Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Anhang zur Seifen-Blase.
Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge-
horcht, erhöhet und geehrt,
Als wie durch Zephyrs sanftes Hauchen. Es ist kein
einzigs Seiner Werke,
Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen
Ruhm nicht merke.
Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun
gehört.
Wir werden all' in einer Sprache, die deutlich ist, durch
sie belehrt,
Ob selbe gleich verschiedlich klinget.* Die Sonne, die die
Welt belebet,
Zeigt uns den Umstand aller Wesen und alles Lebens in
der Welt.
Durchs Licht, das alle Dinge schmücket, verschönert,
sichtbar macht und zieret,
Wird man zur Urquell' aller Schönheit, und aller Ding'
empor geführet.
Die Ströhme, Bluhmen, Früchte, Blätter, das Gras,
die Kräuter, Wald und Feld,
Die reden mit uns unaufhörlich von GOtt, dem Ursprung
aller Gaben.
Allein, des Donners Stimme schreckt, die ihrer mißge-
brauchet haben,
Und wenn der Blitz sie gleich nicht rührt; so sind sie doch
in Furcht gebracht,
Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was
GOtt gemacht,
Und
* Tota concors fabrica personat
DEI tuentis cuncta, potentiam
Non voce quae paucorum ad aures
Perveniat strepitu maligno. buchan. Ps.
18.
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge-
horcht, erhoͤhet und geehrt,
Als wie durch Zephyrs ſanftes Hauchen. Es iſt kein
einzigs Seiner Werke,
Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen
Ruhm nicht merke.
Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun
gehoͤrt.
Wir werden all’ in einer Sprache, die deutlich iſt, durch
ſie belehrt,
Ob ſelbe gleich verſchiedlich klinget.* Die Sonne, die die
Welt belebet,
Zeigt uns den Umſtand aller Weſen und alles Lebens in
der Welt.
Durchs Licht, das alle Dinge ſchmuͤcket, verſchoͤnert,
ſichtbar macht und zieret,
Wird man zur Urquell’ aller Schoͤnheit, und aller Ding’
empor gefuͤhret.
Die Stroͤhme, Bluhmen, Fruͤchte, Blaͤtter, das Gras,
die Kraͤuter, Wald und Feld,
Die reden mit uns unaufhoͤrlich von GOtt, dem Urſprung
aller Gaben.
Allein, des Donners Stimme ſchreckt, die ihrer mißge-
brauchet haben,
Und wenn der Blitz ſie gleich nicht ruͤhrt; ſo ſind ſie doch
in Furcht gebracht,
Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was
GOtt gemacht,
Und
* Tota concors fabrica perſonat
DEI tuentis cuncta, potentiam
Non voce quae paucorum ad aures
Perveniat ſtrepitu maligno. buchan. Pſ.
18.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0510" n="492"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anhang zur Seifen-Bla&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
                <lg n="5">
                  <l>Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">horcht, erho&#x0364;het und geehrt,</hi> </l><lb/>
                  <l>Als wie durch Zephyrs &#x017F;anftes Hauchen. Es i&#x017F;t kein</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">einzigs Seiner Werke,</hi> </l><lb/>
                  <l>Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Ruhm nicht merke.</hi> </l><lb/>
                  <l>Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">geho&#x0364;rt.</hi> </l><lb/>
                  <l>Wir werden all&#x2019; in einer Sprache, die deutlich i&#x017F;t, durch</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ie belehrt,</hi> </l><lb/>
                  <l>Ob &#x017F;elbe gleich ver&#x017F;chiedlich klinget.<note place="foot" n="*"><cit><quote><hi rendition="#aq">Tota concors fabrica per&#x017F;onat<lb/>
DEI tuentis cuncta, potentiam<lb/>
Non voce quae paucorum ad aures<lb/>
Perveniat &#x017F;trepitu maligno. <hi rendition="#k">buchan.</hi> P&#x017F;.</hi> 18.</quote></cit></note> Die Sonne, die die</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">Welt belebet,</hi> </l><lb/>
                  <l>Zeigt uns den Um&#x017F;tand aller We&#x017F;en und alles Lebens in</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">der Welt.</hi> </l><lb/>
                  <l>Durchs Licht, das alle Dinge &#x017F;chmu&#x0364;cket, ver&#x017F;cho&#x0364;nert,</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ichtbar macht und zieret,</hi> </l><lb/>
                  <l>Wird man zur Urquell&#x2019; aller Scho&#x0364;nheit, und aller Ding&#x2019;</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">empor gefu&#x0364;hret.</hi> </l><lb/>
                  <l>Die Stro&#x0364;hme, Bluhmen, Fru&#x0364;chte, Bla&#x0364;tter, das Gras,</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">die Kra&#x0364;uter, Wald und Feld,</hi> </l><lb/>
                  <l>Die reden mit uns unaufho&#x0364;rlich von GOtt, dem Ur&#x017F;prung</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">aller Gaben.</hi> </l><lb/>
                  <l>Allein, des Donners Stimme &#x017F;chreckt, die ihrer mißge-</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">brauchet haben,</hi> </l><lb/>
                  <l>Und wenn der Blitz &#x017F;ie gleich nicht ru&#x0364;hrt; &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">in Furcht gebracht,</hi> </l><lb/>
                  <l>Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was</l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#et">GOtt gemacht,</hi> </l>
                </lg><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[492/0510] Anhang zur Seifen-Blaſe. Durch Sturm und Wind wird GOtt nicht minder ge- horcht, erhoͤhet und geehrt, Als wie durch Zephyrs ſanftes Hauchen. Es iſt kein einzigs Seiner Werke, Das Seine Ehre nicht verbreitet, worinn man Seinen Ruhm nicht merke. Sie richten alle treulich aus, was jeglichem zu thun gehoͤrt. Wir werden all’ in einer Sprache, die deutlich iſt, durch ſie belehrt, Ob ſelbe gleich verſchiedlich klinget. * Die Sonne, die die Welt belebet, Zeigt uns den Umſtand aller Weſen und alles Lebens in der Welt. Durchs Licht, das alle Dinge ſchmuͤcket, verſchoͤnert, ſichtbar macht und zieret, Wird man zur Urquell’ aller Schoͤnheit, und aller Ding’ empor gefuͤhret. Die Stroͤhme, Bluhmen, Fruͤchte, Blaͤtter, das Gras, die Kraͤuter, Wald und Feld, Die reden mit uns unaufhoͤrlich von GOtt, dem Urſprung aller Gaben. Allein, des Donners Stimme ſchreckt, die ihrer mißge- brauchet haben, Und wenn der Blitz ſie gleich nicht ruͤhrt; ſo ſind ſie doch in Furcht gebracht, Ermnert und vermahnet worden. Von allen dem, was GOtt gemacht, Und * Tota concors fabrica perſonat DEI tuentis cuncta, potentiam Non voce quae paucorum ad aures Perveniat ſtrepitu maligno. buchan. Pſ. 18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/510
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 492. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/510>, abgerufen am 16.05.2024.