Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung
ohnfehlbar auf ihre Seite gefallen wäre/ dafern ihr
General nicht eine Wunde erhalten hätte/ Vermöge
welcher er genöthiget wurde sich aus dem Treffen
wegtragen zu lassen. Allein dieses hatte sie dergestalt
bestürtzt gemacht/ daß nachdem sie tapffer gesochten/
auch eine ziemliche Anzahl ihrer Feinde in die Flucht
getrieben/ bey Verlust ihres Ober-Haupts gezwun-
gen wurden den Kürtzern zu ziehen/ und einen vollkom-
menen Sieg dem Tekkiakan und dessen Bunds-
Genossen zu überlassen. Jhre Generals und Ober-
Officiers waren gefangen oder niedergemacht wor-
den. Hiedurch erhielte der Tekkiakan das König-
reich Commani, und wir empfingen aufs höchste
gleich denen Engelländern die Helffte von diesem
Glück/ an Statt daß wir auf eine andere Art viel mehr
Theil daran hätten haben können. Allein wir müssen
etwas Ungewisses nicht behaupten/ sondern gedencken
daß irren menschlich sey/ und daß diejenige so die Sa-
che geführet haben/ ebenfals wie andere der menschli-
chen Schwachheit unterworffen gewesen. Jch glau-
be anitzo von dem Krieg in Commani als dessen An-
fang und Ende ausführlich genung gesprochen zu ha-
ben/ zweiffle auch nicht/ ihr werdet ins künfftige
gründlicher davon urtheilen können/ und ohnangese-
hen ich an Statt der Nahmen derer Herren Dire-
ctors
kleine Puncte gesetzet/ werdet ihr dennoch leicht
mercken können/ wer dadurch verstanden werde/ ich
habe mich hierinnen solcher Bescheidenheit bedienet/
als immer möglich gewesen/ ohne der Warheit einigen
Abbruch zu thun. Glaubet nicht daß an alle dem Unglück
des Herrn seine böse Neigung Schuld gewesen/ son-
dern einig und allein dessen grosses Versehen/ indem er

sich

Beſchreibung
ohnfehlbar auf ihre Seite gefallen waͤre/ dafern ihr
General nicht eine Wunde erhalten haͤtte/ Vermoͤge
welcher er genoͤthiget wurde ſich aus dem Treffen
wegtragen zu laſſen. Allein dieſes hatte ſie dergeſtalt
beſtuͤrtzt gemacht/ daß nachdem ſie tapffer geſochten/
auch eine ziemliche Anzahl ihrer Feinde in die Flucht
getrieben/ bey Verluſt ihres Ober-Haupts gezwun-
gen wurden den Kuͤrtzern zu ziehen/ und einen vollkom-
menen Sieg dem Tekkiakan und deſſen Bunds-
Genoſſen zu uͤberlaſſen. Jhre Generals und Ober-
Officiers waren gefangen oder niedergemacht wor-
den. Hiedurch erhielte der Tekkiakan das Koͤnig-
reich Commani, und wir empfingen aufs hoͤchſte
gleich denen Engellaͤndern die Helffte von dieſem
Gluͤck/ an Statt daß wir auf eine andere Art viel mehr
Theil daran haͤtten haben koͤnnen. Allein wir muͤſſen
etwas Ungewiſſes nicht behaupten/ ſondern gedencken
daß irren menſchlich ſey/ und daß diejenige ſo die Sa-
che gefuͤhret haben/ ebenfals wie andere der menſchli-
chen Schwachheit unterworffen geweſen. Jch glau-
be anitzo von dem Krieg in Commani als deſſen An-
fang und Ende ausfuͤhrlich genung geſprochen zu ha-
ben/ zweiffle auch nicht/ ihr werdet ins kuͤnfftige
gruͤndlicher davon urtheilen koͤnnen/ und ohnangeſe-
hen ich an Statt der Nahmen derer Herren Dire-
ctors
kleine Puncte geſetzet/ werdet ihr dennoch leicht
mercken koͤnnen/ wer dadurch verſtanden werde/ ich
habe mich hierinnen ſolcher Beſcheidenheit bedienet/
als immer moͤglich geweſen/ ohne der Warheit einigen
Abbruch zu thun. Glaubet nicht daß an alle dem Ungluͤck
des Herrn ſeine boͤſe Neigung Schuld geweſen/ ſon-
dern einig und allein deſſen groſſes Verſehen/ indem er

