Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Leichter GOttes-Dienst. Leichter GOttes-Dienst. Es ist nicht nur jedwede Stunde;Es ist ein jeder Augenblick, Ja jede flüchtige Secunde Von unsrer Lebens-Zeit ein Stück. Du lässest eine nach der andern Verfliegen, schwinden und vergehn, Die künst'ge zur vergangnen wandern, Ohn, was du guts hast, anzusehn; Wie lange denckst du dein Ergetzen Ob allem, was dir GOtt geschenckt, Und deinen Danck hinauszusetzen? Du lebst in Friede, bist geehret, Du bist gesund, du hast dein Brodt, Und was zur Nothdurft dir gehöret: Wilst du denn, biß an deinen Todt, Den, der dir alles gab, zu lieben, Jn deiner Lust ihn zu erhöhn, Biß (sag ich) an den Todt verschieben, Und daß nur er dirs gab, verstehn, Um dann den Rest von deinem Leben, Mit inniglicher Danckbarkeit, Den grossen Geber zu erheben? Jetzt thu es! jetzo ist es Zeit! Es
Leichter GOttes-Dienſt. Leichter GOttes-Dienſt. Es iſt nicht nur jedwede Stunde;Es iſt ein jeder Augenblick, Ja jede fluͤchtige Secunde Von unſrer Lebens-Zeit ein Stuͤck. Du laͤſſeſt eine nach der andern Verfliegen, ſchwinden und vergehn, Die kuͤnſt’ge zur vergangnen wandern, Ohn, was du guts haſt, anzuſehn; Wie lange denckſt du dein Ergetzen Ob allem, was dir GOtt geſchenckt, Und deinen Danck hinauszuſetzen? Du lebſt in Friede, biſt geehret, Du biſt geſund, du haſt dein Brodt, Und was zur Nothdurft dir gehoͤret: Wilſt du denn, biß an deinen Todt, Den, der dir alles gab, zu lieben, Jn deiner Luſt ihn zu erhoͤhn, Biß (ſag ich) an den Todt verſchieben, Und daß nur er dirs gab, verſtehn, Um dann den Reſt von deinem Leben, Mit inniglicher Danckbarkeit, Den groſſen Geber zu erheben? Jetzt thu es! jetzo iſt es Zeit! Es
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Leichter GOttes-Dienſt.
Leichter GOttes-Dienſt.
Es iſt nicht nur jedwede Stunde;
Es iſt ein jeder Augenblick,
Ja jede fluͤchtige Secunde
Von unſrer Lebens-Zeit ein Stuͤck.
Du laͤſſeſt eine nach der andern
Verfliegen, ſchwinden und vergehn,
Die kuͤnſt’ge zur vergangnen wandern,
Ohn, was du guts haſt, anzuſehn;
Wie lange denckſt du dein Ergetzen
Ob allem, was dir GOtt geſchenckt,
Und deinen Danck hinauszuſetzen?
Du lebſt in Friede, biſt geehret,
Du biſt geſund, du haſt dein Brodt,
Und was zur Nothdurft dir gehoͤret:
Wilſt du denn, biß an deinen Todt,
Den, der dir alles gab, zu lieben,
Jn deiner Luſt ihn zu erhoͤhn,
Biß (ſag ich) an den Todt verſchieben,
Und daß nur er dirs gab, verſtehn,
Um dann den Reſt von deinem Leben,
Mit inniglicher Danckbarkeit,
Den groſſen Geber zu erheben?
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