Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
halten und ein gut Stück Geld darzu nehmen/ als
Krieg führen mit einer geringeren Summa. Also kon-
te unsere Sache nicht anders als unglücklich ablauf-
fen/ und waren also unsers Geldes verlustig gemacht.
Bey solcher Bewandnüß wurden die Commanier
noch viel hochmüthiger/ und thaten uns mehr Ver-
druß an als vorhin/ so daß wir auf andre Mittel gerie-
then mit denen von Adom ein Verbündniß zu machen/
so sie zum wenigsten vor 6000. Gülden annehmen
wolten/ welches die Fantiner nicht gethan hatten; al-
lein auch dieses wolte uns nicht gelingen/ denn weil sie
sich in Vertheilung des Geldes nicht vertragen konten/
fandt sich keiner unter ihnen/ welcher die Acanisten
oder die Cabesterassen die sich doch verbunden hatten
mit denen von Adom zusammen zu stossen/ hätte auff-
wiegeln wollen. Das letzte Mittel so noch übrig/ war
die Dinkiraschen zu überreden/ sie solten gegen Erle-
gung 8000. Gülden ihre Waffen bey die unsrigen fü-
gen; nichts destoweniger waren wir eben so unglücklich
wie zuvor/ denn weil diese Leute in einem andern Krieg
begriffen/ konten sie sich keines fremden annehmen/
sondern musten auf ihre Erhaltung selbst gedencken/
gleichwol waren sie vor den andern so redlich/ daß sie
alle unser Geld zurückschickten/ ausgenommen etwas
Weniges/ so ausser Zweiffel zwischen derer Uberbrin-
ger Hände mag geblieben seyn. Gleicher Gestalt brach-
ten die von Adom auch unser Geld zuruck/ ausgenom-
men die Fantiner/ so nichts heraus geben wolten. Ohn-
geachtet nun alles unsern Fleisses welchen wir aus die-
sem Labirynth zu kommen angewand hatten/ stund
es mit unser Sache in grosser Verwirrung/ indem
wir von allen Seiten hintergangen waren; dahero ka-

men

Beſchreibung
halten und ein gut Stuͤck Geld darzu nehmen/ als
Krieg fuͤhren mit einer geringeren Summa. Alſo kon-
te unſere Sache nicht anders als ungluͤcklich ablauf-
fen/ und waren alſo unſers Geldes verluſtig gemacht.
Bey ſolcher Bewandnuͤß wurden die Commanier
noch viel hochmuͤthiger/ und thaten uns mehr Ver-
druß an als vorhin/ ſo daß wir auf andre Mittel gerie-
then mit denen von Adom ein Verbuͤndniß zu machen/
ſo ſie zum wenigſten vor 6000. Guͤlden annehmen
wolten/ welches die Fantiner nicht gethan hatten; al-
lein auch dieſes wolte uns nicht gelingen/ denn weil ſie
ſich in Vertheilung des Geldes nicht vertragen konten/
fandt ſich keiner unter ihnen/ welcher die Acaniſten
oder die Cabeſteraſſen die ſich doch verbunden hatten
mit denen von Adom zuſammen zu ſtoſſen/ haͤtte auff-
wiegeln wollen. Das letzte Mittel ſo noch uͤbrig/ war
die Dinkiraſchen zu uͤberreden/ ſie ſolten gegen Erle-
gung 8000. Guͤlden ihre Waffen bey die unſrigen fuͤ-
gen; nichts deſtoweniger waren wir eben ſo ungluͤcklich
wie zuvor/ denn weil dieſe Leute in einem andern Krieg
begriffen/ konten ſie ſich keines fremden annehmen/
ſondern muſten auf ihre Erhaltung ſelbſt gedencken/
gleichwol waren ſie vor den andern ſo redlich/ daß ſie
alle unſer Geld zuruͤckſchickten/ ausgenommen etwas
Weniges/ ſo auſſer Zweiffel zwiſchen derer Uberbrin-
ger Haͤnde mag geblieben ſeyn. Gleicher Geſtalt brach-
ten die von Adom auch unſer Geld zuruck/ ausgenom-
men die Fantiner/ ſo nichts heraus geben wolten. Ohn-
geachtet nun alles unſern Fleiſſes welchen wir aus die-
ſem Labirynth zu kommen angewand hatten/ ſtund
es mit unſer Sache in groſſer Verwirrung/ indem
wir von allen Seiten hintergangen waren; dahero ka-

