Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
im Kleinen.
Die dunkle Tiefe scheint das Glänzen
Des unermeßnen Sonnen-Lichts,
Jedoch des menschlichen Gesichts,
Und Geister Kraft, nicht zu begrenzen,
Jndem wir ihre Tiefe trennen,
Und, in den Boden-losen Höh'n,
Viel Millionen Sonnen seh'n,
Und GOtt darinn verehren können.
Ach, laßt uns denn den HErrn der Sternen-
Und auch zugleich erkennen lernen
Die Grösse Seiner Weisheit, Macht,
Zumahl die Grösse Seiner Liebe,
Die, bloß allein, Jhn dazu triebe,
Für Seiner grossen Werke Pracht,
Uns so viel Fähigkeit zu gönnen,
Daß wir geschickt, in solchen Weiten
Der Himmels-Gründ' uns auszubreiten,
Und, in so unbegränzter Länge,
Die nicht zu zähl'nde Herrlichkeiten
Jn Seiner Wunder Größ' und Menge,
Die Seine Herrlichkeit verbreiten,
Vor ernster Lust erstaunt, erkennen.
Ja, da die Augen ferner seh'n,
Als alle Sonnen-Strahlen gehn;
Der Geist sich noch viel weiter strecket,
Und eine Art Unendlichkeit,
Wohin des Blicks Beschaffenheit
Jhn leitet, GOtt zum Ruhm, entdecket.
Ach, GOtt! ruft mein erstaunt Gemühte,
Du lässest Weisheit, Macht und Güte
Fast ja so wunderbar im Kleinen,
Als in dem Allergrößten, scheinen!
Da
A a 3
im Kleinen.
Die dunkle Tiefe ſcheint das Glaͤnzen
Des unermeßnen Sonnen-Lichts,
Jedoch des menſchlichen Geſichts,
Und Geiſter Kraft, nicht zu begrenzen,
Jndem wir ihre Tiefe trennen,
Und, in den Boden-loſen Hoͤh’n,
Viel Millionen Sonnen ſeh’n,
Und GOtt darinn verehren koͤnnen.
Ach, laßt uns denn den HErrn der Sternen-
Und auch zugleich erkennen lernen
Die Groͤſſe Seiner Weisheit, Macht,
Zumahl die Groͤſſe Seiner Liebe,
Die, bloß allein, Jhn dazu triebe,
Fuͤr Seiner groſſen Werke Pracht,
Uns ſo viel Faͤhigkeit zu goͤnnen,
Daß wir geſchickt, in ſolchen Weiten
Der Himmels-Gruͤnd’ uns auszubreiten,
Und, in ſo unbegraͤnzter Laͤnge,
Die nicht zu zaͤhl’nde Herrlichkeiten
Jn Seiner Wunder Groͤß’ und Menge,
Die Seine Herrlichkeit verbreiten,
Vor ernſter Luſt erſtaunt, erkennen.
Ja, da die Augen ferner ſeh’n,
Als alle Sonnen-Strahlen gehn;
Der Geiſt ſich noch viel weiter ſtrecket,
Und eine Art Unendlichkeit,
Wohin des Blicks Beſchaffenheit
Jhn leitet, GOtt zum Ruhm, entdecket.
Ach, GOtt! ruft mein erſtaunt Gemuͤhte,
Du laͤſſeſt Weisheit, Macht und Guͤte
Faſt ja ſo wunderbar im Kleinen,
Als in dem Allergroͤßten, ſcheinen!
