Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Erbauliche Betrachtung der Blumen.
Der du mit grünem Laub sie kleidest und sie schmückest,
Der du die dünne Luft in ihre Röhren drückest,
Mit Regen und mit Thau sie nährest und sie tränkest,
Und uns, in ihrem Bau, so Lust, als Nahrung, schenkest.
Durch dich empfangen sie die wunderbare Kraft,
Daß sie, was ihnen dient, den Saft,
Durch so geschlungner Röhren Klumpen,
Aus Elementen gleichsam pumpen,
Aus Wasser, Luft und Erde saugen.
Durch deine mächtige Befehle,
Erweckt des Frühlings Licht der Luft und Erden Seele,
Die starren Säfte, daß sie gähren,
Und alles, was die Erde ziert,
Und uns so Nutz als Lust gebiert,
Laub, Blumen, Kraut und Früchte nähren.
Es rühmt denn mein erquickt Gemüthe,
Jn der beblühmten Erden Pracht,
Die Weisheit und die Wundermacht,
Sammt deiner väterlichen Güte,
Herr! der du sie hervorgebracht.


Der
Erbauliche Betrachtung der Blumen.
Der du mit gruͤnem Laub ſie kleideſt und ſie ſchmuͤckeſt,
Der du die duͤnne Luft in ihre Roͤhren druͤckeſt,
Mit Regen und mit Thau ſie naͤhreſt und ſie traͤnkeſt,
Und uns, in ihrem Bau, ſo Luſt, als Nahrung, ſchenkeſt.
Durch dich empfangen ſie die wunderbare Kraft,
Daß ſie, was ihnen dient, den Saft,
Durch ſo geſchlungner Roͤhren Klumpen,
Aus Elementen gleichſam pumpen,
Aus Waſſer, Luft und Erde ſaugen.
Durch deine maͤchtige Befehle,
Erweckt des Fruͤhlings Licht der Luft und Erden Seele,
Die ſtarren Saͤfte, daß ſie gaͤhren,
Und alles, was die Erde ziert,
Und uns ſo Nutz als Luſt gebiert,
Laub, Blumen, Kraut und Fruͤchte naͤhren.
Es ruͤhmt denn mein erquickt Gemuͤthe,
Jn der bebluͤhmten Erden Pracht,
Die Weisheit und die Wundermacht,
Sammt deiner vaͤterlichen Guͤte,
Herr! der du ſie hervorgebracht.


Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0082" n="58"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Erbauliche Betrachtung der Blumen.</hi> </fw><lb/>
            <l>Der du mit gru&#x0364;nem Laub &#x017F;ie kleide&#x017F;t und &#x017F;ie &#x017F;chmu&#x0364;cke&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Der du die du&#x0364;nne Luft in ihre Ro&#x0364;hren dru&#x0364;cke&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Mit Regen und mit Thau &#x017F;ie na&#x0364;hre&#x017F;t und &#x017F;ie tra&#x0364;nke&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Und uns, in ihrem Bau, &#x017F;o Lu&#x017F;t, als Nahrung, &#x017F;chenke&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Durch dich empfangen &#x017F;ie die wunderbare Kraft,</l><lb/>
            <l>Daß &#x017F;ie, was ihnen dient, den Saft,</l><lb/>
            <l>Durch &#x017F;o ge&#x017F;chlungner Ro&#x0364;hren Klumpen,</l><lb/>
            <l>Aus Elementen gleich&#x017F;am pumpen,</l><lb/>
            <l>Aus Wa&#x017F;&#x017F;er, Luft und Erde &#x017F;augen.</l><lb/>
            <l>Durch deine ma&#x0364;chtige Befehle,</l><lb/>
            <l>Erweckt des Fru&#x0364;hlings Licht der Luft und Erden Seele,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;tarren Sa&#x0364;fte, daß &#x017F;ie ga&#x0364;hren,</l><lb/>
            <l>Und alles, was die Erde ziert,</l><lb/>
            <l>Und uns &#x017F;o Nutz als Lu&#x017F;t gebiert,</l><lb/>
            <l>Laub, Blumen, Kraut und Fru&#x0364;chte na&#x0364;hren.</l><lb/>
            <l>Es ru&#x0364;hmt denn mein erquickt Gemu&#x0364;the,</l><lb/>
            <l>Jn der beblu&#x0364;hmten Erden Pracht,</l><lb/>
            <l>Die Weisheit und die Wundermacht,</l><lb/>
            <l>Sammt deiner va&#x0364;terlichen Gu&#x0364;te,</l><lb/>
            <l>Herr! der du &#x017F;ie hervorgebracht.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0082] Erbauliche Betrachtung der Blumen. Der du mit gruͤnem Laub ſie kleideſt und ſie ſchmuͤckeſt, Der du die duͤnne Luft in ihre Roͤhren druͤckeſt, Mit Regen und mit Thau ſie naͤhreſt und ſie traͤnkeſt, Und uns, in ihrem Bau, ſo Luſt, als Nahrung, ſchenkeſt. Durch dich empfangen ſie die wunderbare Kraft, Daß ſie, was ihnen dient, den Saft, Durch ſo geſchlungner Roͤhren Klumpen, Aus Elementen gleichſam pumpen, Aus Waſſer, Luft und Erde ſaugen. Durch deine maͤchtige Befehle, Erweckt des Fruͤhlings Licht der Luft und Erden Seele, Die ſtarren Saͤfte, daß ſie gaͤhren, Und alles, was die Erde ziert, Und uns ſo Nutz als Luſt gebiert, Laub, Blumen, Kraut und Fruͤchte naͤhren. Es ruͤhmt denn mein erquickt Gemuͤthe, Jn der bebluͤhmten Erden Pracht, Die Weisheit und die Wundermacht, Sammt deiner vaͤterlichen Guͤte, Herr! der du ſie hervorgebracht. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/82
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/82>, abgerufen am 01.05.2024.