Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Schaden abgegangenen entsetzl. Gewitter.
Die Seel' ist zwar der Wörter Ursprung, doch werden wir in
uns befinden,
Daß, so wie Feuer-reiche Theile einander mehr und mehr
entzünden;
So auch die Worte Trieb' und Andacht in uns verlängern
und vermehren,
Und diese wiederum die Worte, so daß wir zwar nicht recht
begreifen,
Wie doch in uns Gedanken Worte, und Worte die Gedanken
häufen;
Doch finden wir aus der Erfahrung, daß beyde bey einander
hören.
Ein überzeugendes Exempel von dieser Wechsel-Handel-
schaft,
Und von der, durch den Band von beyden, noch mehr ver-
mehrten Seelen-Kraft,
Hat mir ein Geist- und Lehr-reich Buch, voll Lust und An-
dacht, Geist und Leben,
Durch lauter wohlgefügte Wörter, und süsse Reimen,
abgegeben.
Bey dieser Schrecken- reichen, bangen, gefährlichen Gele-
genheit
Las' ich von Dir, berühmter Triller, nach einem Donner,
Deinen Dank,
Und den, für den genoßnen Schutz, von Dir verfertigten
Gesang,
Voll Geist, voll Nachdruck, Andacht, Ehrfurcht und brünsti-
ger Erkenntlichkeit.
Jch ward, so wie durch Deine Lieder gemeiniglich, dadurch
gerührt,
Und, solchem rühmlichen Exempel zu folgen, kräftig ange-
führt.


Dank-
Schaden abgegangenen entſetzl. Gewitter.
Die Seel’ iſt zwar der Woͤrter Urſprung, doch werden wir in
uns befinden,
Daß, ſo wie Feuer-reiche Theile einander mehr und mehr
entzuͤnden;
So auch die Worte Trieb’ und Andacht in uns verlaͤngern
und vermehren,
Und dieſe wiederum die Worte, ſo daß wir zwar nicht recht
begreifen,
Wie doch in uns Gedanken Worte, und Worte die Gedanken
haͤufen;
Doch finden wir aus der Erfahrung, daß beyde bey einander
hoͤren.
Ein uͤberzeugendes Exempel von dieſer Wechſel-Handel-
ſchaft,
Und von der, durch den Band von beyden, noch mehr ver-
mehrten Seelen-Kraft,
Hat mir ein Geiſt- und Lehr-reich Buch, voll Luſt und An-
dacht, Geiſt und Leben,
Durch lauter wohlgefuͤgte Woͤrter, und ſuͤſſe Reimen,
abgegeben.
Bey dieſer Schrecken- reichen, bangen, gefaͤhrlichen Gele-
genheit
Laſ’ ich von Dir, beruͤhmter Triller, nach einem Donner,
Deinen Dank,
Und den, fuͤr den genoßnen Schutz, von Dir verfertigten
Geſang,
Voll Geiſt, voll Nachdruck, Andacht, Ehrfurcht und bruͤnſti-
ger Erkenntlichkeit.
Jch ward, ſo wie durch Deine Lieder gemeiniglich, dadurch
geruͤhrt,
Und, ſolchem ruͤhmlichen Exempel zu folgen, kraͤftig ange-
fuͤhrt.


