"Jch lobe Den, Der, auch im Frost, die Welt, "Trotz dessen Grimm, noch zieret und erhält; "Ja welcher, durch den Frost, so gar der Erden nützt, "Und, durch die Kälte selbst, uns für die Kälte schützt. "Da aus den sumpfigen Morasten man "Das Holtz zum Feur, allein im Winter, schlagen kann. "Noch mehr: die von der See bespühlten Ländereyen, "Die von dem bittern Saltz zum Theil unfruchtbar seyn, "Vermag der Frost allein "Von ihrem Mangel zu befreyen.
Ein ieder freue sich demnach mit mir, Und dancke, wie für alles, auch dafür, Daß GOtt auch das, so bloß uns scheint zu kräncken, Zum Guten dennoch weiß zu lencken: Und daß auch, wann die Welt uns recht zu schrecken scheinet, Er wunderbar so Nutz als Pracht in ihr vereinet.
Noch
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Winter-Gedancken.
„Jch lobe Den, Der, auch im Froſt, die Welt, „Trotz deſſen Grimm, noch zieret und erhaͤlt; „Ja welcher, durch den Froſt, ſo gar der Erden nuͤtzt, „Und, durch die Kaͤlte ſelbſt, uns fuͤr die Kaͤlte ſchuͤtzt. „Da aus den ſumpfigen Moraſten man „Das Holtz zum Feur, allein im Winter, ſchlagen kann. „Noch mehr: die von der See beſpuͤhlten Laͤndereyen, „Die von dem bittern Saltz zum Theil unfruchtbar ſeyn, „Vermag der Froſt allein „Von ihrem Mangel zu befreyen.
Ein ieder freue ſich demnach mit mir, Und dancke, wie fuͤr alles, auch dafuͤr, Daß GOtt auch das, ſo bloß uns ſcheint zu kraͤncken, Zum Guten dennoch weiß zu lencken: Und daß auch, wann die Welt uns recht zu ſchrecken ſcheinet, Er wunderbar ſo Nutz als Pracht in ihr vereinet.
Noch
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Winter-Gedancken.
„Jch lobe Den, Der, auch im Froſt, die Welt,
„Trotz deſſen Grimm, noch zieret und erhaͤlt;
„Ja welcher, durch den Froſt, ſo gar der Erden nuͤtzt,
„Und, durch die Kaͤlte ſelbſt, uns fuͤr die Kaͤlte ſchuͤtzt.
„Da aus den ſumpfigen Moraſten man
„Das Holtz zum Feur, allein im Winter, ſchlagen kann.
„Noch mehr: die von der See beſpuͤhlten Laͤndereyen,
„Die von dem bittern Saltz zum Theil unfruchtbar ſeyn,
„Vermag der Froſt allein
„Von ihrem Mangel zu befreyen.
Ein ieder freue ſich demnach mit mir,
Und dancke, wie fuͤr alles, auch dafuͤr,
Daß GOtt auch das, ſo bloß uns ſcheint zu kraͤncken,
Zum Guten dennoch weiß zu lencken:
Und daß auch, wann die Welt uns recht zu ſchrecken ſcheinet,
Er wunderbar ſo Nutz als Pracht in ihr vereinet.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/425>, abgerufen am 17.06.2024.
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