men
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0068" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
halten und ein gut Stu&#x0364;ck Geld darzu nehmen/ als<lb/>
Krieg fu&#x0364;hren mit einer geringeren <hi rendition="#aq">Summa.</hi> Al&#x017F;o kon-<lb/>
te un&#x017F;ere Sache nicht anders als unglu&#x0364;cklich ablauf-<lb/>
fen/ und waren al&#x017F;o un&#x017F;ers Geldes verlu&#x017F;tig gemacht.<lb/>
Bey &#x017F;olcher Bewandnu&#x0364;ß wurden die <hi rendition="#aq">Commani</hi>er<lb/>
noch viel hochmu&#x0364;thiger/ und thaten uns mehr Ver-<lb/>
druß an als vorhin/ &#x017F;o daß wir auf andre Mittel gerie-<lb/>
then mit denen von <hi rendition="#aq">Adom</hi> ein Verbu&#x0364;ndniß zu machen/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ie zum wenig&#x017F;ten vor 6000. Gu&#x0364;lden annehmen<lb/>
wolten/ welches die <hi rendition="#aq">Fantin</hi>er nicht gethan hatten; al-<lb/>
lein auch die&#x017F;es wolte uns nicht gelingen/ denn weil &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich in Vertheilung des Geldes nicht vertragen konten/<lb/>
fandt &#x017F;ich keiner unter ihnen/ welcher die <hi rendition="#aq">Acani&#x017F;ten</hi><lb/>
oder die <hi rendition="#aq">Cabe&#x017F;tera&#x017F;&#x017F;en</hi> die &#x017F;ich doch verbunden hatten<lb/>
mit denen von <hi rendition="#aq">Adom</hi> zu&#x017F;ammen zu &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ ha&#x0364;tte auff-<lb/>
wiegeln wollen. Das letzte Mittel &#x017F;o noch u&#x0364;brig/ war<lb/>
die <hi rendition="#aq">Dinkira&#x017F;chen</hi> zu u&#x0364;berreden/ &#x017F;ie &#x017F;olten gegen Erle-<lb/>
gung 8000. Gu&#x0364;lden ihre Waffen bey die un&#x017F;rigen fu&#x0364;-<lb/>
gen; nichts de&#x017F;toweniger waren wir eben &#x017F;o unglu&#x0364;cklich<lb/>
wie zuvor/ denn weil die&#x017F;e Leute in einem andern Krieg<lb/>
begriffen/ konten &#x017F;ie &#x017F;ich keines fremden annehmen/<lb/>
&#x017F;ondern mu&#x017F;ten auf ihre Erhaltung &#x017F;elb&#x017F;t gedencken/<lb/>
gleichwol waren &#x017F;ie vor den andern &#x017F;o redlich/ daß &#x017F;ie<lb/>
alle un&#x017F;er Geld zuru&#x0364;ck&#x017F;chickten/ ausgenommen etwas<lb/>
Weniges/ &#x017F;o au&#x017F;&#x017F;er Zweiffel zwi&#x017F;chen derer Uberbrin-<lb/>
ger Ha&#x0364;nde mag geblieben &#x017F;eyn. Gleicher Ge&#x017F;talt brach-<lb/>
ten die von <hi rendition="#aq">Adom</hi> auch un&#x017F;er Geld zuruck/ ausgenom-<lb/>
men die <hi rendition="#aq">Fantin</hi>er/ &#x017F;o nichts heraus geben wolten. Ohn-<lb/>
geachtet nun alles un&#x017F;ern Flei&#x017F;&#x017F;es welchen wir aus die-<lb/>
&#x017F;em Labirynth zu kommen angewand hatten/ &#x017F;tund<lb/>
es mit un&#x017F;er Sache in gro&#x017F;&#x017F;er Verwirrung/ indem<lb/>
wir von allen Seiten hintergangen waren; dahero ka-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">men</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0068] Beſchreibung halten und ein gut Stuͤck Geld darzu nehmen/ als Krieg fuͤhren mit einer geringeren Summa. Alſo kon- te unſere Sache nicht anders als ungluͤcklich ablauf- fen/ und waren alſo unſers Geldes verluſtig gemacht. Bey ſolcher Bewandnuͤß wurden die Commanier noch viel hochmuͤthiger/ und thaten uns mehr Ver- druß an als vorhin/ ſo daß wir auf andre Mittel gerie- then mit denen von Adom ein Verbuͤndniß zu machen/ ſo ſie zum wenigſten vor 6000. Guͤlden annehmen wolten/ welches die Fantiner nicht gethan hatten; al- lein auch dieſes wolte uns nicht gelingen/ denn weil ſie ſich in Vertheilung des Geldes nicht vertragen konten/ fandt ſich keiner unter ihnen/ welcher die Acaniſten oder die Cabeſteraſſen die ſich doch verbunden hatten mit denen von Adom zuſammen zu ſtoſſen/ haͤtte auff- wiegeln wollen. Das letzte Mittel ſo noch uͤbrig/ war die Dinkiraſchen zu uͤberreden/ ſie ſolten gegen Erle- gung 8000. Guͤlden ihre Waffen bey die unſrigen fuͤ- gen; nichts deſtoweniger waren wir eben ſo ungluͤcklich wie zuvor/ denn weil dieſe Leute in einem andern Krieg begriffen/ konten ſie ſich keines fremden annehmen/ ſondern muſten auf ihre Erhaltung ſelbſt gedencken/ gleichwol waren ſie vor den andern ſo redlich/ daß ſie alle unſer Geld zuruͤckſchickten/ ausgenommen etwas Weniges/ ſo auſſer Zweiffel zwiſchen derer Uberbrin- ger Haͤnde mag geblieben ſeyn. Gleicher Geſtalt brach- ten die von Adom auch unſer Geld zuruck/ ausgenom- men die Fantiner/ ſo nichts heraus geben wolten. Ohn- geachtet nun alles unſern Fleiſſes welchen wir aus die- ſem Labirynth zu kommen angewand hatten/ ſtund es mit unſer Sache in groſſer Verwirrung/ indem wir von allen Seiten hintergangen waren; dahero ka- men

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/68
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/68>, abgerufen am 04.05.2024.