Da
A a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0391" n="373"/>
              <fw place="top" type="header">im Kleinen.</fw><lb/>
              <lg n="8">
                <l>Die dunkle Tiefe &#x017F;cheint das Gla&#x0364;nzen</l><lb/>
                <l>Des unermeßnen Sonnen-Lichts,</l><lb/>
                <l>Jedoch des men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;ichts,</l><lb/>
                <l>Und Gei&#x017F;ter Kraft, nicht zu begrenzen,</l><lb/>
                <l>Jndem wir ihre Tiefe trennen,</l><lb/>
                <l>Und, in den Boden-lo&#x017F;en Ho&#x0364;h&#x2019;n,</l><lb/>
                <l>Viel Millionen Sonnen &#x017F;eh&#x2019;n,</l><lb/>
                <l>Und GOtt darinn verehren ko&#x0364;nnen.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="9">
                <l>Ach, laßt uns denn den HErrn der Sternen-</l><lb/>
                <l>Und auch zugleich erkennen lernen</l><lb/>
                <l>Die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Seiner Weisheit, Macht,</l><lb/>
                <l>Zumahl die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Seiner Liebe,</l><lb/>
                <l>Die, bloß allein, Jhn dazu triebe,</l><lb/>
                <l>Fu&#x0364;r Seiner gro&#x017F;&#x017F;en Werke Pracht,</l><lb/>
                <l>Uns &#x017F;o viel Fa&#x0364;higkeit zu go&#x0364;nnen,</l><lb/>
                <l>Daß wir ge&#x017F;chickt, in &#x017F;olchen Weiten</l><lb/>
                <l>Der Himmels-Gru&#x0364;nd&#x2019; uns auszubreiten,</l><lb/>
                <l>Und, in &#x017F;o unbegra&#x0364;nzter La&#x0364;nge,</l><lb/>
                <l>Die nicht zu za&#x0364;hl&#x2019;nde Herrlichkeiten</l><lb/>
                <l>Jn Seiner Wunder Gro&#x0364;ß&#x2019; und Menge,</l><lb/>
                <l>Die Seine Herrlichkeit verbreiten,</l><lb/>
                <l>Vor ern&#x017F;ter Lu&#x017F;t er&#x017F;taunt, erkennen.</l><lb/>
                <l>Ja, da die Augen ferner &#x017F;eh&#x2019;n,</l><lb/>
                <l>Als alle Sonnen-Strahlen gehn;</l><lb/>
                <l>Der Gei&#x017F;t &#x017F;ich noch viel weiter &#x017F;trecket,</l><lb/>
                <l>Und eine Art Unendlichkeit,</l><lb/>
                <l>Wohin des Blicks Be&#x017F;chaffenheit</l><lb/>
                <l>Jhn leitet, GOtt zum Ruhm, entdecket.</l>
              </lg><lb/>
              <lg n="10">
                <l>Ach, GOtt! ruft mein er&#x017F;taunt Gemu&#x0364;hte,</l><lb/>
                <l>Du la&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t Weisheit, Macht und Gu&#x0364;te</l><lb/>
                <l>Fa&#x017F;t ja &#x017F;o wunderbar im Kleinen,</l><lb/>
                <l>Als in dem Allergro&#x0364;ßten, &#x017F;cheinen!</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">A a 3</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[373/0391] im Kleinen. Die dunkle Tiefe ſcheint das Glaͤnzen Des unermeßnen Sonnen-Lichts, Jedoch des menſchlichen Geſichts, Und Geiſter Kraft, nicht zu begrenzen, Jndem wir ihre Tiefe trennen, Und, in den Boden-loſen Hoͤh’n, Viel Millionen Sonnen ſeh’n, Und GOtt darinn verehren koͤnnen. Ach, laßt uns denn den HErrn der Sternen- Und auch zugleich erkennen lernen Die Groͤſſe Seiner Weisheit, Macht, Zumahl die Groͤſſe Seiner Liebe, Die, bloß allein, Jhn dazu triebe, Fuͤr Seiner groſſen Werke Pracht, Uns ſo viel Faͤhigkeit zu goͤnnen, Daß wir geſchickt, in ſolchen Weiten Der Himmels-Gruͤnd’ uns auszubreiten, Und, in ſo unbegraͤnzter Laͤnge, Die nicht zu zaͤhl’nde Herrlichkeiten Jn Seiner Wunder Groͤß’ und Menge, Die Seine Herrlichkeit verbreiten, Vor ernſter Luſt erſtaunt, erkennen. Ja, da die Augen ferner ſeh’n, Als alle Sonnen-Strahlen gehn; Der Geiſt ſich noch viel weiter ſtrecket, Und eine Art Unendlichkeit, Wohin des Blicks Beſchaffenheit Jhn leitet, GOtt zum Ruhm, entdecket. Ach, GOtt! ruft mein erſtaunt Gemuͤhte, Du laͤſſeſt Weisheit, Macht und Guͤte Faſt ja ſo wunderbar im Kleinen, Als in dem Allergroͤßten, ſcheinen! Da A a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/391
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/391>, abgerufen am 18.05.2024.