Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Anhang zur Seifen-Blase.
Die Ursach' ist, dieweil der Schlag von dem Gewölk
zurücke schlägt,
Und dadurch ein erschrecklichs Echo, durch wiederholten
Knall, erregt,
Den Augenblick, so bald das Feuer aus den zerrißnen
Blasen kracht,
Zusammt dem angeflammten Stoff, und solch ein heftiges
Erschüttern
Jn der schnell ausgespannten Luft, mit gählinger Zertren-
nung, macht;
So müssen, durch so starken Druck, die nahen Wolken-
Cörper zittern,
Dem ungeheuren Stosse weichen, und heftig in einander
dringen.
Wann dann die Bläsgen ebenfalls, aus welchen sie be-
steh'n, zerspringen,
Und Feur aus allen Orten bricht; so muß ein stetigs
Blitzen, Wittern,
Und auch zugleich ein starker Regen herunter stürzen,
welches man
Jn allen heftigen Gewittern beständig spühren wird und
kann.
Die Sturm-Winde.
Obgleich bekannt, daß viele Winde, durch einen Luft-
Strohm in der Erden,
Den das in ihr verschloßne Feur mit Macht verjagt, er-
zeuget werden;
So weiß man doch, daß viele Winde auch in der Wolken
feuchten Höh'n,
Durch Drücken, Drengen und Zersprengen der Bläsgen,
die von Luft, entsteh'n.
Von
H h 5
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Die Urſach’ iſt, dieweil der Schlag von dem Gewoͤlk
zuruͤcke ſchlaͤgt,
Und dadurch ein erſchrecklichs Echo, durch wiederholten
Knall, erregt,
Den Augenblick, ſo bald das Feuer aus den zerrißnen
Blaſen kracht,
Zuſammt dem angeflammten Stoff, und ſolch ein heftiges
Erſchuͤttern
Jn der ſchnell ausgeſpannten Luft, mit gaͤhlinger Zertren-
nung, macht;
So muͤſſen, durch ſo ſtarken Druck, die nahen Wolken-
Coͤrper zittern,
Dem ungeheuren Stoſſe weichen, und heftig in einander
dringen.
Wann dann die Blaͤsgen ebenfalls, aus welchen ſie be-
ſteh’n, zerſpringen,
Und Feur aus allen Orten bricht; ſo muß ein ſtetigs
Blitzen, Wittern,
Und auch zugleich ein ſtarker Regen herunter ſtuͤrzen,
welches man
Jn allen heftigen Gewittern beſtaͤndig ſpuͤhren wird und
kann.
Die Sturm-Winde.
Obgleich bekannt, daß viele Winde, durch einen Luft-
Strohm in der Erden,
Den das in ihr verſchloßne Feur mit Macht verjagt, er-
zeuget werden;
So weiß man doch, daß viele Winde auch in der Wolken
feuchten Hoͤh’n,
Durch Druͤcken, Drengen und Zerſprengen der Blaͤsgen,
die von Luft, entſteh’n.
Von
H h 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0507" n="489"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anhang zur Seifen-Bla&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
                <lg n="2">
                  <l>Die Ur&#x017F;ach&#x2019; i&#x017F;t, dieweil der Schlag von dem Gewo&#x0364;lk</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">zuru&#x0364;cke &#x017F;chla&#x0364;gt,</hi> </l><lb/>
                  <l>Und dadurch ein er&#x017F;chrecklichs Echo, durch wiederholten</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Knall, erregt,</hi> </l><lb/>
                  <l>Den Augenblick, &#x017F;o bald das Feuer aus den zerrißnen</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Bla&#x017F;en kracht,</hi> </l><lb/>
                  <l>Zu&#x017F;ammt dem angeflammten Stoff, und &#x017F;olch ein heftiges</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Er&#x017F;chu&#x0364;ttern</hi> </l><lb/>
                  <l>Jn der &#x017F;chnell ausge&#x017F;pannten Luft, mit ga&#x0364;hlinger Zertren-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">nung, macht;</hi> </l><lb/>
                  <l>So mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, durch &#x017F;o &#x017F;tarken Druck, die nahen Wolken-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Co&#x0364;rper zittern,</hi> </l><lb/>
                  <l>Dem ungeheuren Sto&#x017F;&#x017F;e weichen, und heftig in einander</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">dringen.</hi> </l><lb/>
                  <l>Wann dann die Bla&#x0364;sgen ebenfalls, aus welchen &#x017F;ie be-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">&#x017F;teh&#x2019;n, zer&#x017F;pringen,</hi> </l><lb/>
                  <l>Und Feur aus allen Orten bricht; &#x017F;o muß ein &#x017F;tetigs</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Blitzen, Wittern,</hi> </l><lb/>
                  <l>Und auch zugleich ein &#x017F;tarker Regen herunter &#x017F;tu&#x0364;rzen,</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">welches man</hi> </l><lb/>
                  <l>Jn allen heftigen Gewittern be&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;pu&#x0364;hren wird und</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">kann.</hi> </l>
                </lg>
              </lg>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die Sturm-Winde.</hi> </head><lb/>
              <lg type="poem">
                <lg n="1">
                  <l>Obgleich bekannt, daß viele Winde, durch einen Luft-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Strohm in der Erden,</hi> </l><lb/>
                  <l>Den das in ihr ver&#x017F;chloßne Feur mit Macht verjagt, er-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">zeuget werden;</hi> </l><lb/>
                  <l>So weiß man doch, daß viele Winde auch in der Wolken</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">feuchten Ho&#x0364;h&#x2019;n,</hi> </l><lb/>
                  <l>Durch Dru&#x0364;cken, Drengen und Zer&#x017F;prengen der Bla&#x0364;sgen,</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">die von Luft, ent&#x017F;teh&#x2019;n.</hi> </l>
                </lg><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">H h 5</fw>
                <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0507] Anhang zur Seifen-Blaſe. Die Urſach’ iſt, dieweil der Schlag von dem Gewoͤlk zuruͤcke ſchlaͤgt, Und dadurch ein erſchrecklichs Echo, durch wiederholten Knall, erregt, Den Augenblick, ſo bald das Feuer aus den zerrißnen Blaſen kracht, Zuſammt dem angeflammten Stoff, und ſolch ein heftiges Erſchuͤttern Jn der ſchnell ausgeſpannten Luft, mit gaͤhlinger Zertren- nung, macht; So muͤſſen, durch ſo ſtarken Druck, die nahen Wolken- Coͤrper zittern, Dem ungeheuren Stoſſe weichen, und heftig in einander dringen. Wann dann die Blaͤsgen ebenfalls, aus welchen ſie be- ſteh’n, zerſpringen, Und Feur aus allen Orten bricht; ſo muß ein ſtetigs Blitzen, Wittern, Und auch zugleich ein ſtarker Regen herunter ſtuͤrzen, welches man Jn allen heftigen Gewittern beſtaͤndig ſpuͤhren wird und kann. Die Sturm-Winde. Obgleich bekannt, daß viele Winde, durch einen Luft- Strohm in der Erden, Den das in ihr verſchloßne Feur mit Macht verjagt, er- zeuget werden; So weiß man doch, daß viele Winde auch in der Wolken feuchten Hoͤh’n, Durch Druͤcken, Drengen und Zerſprengen der Blaͤsgen, die von Luft, entſteh’n. Von H h 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/507
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/507>, abgerufen am 29.04.2024.