Dank-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0271" n="253"/>
              <fw place="top" type="header">Schaden abgegangenen ent&#x017F;etzl. Gewitter.</fw><lb/>
              <lg n="12">
                <l>Die Seel&#x2019; i&#x017F;t zwar der Wo&#x0364;rter Ur&#x017F;prung, doch werden wir in</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">uns befinden,</hi> </l><lb/>
                <l>Daß, &#x017F;o wie Feuer-reiche Theile einander mehr und mehr</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">entzu&#x0364;nden;</hi> </l><lb/>
                <l>So auch die Worte Trieb&#x2019; und Andacht in uns verla&#x0364;ngern</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">und vermehren,</hi> </l><lb/>
                <l>Und die&#x017F;e wiederum die Worte, &#x017F;o daß wir zwar nicht recht</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">begreifen,</hi> </l><lb/>
                <l>Wie doch in uns Gedanken Worte, und Worte die Gedanken</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ha&#x0364;ufen;</hi> </l><lb/>
                <l>Doch finden wir aus der Erfahrung, daß beyde bey einander</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ho&#x0364;ren.</hi> </l><lb/>
                <l>Ein u&#x0364;berzeugendes Exempel von die&#x017F;er Wech&#x017F;el-Handel-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chaft,</hi> </l><lb/>
                <l>Und von der, durch den Band von beyden, noch mehr ver-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">mehrten Seelen-Kraft,</hi> </l><lb/>
                <l>Hat mir ein Gei&#x017F;t- und Lehr-reich Buch, voll Lu&#x017F;t und An-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">dacht, Gei&#x017F;t und Leben,</hi> </l><lb/>
                <l>Durch lauter wohlgefu&#x0364;gte Wo&#x0364;rter, und &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Reimen,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">abgegeben.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="13">
                <l>Bey die&#x017F;er Schrecken- reichen, bangen, gefa&#x0364;hrlichen Gele-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">genheit</hi> </l><lb/>
                <l>La&#x017F;&#x2019; ich von Dir, beru&#x0364;hmter <hi rendition="#fr">Triller,</hi> nach einem Donner,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Deinen Dank,</hi> </l><lb/>
                <l>Und den, fu&#x0364;r den genoßnen Schutz, von Dir verfertigten</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Ge&#x017F;ang,</hi> </l><lb/>
                <l>Voll Gei&#x017F;t, voll Nachdruck, Andacht, Ehrfurcht und bru&#x0364;n&#x017F;ti-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ger Erkenntlichkeit.</hi> </l><lb/>
                <l>Jch ward, &#x017F;o wie durch Deine Lieder gemeiniglich, dadurch</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">geru&#x0364;hrt,</hi> </l><lb/>
                <l>Und, &#x017F;olchem ru&#x0364;hmlichen Exempel zu folgen, kra&#x0364;ftig ange-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">fu&#x0364;hrt.</hi> </l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Dank-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0271] Schaden abgegangenen entſetzl. Gewitter. Die Seel’ iſt zwar der Woͤrter Urſprung, doch werden wir in uns befinden, Daß, ſo wie Feuer-reiche Theile einander mehr und mehr entzuͤnden; So auch die Worte Trieb’ und Andacht in uns verlaͤngern und vermehren, Und dieſe wiederum die Worte, ſo daß wir zwar nicht recht begreifen, Wie doch in uns Gedanken Worte, und Worte die Gedanken haͤufen; Doch finden wir aus der Erfahrung, daß beyde bey einander hoͤren. Ein uͤberzeugendes Exempel von dieſer Wechſel-Handel- ſchaft, Und von der, durch den Band von beyden, noch mehr ver- mehrten Seelen-Kraft, Hat mir ein Geiſt- und Lehr-reich Buch, voll Luſt und An- dacht, Geiſt und Leben, Durch lauter wohlgefuͤgte Woͤrter, und ſuͤſſe Reimen, abgegeben. Bey dieſer Schrecken- reichen, bangen, gefaͤhrlichen Gele- genheit Laſ’ ich von Dir, beruͤhmter Triller, nach einem Donner, Deinen Dank, Und den, fuͤr den genoßnen Schutz, von Dir verfertigten Geſang, Voll Geiſt, voll Nachdruck, Andacht, Ehrfurcht und bruͤnſti- ger Erkenntlichkeit. Jch ward, ſo wie durch Deine Lieder gemeiniglich, dadurch geruͤhrt, Und, ſolchem ruͤhmlichen Exempel zu folgen, kraͤftig ange- fuͤhrt. Dank-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/271
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/271>, abgerufen am 06.05.2024.