoffen/ und einen glücklichen Ausgang
ehestens von euch zu vernehmen mich getrösten.

Ohne meine allbereit erhaltene Briefe/ habe ich
noch fünff an euch abgefertiget/ folgenden Jnhalts; der
erste handelt von der ungesunden Lufft im Lande/ und
was davon meines Erachtens die Ursache sey. Der
zweyte erzehlet weitläufftig der Einwohner Sitten
und Gebräuche. Der dritte begreifft ihren Gottes-
Dienst. Der vierte enthält ihr Regiment/ ihre Kriege
und Gewalt ihrer Könige. Der fünffte und letztere er-
kläret ihre Ceremonien im heyrahten und was diesem
anhängig. Jch zweiffle nicht/ ihr werdet albereit einige
hievon empfangen haben/ und die übrigen alle zu rechter
Zeit euch ebenfals eingehändiget werden/ doch könte
es gar leichte geschehen seyn/ daß ein oder anderer nicht
zu recht gekommen wäre/ darum habe ich in gegenwär-
tigem alles vorgemeldete zusammen gezogen/ und
gleichsam einen Auszug gemachet.

Wie nun das Ende aller auf der Welt lebenden
Menschen der Tod ist/ so will ich hiemit die Beschrei-
bung hiesiges Landes schliessen/ und zwar mit mögli-
cher Kürtze und wenigen Worten; nach dessen Vol-
lendung ihr nicht mehr als noch drey Briefe von mir
zu gewarten habet/ deren erste von denen hie befindli-
chen vierfüßigen Thieren/ so wilden als zahmen/ der
andere von Vogeln/ Gewürmen/ Ungeziefer und Fi-
schen. Der dritte von den Bäumen und ihren Früch-

ten/
R 2

des Landes Gvinea.
Sache werde einen guten Ausgang gewinnen; ſolte
aber das Gegentheil ſich eraͤugnen/ wuͤrde es mich un-
gemein verdrieſſen/ nicht ſowol weil ich zuerſt den Vor-
ſchlag an euch gethan/ ſondern fuͤrnemlich weil ihr eure
Muͤhe vergeblich angewendet haͤttet; dannenhero will
ich das beſte hoffen/ und einen gluͤcklichen Ausgang
eheſtens von euch zu vernehmen mich getroͤſten.

Ohne meine allbereit erhaltene Briefe/ habe ich
noch fuͤnff an euch abgefertiget/ folgenden Jnhalts; der
erſte handelt von der ungeſunden Lufft im Lande/ und
was davon meines Erachtens die Urſache ſey. Der
zweyte erzehlet weitlaͤufftig der Einwohner Sitten
und Gebraͤuche. Der dritte begreifft ihren Gottes-
Dienſt. Der vierte enthaͤlt ihr Regiment/ ihre Kriege
und Gewalt ihrer Koͤnige. Der fuͤnffte und letztere er-
klaͤret ihre Ceremonien im heyrahten und was dieſem
anhaͤngig. Jch zweiffle nicht/ ihr werdet albereit einige
hievon empfangen haben/ und die uͤbrigẽ alle zu rechter
Zeit euch ebenfals eingehaͤndiget werden/ doch koͤnte
es gar leichte geſchehen ſeyn/ daß ein oder anderer nicht
zu recht gekommen waͤre/ darum habe ich in gegenwaͤr-
tigem alles vorgemeldete zuſammen gezogen/ und
gleichſam einen Auszug gemachet.

Wie nun das Ende aller auf der Welt lebenden
Menſchen der Tod iſt/ ſo will ich hiemit die Beſchrei-
bung hieſiges Landes ſchlieſſen/ und zwar mit moͤgli-
cher Kuͤrtze und wenigen Worten; nach deſſen Vol-
lendung ihr nicht mehr als noch drey Briefe von mir
zu gewarten habet/ deren erſte von denen hie befindli-
chen vierfuͤßigen Thieren/ ſo wilden als zahmen/ der
andere von Vogeln/ Gewuͤrmen/ Ungeziefer und Fi-
ſchen. Der dritte von den Baͤumen und ihren Fruͤch-