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0074" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung</hi></fw><lb/>
ohnfehlbar auf ihre Seite gefallen wa&#x0364;re/ dafern ihr<lb/><hi rendition="#aq">General</hi> nicht eine Wunde erhalten ha&#x0364;tte/ Vermo&#x0364;ge<lb/>
welcher er geno&#x0364;thiget wurde &#x017F;ich aus dem Treffen<lb/>
wegtragen zu la&#x017F;&#x017F;en. Allein die&#x017F;es hatte &#x017F;ie derge&#x017F;talt<lb/>
be&#x017F;tu&#x0364;rtzt gemacht/ daß nachdem &#x017F;ie tapffer ge&#x017F;ochten/<lb/>
auch eine ziemliche Anzahl ihrer Feinde in die Flucht<lb/>
getrieben/ bey Verlu&#x017F;t ihres Ober-Haupts gezwun-<lb/>
gen wurden den Ku&#x0364;rtzern zu ziehen/ und einen vollkom-<lb/>
menen Sieg dem <hi rendition="#aq">Tekkiakan</hi> und de&#x017F;&#x017F;en Bunds-<lb/>
Geno&#x017F;&#x017F;en zu u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. Jhre <hi rendition="#aq">Generals</hi> und Ober-<lb/><hi rendition="#aq">Offici</hi>ers waren gefangen oder niedergemacht wor-<lb/>
den. Hiedurch erhielte der <hi rendition="#aq">Tekkiakan</hi> das Ko&#x0364;nig-<lb/>
reich <hi rendition="#aq">Commani,</hi> und wir empfingen aufs ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
gleich denen Engella&#x0364;ndern die Helffte von die&#x017F;em<lb/>
Glu&#x0364;ck/ an Statt daß wir auf eine andere Art viel mehr<lb/>
Theil daran ha&#x0364;tten haben ko&#x0364;nnen. Allein wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
etwas Ungewi&#x017F;&#x017F;es nicht behaupten/ &#x017F;ondern gedencken<lb/>
daß irren men&#x017F;chlich &#x017F;ey/ und daß diejenige &#x017F;o die Sa-<lb/>
che gefu&#x0364;hret haben/ ebenfals wie andere der men&#x017F;chli-<lb/>
chen Schwachheit unterworffen gewe&#x017F;en. Jch glau-<lb/>
be anitzo von dem Krieg in <hi rendition="#aq">Commani</hi> als de&#x017F;&#x017F;en An-<lb/>
fang und Ende ausfu&#x0364;hrlich genung ge&#x017F;prochen zu ha-<lb/>
ben/ zweiffle auch nicht/ ihr werdet ins ku&#x0364;nfftige<lb/>
gru&#x0364;ndlicher davon urtheilen ko&#x0364;nnen/ und ohnange&#x017F;e-<lb/>
hen ich an Statt der Nahmen derer Herren <hi rendition="#aq">Dire-<lb/>
ctors</hi> kleine Puncte ge&#x017F;etzet/ werdet ihr dennoch leicht<lb/>
mercken ko&#x0364;nnen/ wer dadurch ver&#x017F;tanden werde/ ich<lb/>
habe mich hierinnen &#x017F;olcher Be&#x017F;cheidenheit bedienet/<lb/>
als immer mo&#x0364;glich gewe&#x017F;en/ ohne der Warheit einigen<lb/>
Abbruch zu thun. Glaubet nicht daß an alle dem Unglu&#x0364;ck<lb/>
des Herrn &#x017F;eine bo&#x0364;&#x017F;e Neigung Schuld gewe&#x017F;en/ &#x017F;on-<lb/>
dern einig und allein de&#x017F;&#x017F;en gro&#x017F;&#x017F;es Ver&#x017F;ehen/ indem er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0074] Beſchreibung ohnfehlbar auf ihre Seite gefallen waͤre/ dafern ihr General nicht eine Wunde erhalten haͤtte/ Vermoͤge welcher er genoͤthiget wurde ſich aus dem Treffen wegtragen zu laſſen. Allein dieſes hatte ſie dergeſtalt beſtuͤrtzt gemacht/ daß nachdem ſie tapffer geſochten/ auch eine ziemliche Anzahl ihrer Feinde in die Flucht getrieben/ bey Verluſt ihres Ober-Haupts gezwun- gen wurden den Kuͤrtzern zu ziehen/ und einen vollkom- menen Sieg dem Tekkiakan und deſſen Bunds- Genoſſen zu uͤberlaſſen. Jhre Generals und Ober- Officiers waren gefangen oder niedergemacht wor- den. Hiedurch erhielte der Tekkiakan das Koͤnig- reich Commani, und wir empfingen aufs hoͤchſte gleich denen Engellaͤndern die Helffte von dieſem Gluͤck/ an Statt daß wir auf eine andere Art viel mehr Theil daran haͤtten haben koͤnnen. Allein wir muͤſſen etwas Ungewiſſes nicht behaupten/ ſondern gedencken daß irren menſchlich ſey/ und daß diejenige ſo die Sa- che gefuͤhret haben/ ebenfals wie andere der menſchli- chen Schwachheit unterworffen geweſen. Jch glau- be anitzo von dem Krieg in Commani als deſſen An- fang und Ende ausfuͤhrlich genung geſprochen zu ha- ben/ zweiffle auch nicht/ ihr werdet ins kuͤnfftige gruͤndlicher davon urtheilen koͤnnen/ und ohnangeſe- hen ich an Statt der Nahmen derer Herren Dire- ctors kleine Puncte geſetzet/ werdet ihr dennoch leicht mercken koͤnnen/ wer dadurch verſtanden werde/ ich habe mich hierinnen ſolcher Beſcheidenheit bedienet/ als immer moͤglich geweſen/ ohne der Warheit einigen Abbruch zu thun. Glaubet nicht daß an alle dem Ungluͤck des Herrn ſeine boͤſe Neigung Schuld geweſen/ ſon- dern einig und allein deſſen groſſes Verſehen/ indem er ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/74
Zitationshilfe: Bosman, Willem: Reyse nach Gvinea. Hamburg, 1708, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bossmann_gvinea_1708/74>, abgerufen am 04.05.2024.