ten/
R 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0303" n="259"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Landes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gvinea.</hi></hi></hi></fw><lb/>
Sache werde einen guten Ausgang gewinnen; &#x017F;olte<lb/>
aber das Gegentheil &#x017F;ich era&#x0364;ugnen/ wu&#x0364;rde es mich un-<lb/>
gemein verdrie&#x017F;&#x017F;en/ nicht &#x017F;owol weil ich zuer&#x017F;t den Vor-<lb/>
&#x017F;chlag an euch gethan/ &#x017F;ondern fu&#x0364;rnemlich weil ihr eure<lb/>
Mu&#x0364;he vergeblich angewendet ha&#x0364;ttet; dannenhero will<lb/>
ich das be&#x017F;te hoffen/ und einen glu&#x0364;cklichen Ausgang<lb/>
ehe&#x017F;tens von euch zu vernehmen mich getro&#x0364;&#x017F;ten.</p><lb/>
        <p>Ohne meine allbereit erhaltene Briefe/ habe ich<lb/>
noch fu&#x0364;nff an euch abgefertiget/ folgenden Jnhalts; der<lb/>
er&#x017F;te handelt von der unge&#x017F;unden Lufft im Lande/ und<lb/>
was davon meines Erachtens die Ur&#x017F;ache &#x017F;ey. Der<lb/>
zweyte erzehlet weitla&#x0364;ufftig der Einwohner Sitten<lb/>
und Gebra&#x0364;uche. Der dritte begreifft ihren Gottes-<lb/>
Dien&#x017F;t. Der vierte entha&#x0364;lt ihr Regiment/ ihre Kriege<lb/>
und Gewalt ihrer Ko&#x0364;nige. Der fu&#x0364;nffte und letztere er-<lb/>
kla&#x0364;ret ihre Ceremonien im heyrahten und was die&#x017F;em<lb/>
anha&#x0364;ngig. Jch zweiffle nicht/ ihr werdet albereit einige<lb/>
hievon empfangen haben/ und die u&#x0364;brige&#x0303; alle zu rechter<lb/>
Zeit euch ebenfals eingeha&#x0364;ndiget werden/ doch ko&#x0364;nte<lb/>
es gar leichte ge&#x017F;chehen &#x017F;eyn/ daß ein oder anderer nicht<lb/>
zu recht gekommen wa&#x0364;re/ darum habe ich in gegenwa&#x0364;r-<lb/>
tigem alles vorgemeldete zu&#x017F;ammen gezogen/ und<lb/>
gleich&#x017F;am einen Auszug gemachet.</p><lb/>
        <p>Wie nun das Ende aller auf der Welt lebenden<lb/>
Men&#x017F;chen der Tod i&#x017F;t/ &#x017F;o will ich hiemit die Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung hie&#x017F;iges Landes &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ und zwar mit mo&#x0364;gli-<lb/>
cher Ku&#x0364;rtze und wenigen Worten; nach de&#x017F;&#x017F;en Vol-<lb/>
lendung ihr nicht mehr als noch drey Briefe von mir<lb/>
zu gewarten habet/ deren er&#x017F;te von denen hie befindli-<lb/>
chen vierfu&#x0364;ßigen Thieren/ &#x017F;o wilden als zahmen/ der<lb/>
andere von Vogeln/ Gewu&#x0364;rmen/ Ungeziefer und Fi-<lb/>
&#x017F;chen. Der dritte von den Ba&#x0364;umen und ihren Fru&#x0364;ch-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">R 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ten/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[259/0303] des Landes Gvinea. Sache werde einen guten Ausgang gewinnen; ſolte aber das Gegentheil ſich eraͤugnen/ wuͤrde es mich un- gemein verdrieſſen/ nicht ſowol weil ich zuerſt den Vor- ſchlag an euch gethan/ ſondern fuͤrnemlich weil ihr eure Muͤhe vergeblich angewendet haͤttet; dannenhero will ich das beſte hoffen/ und einen gluͤcklichen Ausgang eheſtens von euch zu vernehmen mich getroͤſten. Ohne meine allbereit erhaltene Briefe/ habe ich noch fuͤnff an euch abgefertiget/ folgenden Jnhalts; der erſte handelt von der ungeſunden Lufft im Lande/ und was davon meines Erachtens die Urſache ſey. Der zweyte erzehlet weitlaͤufftig der Einwohner Sitten und Gebraͤuche. Der dritte begreifft ihren Gottes- Dienſt. Der vierte enthaͤlt ihr Regiment/ ihre Kriege und Gewalt ihrer Koͤnige. Der fuͤnffte und letztere er- klaͤret ihre Ceremonien im heyrahten und was dieſem anhaͤngig. Jch zweiffle nicht/ ihr werdet albereit einige hievon empfangen haben/ und die uͤbrigẽ alle zu rechter Zeit euch ebenfals eingehaͤndiget werden/ doch koͤnte es gar leichte geſchehen ſeyn/ daß ein oder anderer nicht zu recht gekommen waͤre/ darum habe ich in gegenwaͤr- tigem alles vorgemeldete zuſammen gezogen/ und gleichſam einen Auszug gemachet. Wie nun das Ende aller auf der Welt lebenden Menſchen der Tod iſt/ ſo will ich hiemit die Beſchrei- bung hieſiges Landes ſchlieſſen/ und zwar mit moͤgli- cher Kuͤrtze und wenigen Worten; nach deſſen Vol- lendung ihr nicht mehr als noch drey Briefe von mir zu gewarten habet/ deren erſte von denen hie befindli- chen vierfuͤßigen Thieren/ ſo wilden als zahmen/ der andere von Vogeln/ Gewuͤrmen/ Ungeziefer und Fi- ſchen. Der dritte von den Baͤumen und ihren Fruͤch- ten/ R 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/303
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/303>, abgerufen am 11.05.2024.